Kriegsbeute: Erotischer Roman (German Edition)
sendet weiter Signale aus.“
Erleichterung überwältigte sie, die jedoch nur kurz anhielt.
Falls er sie nach dem Ursprung fragte, was sollte sie ihm erzählen? Die Wahrheit? Sie hatte sich keine Geschichte zurechtgelegt. Zudem ahnte sie, er würde ihr ein Lügengespinst nicht abkaufen, selbst ein ausgeklügeltes nicht. Diesen Mann konnte man nicht anschwindeln.
Tränen drohten dennoch zu fließen, weil es nicht zu spät war, um Suno zu befreien. Und wenn sie Rasul einfach einweihte? Konnte sie ihm vertrauen? Oder würde er das Wissen gegen sie und Paskania verwenden? Fia hatte nicht die geringste Ahnung, wie wichtig das Artefakt für die Sumarier war. Sie sammelte die wenige Stärke zusammen, die sie besaß. Weder Schwäche durfte Fia dem Feind zeigen noch dem Sumarier ihre Naivität schenken. Fia würde diese Aufgabe allein bewältigen, so wie sie es immer tat. Zuerst musste es ihr gelingen zu fliehen. Dann würde sie den Gegenstand finden und somit ihr Seelentier retten. Ob sie den Gleiter entdeckt hatten?
Die Probleme türmten vor ihr auf, gleich einer unüberwindlichen Mauer. Fia hörte die tadelnde Stimme von Zorgan in ihrem Kopf. Ihr Mentor hatte für alles Lösungen bereitgehalten.
Kind, versuch nicht, sämtliche Schwierigkeiten sofort zu überwinden. Löse ein Problem nach dem anderen, und male dir nicht bereits vorher aus, was passieren könnte.
Rasul sah ihr direkt in die Augen. Verunsichert presste Fia sich in die Kissen, als ob sie ihm entkommen könnte. Er war ein gefährlicher Krieger, aufmerksam und tödlich. Und er hatte ihr den Sender behutsam entfernt, die Wunde so gut versorgt, dass sie nicht einmal eine Verdickung ertastet hatte. Es verwunderte sie, dass er sie nicht befragte, während sie von der Decke hing. Stattdessen lag sie in einem bequemen breiten Bett mit den weichsten Laken, die jemals ihre Haut berührt hatten. Es konnte nur bedeuten, dass er sich mit ihr vergnügen wollte, bevor er sie folterte. Seine Mundwinkel zuckten, als ahnte er, was sie dachte.
„Du brauchst ein Bad, Fia.“
Er zog die Decke zurück, und es erstaunte sie nicht, dass sie nackt war, selbst ihr Höschen fehlte. Seine Augen wanderten auf so eine Weise über ihren Leib, dass sie es spürte. Sie schwor, es war der maskulinste Ausdruck, den sie je in ihrem Leben gesehen hatte. Sie fühlte sich entblößt, nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich. Seine Aufmerksamkeiten sollten sie nicht dermaßen verunsichern. Wenn er bereits so weit vordrang, indem er sie nur ansah, wie würde sie erst empfinden, falls er wirklich in sie eindrang?
Hitze stieg ihr in die Wangen bei den anrüchigen Gedanken. Verdammt, er war der Feind und nicht ein erotischer Traum auf zwei starken Beinen mit kräftigen Händen, die mit äußerst langen sensiblen Fingern ausgestattet waren. Seine Absichten vermochte sie nicht zu erraten. Rasul entsprach weder in seinen Handlungen noch in seinem Aussehen ihren Erwartungen. Wieso bist du so zärtlich? Er bot ihr keinerlei Angriffsfläche, um ihn zu bekämpfen.
„Wo ist das Bad?“
Anstatt einer Antwort hob er sie in einer fließenden Bewegung auf die Arme und lief auf die Tür am hinteren Ende des großzügigen Gemachs zu. Das konnte keine Sklavenunterkunft sein. Es waren seine Zimmer. Sie strampelte nicht gegen ihn an, es erschien sinnlos. Außerdem sehnte sie sich nach einer Dusche.
Ihr stockte der Atem, als sie das weiträumige Badezimmer in Augenschein nahm. Es war größer als es ihre gesamte Hütte gewesen war. Grüntöne, von Weiß durchbrochen, beherrschten den lichtdurchfluteten Raum, dessen Decke aus kostbarem Glas bestand. Bei dem Gedanken an ihr verlorenes Heim kämpfte sie erneut mit dem Reiz, einfach den Tränen nachzugeben. Ihr Haus existierte nicht mehr. Die wenigen Erinnerungsstücke an Jos waren verbrannt. Genau genommen war das Einzige, was sie am Leben erhielt, Suno. Warum hatten die Sumarier ihr nicht den Gefallen getan und sie getötet?
Rasul setzte sie auf den gemauerten Rand der Badewanne.
„Ich möchte duschen, Rasul.“
Er stand so dicht vor ihr, dass sie auf seinen Schritt starrte. Rasul trat zurück, sodass sie zu sehen vermochte, was er tat. Mit einem gefährlichen Lächeln krempelte er sich die Ärmel seines Hemdes hoch. Sie hatte niemals eine bedrohlichere Geste gesehen. Er ließ sich Zeit dabei.
„Du wirst mich von nun an mit Sire anreden und lernen, dass es dir nicht zusteht, Wünsche zu äußern. Du bekommst alles, was du brauchst von mir.“
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