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Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Titel: Kriegsklingen (First Law - Band 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Kästchen sorgfältig. »Aber falls es Ihnen je wieder einfallen sollte, so etwas zu tun … sprechen Sie sich vorher mit mir ab, ja? Ich mag keine Überraschungen.«
    Glokta stand unter Schwierigkeiten wieder auf und humpelte zur Tür. »Oh, und noch etwas!« Er drehte sich steifbeinig um. Kalyne starrte ihn unter seinen buschigen, auffälligen Augenbrauen finster an. »Wenn ich mich demnächst mit den Tuchhändlern treffe, brauche ich Rews’ Geständnis.«
    Glokta lächelte breit und zeigte dabei die gähnende Lücke in seinem Oberkiefer. »Das sollte kein Problem sein, Herr Superior.«
     
    Kalyne hatte Recht gehabt. Es wäre unmöglich gewesen, Rews in der Verfassung, in der er sich jetzt befand, wieder nach Hause zu schicken. Seine Lippen waren aufgeplatzt und bluteten, die Rippen und Hüften waren voller dunkler Blutergüsse, sein Kopf hing schlaff zur Seite, und das Gesicht war derart angeschwollen, dass er kaum noch zu erkennen war.
Kurz gesagt, er sieht aus wie ein Mann, der zu einem Geständnis bereit ist.
    »Ich nehme nicht an, dass Sie die letzte halbe Stunde genossen haben, Rews. Gar nicht, vermutlich. Vielleicht war es die schlimmste halbe Stunde in Ihrem Leben, ich weiß es nicht. Ich denke gerade darüber nach, was wir Ihnen hier bieten können, und leider muss ich Ihnen sagen … es wird nicht besser werden. Bis eben haben Sie es noch gut gehabt.« Glokta beugte sich nach vorn, bis sein Gesicht nur noch Zentimeter von der blutigen Masse entfernt war, die einmal Rews’ Nase gewesen war. »Praktikal Frost ist harmlos im Vergleich zu mir«, flüsterte er, »er ist sanft wie ein Kätzchen. Wenn ich mit Ihnen anfange, Rews, werden Sie sich voller Nostalgie an ihn erinnern. Sie werden darum betteln, noch einmal eine halbe Stunde mit Praktikal Frost erleben zu dürfen. Haben Sie mich verstanden?« Rews schwieg, abgesehen vom Pfeifen des Luftstroms, der durch seine gebrochene Nase fuhr.
    »Zeigen Sie ihm die Instrumente«, flüsterte Glokta.
    Frost trat vor und öffnete die polierte Kiste mit einer theatralischen Geste. Es war ein meisterlich gearbeitetes Stück. Beim Öffnen des Deckels hoben sich die vielen kleinen Lagen oder klappten zur Seite aus, sodass sie Gloktas Werkzeuge in ihrer ganzen schaurigen Großartigkeit bestens präsentierten. Es gab Klingen in allen Größen und Formen, gebogene und gerade Nadeln, Fläschchen mit Öl und Säure, Nägel und Schrauben, Zwingen und Zangen, Sägen, Hämmer, Meißel. Metall, Holz und Glas glitzerte im hellen Licht der Lampen, zu spiegelndem Glanz poliert und zu mörderischer Schärfe geschliffen. Eine große blaurote Schwellung unter Rews’ linkem Auge hatte dafür gesorgt, dass er auf dieser Seite nichts mehr sah, aber das andere Auge huschte über die Instrumente, erschreckt und doch fasziniert. Bei einigen von ihnen war die Funktion entsetzlich klar, bei anderen hingegen entsetzlich unklar.
Was von beidem mag ihm wohl mehr Angst einflößen?
    »Wir sprachen vorhin über Ihren Zahn, wenn ich mich recht erinnere«, murmelte Glokta. Rews’ Auge schoss nach oben, um ihn anzusehen. »Oder würden Sie lieber gestehen?«
Ich habe ihn, gleich legt er los. Gestehe, gestehe, gestehe, gestehe …
    Es klopfte laut an der Tür.
Verdammt noch mal, nicht schon wieder!
Frost öffnete einen Spalt breit, und es wurde kurz geflüstert. Rews leckte über seine angeschwollene Lippe. Die Tür schloss sich, und der Albino raunte in Gloktas Ohr:
    »Eff ifft de Erf Ektor.« Glokta erstarrte.
Das Geld hat nicht gereicht. Während ich aus Kalynes Dienstzimmer zurückgeschlurft bin, hat mich der alte Drecksack beim Erzlektor angeschwärzt. Bin ich nun erledigt?
Bei dem Gedanken durchfuhr ihn ein schuldbewusster Kitzel.
Egal, als Erstes kümmere ich mich um dieses fette Schwein.
    »Sagen Sie Severard, ich bin unterwegs.« Glokta wandte sich um, um sich wieder seinem Gefangenen zu widmen, aber Frost legte eine große, weiße Hand auf seine Schulter.
    »’ein. De Erf Ektor«, Frost deutete zur Tür, »er ifft hier. Jepff.«
    Hier?
Glokta spürte, dass sein Augenlid zu zucken begann.
Wieso?
Er richtete sich mühsam auf, indem er sich auf der Tischplatte abstützte.
Ob sie mich morgen im Kanal treibend finden werden? Tot und aufgedunsen, kaum noch … gar nicht mehr zu erkennen?
Das einzige Gefühl, das ihn bei dieser Vorstellung überkam, war ein Hauch von Erleichterung.
Keine Treppen mehr.
    Der Erzlektor der Inquisition Seiner Majestät stand draußen im Gang. Die verdreckten Wände

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