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Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Titel: Kriegsklingen (First Law - Band 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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amüsierte sich mit der Vorstellung, dass Kalynes Kopf anstelle der Trophäe des wilden Tiers über dem Kamin hing, während der Superior ihm einen wütenden Vortrag hielt.
Er ist genau wie dieser Kamin, dieser große Trottel. Sieht beeindruckend aus, aber unten drunter glüht nur ein ziemlich kleines Licht. Wie er wohl auf eine Befragung reagieren würde? Ich würde mit diesem albernen Backenbart anfangen.
Äußerlich war Gloktas Gesicht eine Maske aus Aufmerksamkeit und Respekt.
    »Also, dieses Mal haben Sie sich selbst übertroffen, Glokta, Sie verrückter Krüppel! Wenn die Tuchhändler davon Wind bekommen, dann wird man Sie auspeitschen lassen!«
    »Auspeitschen kenne ich schon. Das kitzelt.«
Verdammt, halt die Klappe und lächle. Wo bleibt dieser pfeifende Narr Severard? Ich werde
ihn
auspeitschen lassen, wenn ich hier wieder rauskomme.
    »O ja, das ist gut, das ist wirklich gut, Glokta, sehen Sie, wie ich lache! Und Hinterziehung der königlichen Steuern?« Der Superior starrte mit gesträubtem Bart auf ihn herunter. »Hinterziehung!«, brüllte er und versprühte feine Spucketröpfchen auf Glokta. »Das machen sie doch alle! Die Tuchhändler, die Gewürzhändler, sie alle! Jeder verdammte Idiot, der ein Boot besitzt, tut das!«
    »Aber in diesem Fall wurde das äußerst dreist betrieben, Herr Superior. Es war eine Beleidigung für uns. Ich hatte das Gefühl, wir müssten …«
    »Sie hatten das Gefühl?« Kalyne war rot im Gesicht und bebte vor Zorn. »Man hatte Ihnen ausdrücklich befohlen, die Tuchhändler, die Gewürzhändler und alle großen Gilden unbehelligt zu lassen!« Er tigerte jetzt mit noch größerer Geschwindigkeit hin und her.
Wenn Sie so weitermachen, werden Sie Ihren ganzen Teppich ablaufen. Dann müssen Ihnen die großen Gilden einen neuen kaufen.
    »Sie hatten also das Gefühl, ja? Er muss jedenfalls wieder zurück! Wir müssen ihn auf freien Fuß setzen, und Sie werden sich eine schöne, einschleimende Entschuldigung einfallen lassen! Es ist eine verdammte Schande! Sie haben mich zum Gespött gemacht! Wo ist er jetzt?«
    »Praktikal Frost leistet ihm gegenwärtig Gesellschaft.«
    »Dieses stammelnde Tier?« Der Superior raufte sich verzweifelt die Haare. »Dann war’s das jetzt, nicht wahr? Er wird inzwischen ein Wrack sein! Wir können ihn in diesem Zustand nicht einfach nach Hause schicken! Sie sind erledigt, Glokta. Erledigt! Ich gehe direkt zum Erzlektor. Direkt zum Erzlektor!«
    Die schwere Tür wurde aufgestoßen, und Severard schlenderte mit einem Holzkästchen unter dem Arm herein.
Keinen Augenblick zu früh.
Der Superior starrte ihn sprachlos und wuterfüllt mit offenem Mund an, als der Praktikal seine Fracht mit einem dumpfen Aufschlag und einem hellen Klingeln auf den Schreibtisch fallen ließ.
    »Was zur Hölle bedeutet das …« Severard klappte den Deckel auf, und Kalyne sah das Geld. Das ganze schöne Geld. Mitten in seiner Zornesrede hielt er inne, und sein Mund formte wie eingefroren das nächste Wort. Er wirkte überrascht, dann verwirrt und schließlich vorsichtig. Mit geschürzten Lippen setzte er sich langsam hin.
    »Vielen Dank, Praktikal Severard«, sagte Glokta. »Sie können gehen.« Der Superior strich sich gedankenverloren über den Backenbart, und als Severard wieder hinausspazierte, kehrte die übliche rosa Färbung in seine Wangen zurück. »Das haben wir bei Rews konfisziert. Ist jetzt natürlich Eigentum der Krone. Ich dachte, ich sollte es Ihnen als meinem direkten Vorgesetzten übergeben, dann können Sie es an den Schatzmeister weiterleiten.«
Oder sich einen größeren Schreibtisch davon kaufen, Sie Blutsauger.
    Glokta beugte sich, die Hände auf den Knien, nach vorn. »Sie könnten beispielsweise sagen, Rews sei zu weit gegangen, es seien Fragen gestellt worden, und man hätte ein Exempel statuieren müssen. Wir können schließlich nicht den Eindruck entstehen lassen, als ob wir gar nichts täten. Auf diese Weise machen wir die großen Gilden ein wenig nervös und halten sie so unter Kontrolle.«
Wir machen sie nervös, und Sie können noch mehr aus Ihnen rausquetschen.
»Sie können natürlich auch jederzeit sagen, ich sei ein verrückter Krüppel, und die ganze Schuld mir zuschieben.«
    Dem Superior begann das Ganze zu gefallen, das merkte Glokta. Kalyne versuchte, sich das nicht anmerken zu lassen, aber seine Barthaare zitterten angesichts des vielen Geldes. »Schön, Glokta. Sehr schön. In Ordnung.« Er streckte die Hand aus und schloss das

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