Kriegerseelen
rieb sich über seine Brust - an der Stelle, an der das Bild des Adlers eintätowiert war, und fragte sich, warum er an Tys Loyalität gezweifelt hatte. Dann schüttelte er den Kopf und grinste. Sein ausgeflippter Kumpel hatte die vielen kleinen Zöpfchen im Nacken zusammengebunden, wie er es immer tat, wenn ein Kampf bevorstand. Jay hatte sich anscheinend gründlich getäuscht. Tyron war einer von ihnen und stand auf der richtigen Seite.
Es konnte nicht mehr lange dauern, dann würde hier die Hölle los sein, denn Tristan und Juno waren offiziell als abtrünnig gemeldet und es würde eine Menge Ärger geben, wenn sie plötzlich auftauchten.
Hoffentlich war es Valentin gelungen, die beiden Frauen in Sicherheit zu bringen. Er wurde hier gebraucht. Der Krieger, der von allen der Besonnenere war, behielt immer einen kühlen Kopf. Er war nicht wie Tristan, dessen eiskalte Augen bereits seine Gnadenlosigkeit verrieten. Oder wie Jay und Tyron, die einem Kampf entgegenfieberten, um ihre Kräfte zu testen und ihre Muskeln geschmeidig zu halten. Val war nicht minder tödlich und gefährlich, doch er tötete nie unüberlegt. Aber wenn er es tat, dann schnell und perfekt.
Wo zum Teufel war Tristan?
Valentin hatte das Versteck erreicht, in dem er Tristan und Juno vermutete, aber er fand eine leere Höhle vor. Dafür erkannte er jede Menge unterschiedlich große Fußspuren auf dem Boden. Langsam begann er, panisch zu werden. Das Mädchen Isa war ohnmächtig geworden und unaufhaltsam lief Blut ihre Schenkel hinunter. Geschickt kletterte er hinunter zu der wartenden Xena, die ihn hilfesuchend ansah. »Val, sie wird verbluten. Wir brauchen Hilfe.«
Er rieb sich mit den Händen über das Gesicht. Es war zum Haare raufen. Er hatte nicht den geringsten Schimmer, was er jetzt tun sollte. Wenn sie hierblieben, würde Isa sterben. Sie mussten zurück und wenn nötig Dr. Abramovic zwingen, etwas für das Mädchen zu tun. Es gab keine andere Möglichkeit. Valentin hatte den dichten Nebel um sie herum aufrechterhalten. Er wollte auf Nummer sicher gehen, da er immer noch mit Prokojevs Drohnen rechnete. »Verdammt.« Er bestieg das Fahrzeug und startete.
»Wohin willst du? Wir können nicht zurück.« Xena klang fast hysterisch, als sie merkte, das Val den Wagen wendete und den Turbo einschaltete.
»Sie braucht einen Arzt. Siehst du hier einen?« Barsch antwortete er knapp und seine Kiefer mahlten, weil er selbst wusste, dass es gefährlich war. In halsbrecherischem Tempo flogen sie mit dem Hooverantrieb knapp über dem Boden zurück in die Höhle des Löwen. Sie waren fast da, als der Bordcomputer meldete, dass sich vor ihnen bewegliche Objekte befanden. Er stoppte und stieg aus. In der Hand die Laserwaffe trat er aus dem Nebel, bereit alles, was sich ihm in den Weg stellte, zu töten. Als er Tristan auf einem Crossbike sah, der ihn ebenfalls entdeckt hatte und die Waffe im Anschlag hielt, klappte sein Kiefer herunter.
»Scheiße Mann, was tust du hier? Wo ist Juno?«
Kaum hatte er ausgesprochen, da flirrte und flimmerte es zwischen ihnen und wie aus dem Nichts tauchten vier Gestalten auf. Neben einem indianisch aussehenden Koloss stand ein Muskelberg, dessen Haut tiefschwarz war. Krieger. Eindeutig. Erneut flimmerte die Luft und Juno tauchte auf, als wäre sie vom Himmel gefallen. Neben ihr ein dritter Mann, der ebenfalls die Statur eines Kämpfers hatte. Er hatte schwarzes halblanges Haar und war wie die anderen in zweckmäßiger Kampfkleidung.
Tristan war erleichtert, ihn zu sehen. Er stieg ab und kam auf Valentin zu. Mit einer Handbewegung, die die Fremden einschloss, erklärte er Valentin in knappen Sätzen die Situation. Dessen Augen wurden groß, als er erkannte, dass die Männer der gleichen Spezialeinheit angehörten wie er selbst und seine Brüder.
»Wir brauchen Abramovic!« Tristans Augen suchten Juno, als wollte er sich vergewissern, dass ihr der Krieger kein Haar gekrümmt hatte.
»Ich brauche Abramovic auch. Ich habe Xena und ein junges Mädchen dabei, das verblutet, wenn ich sie nicht bald zu einem Arzt bringe.«
Juno schrie auf. »Xena! Wo ist sie?«
Val deutet hinter sich und löste den Nebel auf, der das Fahrzeug eingehüllt und vor den Blicken der anderen verborgen hatte.
»Wer ist das?« Der schwarze Krieger richtete seine Frage an Tristan und deutete auf Valentin.
»Das ist mein Bruder. Ein Krieger der STS, genau wie ihr. Ich vertraue ihm und ihr könnt es auch.«
Es schien, als würde der Mann seine
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