Kriegsbeute: Erotischer Roman (German Edition)
und rannte in den dichten Wald hinein. Sie blickte auf das Ortungsgerät an ihrem Handgelenk und schlug die angezeigte Richtung ein, so wie Diego es ihr erklärt hatte. Nach einigen Metern war alles außer ihrem Kopf durchnässt. Dieses Kiltading erschien ihr doch nicht so verkehrt.
Ihre nasse Kleidung war jedoch nicht das einzige unangenehme Gefühl, das sie plagte. Fia verharrte hinter einem dicken Baumstamm. Jemand verfolgte sie, jagte sie, und sie bezweifelte, dass es ein Mensch war. Sie hatte keine Ahnung, was für Kreaturen in Sumaria existierten. Aber was immer es war, es wollte sie bestimmt nicht freundlich begrüßen, höchstens genüsslich fressen. Sie tastete nach dem Dolch. Um sie herum wucherte undurchdringlicher Wald. Unter anderen Umständen hätte sie die goldbraunen Bäume bewundert, die leuchtend rote, gefederte Blätter trugen. Tiefgrüne samtige Farne mit orangefarbenen Spitzen bedeckten hüfthoch den Boden. So sehr sie sich bemühte, durch das Dickicht zu sehen, der Jäger blieb verborgen.
Sie atmete tief ein, um ihren Herzschlag zu beruhigen. Jeder Prädator roch Furcht meilenweit. Was nutzte einem Wissen, wenn man seinem Körper hilflos ausgeliefert gegenüberstand? Einem menschlichen Raubtier vermochte sie zu entkommen, aber nicht einer Kreatur, deren Sinne so viel effektiver waren als ihre. Die glatten Stämme boten keinen Halt. Die Äste ragten zu hoch über den Waldboden. Ein gleißender Blitz erhellte den Wald, und sie glaubte, für einen Sekundenbruchteil etwas zu erkennen, was kein Tier war. Ein Sumarier? Hatten sie ihre Spur bereits aufgenommen, bevor ihre Mission richtig losging? Sie setzte alles auf eine Karte und bewegte sich lautlos aus der Deckung. Um sie herum rauschte der Farn, und der Sturm donnerte durch die Baumwipfel. Mit weit ausholenden Schritten drang sie tiefer in die Wildnis vor.
Und dann hörte sie es hinter sich. Wo immer es herkam, es gab seine Bemühungen auf, sich zu verbergen. Es kam näher, verkürzte mühelos die Distanz zu ihr. Wegrennen erschien sinnlos. Fia zog den Dolch aus der Scheide und drehte sich um, die Bewegung genauso fließend, wie Zorgan es ihr beigebracht hatte, um allein in den Straßen von Ladur zu überleben. Ein Blitz tauchte die Bestie in ein unheimliches Licht. Selbst romantischer Kerzenschein hätte nicht verborgen, was für ein grauenvolles Wesen sie verfolgte. Es lief auf zwei Beinen. Graue Haut überzog einen kräftigen Körper, an dem Fetzen von Kleidung hingen. Überall platzte die Haut auf, sodass eine gelbliche Flüssigkeit aus den Wunden sickerte. Wahnsinn schimmerte in seinen verschleierten Pupillen. Obwohl Fia wusste, dass es aussichtslos war, lösten sich Worte aus ihrer Kehle, flehten das Monster um ihr Leben an. Es stand mit bebenden Nasenflügeln einen Meter von ihr entfernt und stieß einen Laut aus, der gegen sie prallte, dermaßen unmenschlich wirkte er. Die Kreatur ähnelte einem Monster aus den Tiefen eines Albtraums und nicht einer intelligenten Lebensform, deren Dasein auf Logik aufbaute. Instinkte trieben dieses Ding an. Und im Moment war Hunger sein Antrieb.
Fia spannte ihre Muskeln an, bewegte sich aber ansonsten nicht. Die Bestie schnellte nach vorn und riss das Maul auf. Solche Zähne hatte sie höchstens schon einmal bei einem Gatak gesehen. Sie waren nicht dazu gedacht, etwas zu kauen, sondern um zu töten. Fia rammte ihm den Dolch mitten in die Brust und wich in einer fließenden Bewegung nach hinten aus. Doch das stinkende Etwas schien weder den Schmerz zu spüren noch reagierte es auf irgendeine Weise auf die Klinge. Es sprang sie an und stieß sie zu Boden. Sie hielt den Unterarm vor seine Kehle, versuchte es davon abzuhalten, sie in den Hals zu beißen. Denn genau das war seine Absicht. Es war stark, und ihre Kraft schwand. Das Ding packte mit einer Hand ihr Handgelenk, drückte so fest zu, dass sie das Knirschen ihrer Knochen hörte.
Und der Ausdruck in den Augen!
Sie wollte den Tod nicht sehen, und ihre Lider flatterten zu. Es war nur eine Frage von Sekunden, bis es beginnen würde, sie zu fressen. Es zerrte ihr das Kilta vom Kopf, und Fia wappnete sich gegen den Schmerz, obwohl sie wusste, dass es nicht helfen würde. Ihr verblieb nur die Hoffnung, dass es schnell ginge.
Rasul roch Nanghal, bevor er ihn sah. Selbst der Regen vermochte den Gestank nicht zu beseitigen. Das, was von dem stolzen Kämpfer übrig war, lag kreischend und um sich schnappend auf einer Frau.
Verdammter Mist! Hoffentlich
Weitere Kostenlose Bücher