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Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Titel: Kriegsklingen (First Law - Band 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Fähigkeiten!«
     
    »Es ist eine fabelhafte Stadt, dieses Adua. Ja, tatsächlich. Nur wenige Städte gleichen ihr. Schaffa ist vielleicht etwas größer, aber so staubig. Man kann natürlich auch nicht leugnen, dass Westport und Dagoska ihre schönen Ecken haben. Manche meinen, Ospria sei wegen seiner Lage an den Berghängen die schönste Stadt der Welt, aber das Herz des Bruders Langfuß, es lässt sich nicht leugnen, gehört dem großen Talins. Wart Ihr schon einmal dort, Meister Neunfinger, habt Ihr diese edle Stätte schon einmal gesehen?«
    »Äh …« Logen hatte Mühe, mit dem kleinen Mann Schritt zu halten, und drängte sich eilig durch den steten Strom von Fußgängern.
    Langfuß blieb so plötzlich stehen, dass Logen ihn fast umrannte. Der Wegkundige drehte sich um, die Hände erhoben, und schien in endlose Weiten zu blicken. »Talins bei Sonnenuntergang, vom Meer aus betrachtet! Ich habe viele erstaunliche Dinge gesehen, glaubt mir, aber ich bleibe dabei, dass dies der schönste Anblick auf der ganzen Welt ist. Wie die Sonne auf den Abertausenden von Kanälen glitzert, auf den schimmernden Kuppeln der Zitadelle des Großherzogs, auf den eleganten Palästen der Handelsfürsten! Wo endet nun die leuchtende See, und wo beginnt die leuchtende Stadt? Ah! Talins!« Er wandte sich ab und lief wieder los; Logen eilte hinter ihm her.
    »Aber dieses Adua ist auch ein schöner Ort, ganz bestimmt, und von Jahr zu Jahr wird er größer. Hier hat sich seit meinem letzten Besuch sehr viel verändert, wirklich. Früher einmal gab es hier nur Edelleute und gemeines Volk. Den Edelleuten gehörte das Land, sie hatten das Geld und somit auch die Macht. Ha. Ganz einfach, seht Ihr?«
    »Nun …« Logen hatte Mühe, viel weiter als bis zu Langfuß’ Rücken zu sehen.
    »Aber jetzt gibt es hier den Handel, und der blüht. Kaufleute und Bankiers und so weiter. Überall. Ganze Armeen. Jetzt können auch die gemeinen Leute reich sein, versteht Ihr? Und ein reicher Bürger hat Macht. Ist er nun ein Gemeiner, oder ist er ein Edelmann? Oder ist er etwas ganz anderes? Ha. Plötzlich wird alles recht verwickelt, was?«
    »Hm …«
    »So viel Reichtum. So viel Geld. Aber trotzdem noch so viel Armut, nicht wahr? So viele Bettler, so viele Arme. Das ist kaum gesund, so reich und so arm, so nah beieinander, aber es ist trotzdem eine schöne Stadt, und sie wächst immer weiter.«
    »Ich finde, hier ist es viel zu voll«, brummte Logen, als sich eine Schulter an ihm vorbeieckte, »und zu heiß.«
    »Pah! Voll? Das hier nennt Ihr voll? Da solltet Ihr mal den Tempel von Schaffa beim Morgengebet sehen! Oder den großen Platz vorm Palast des Imperators, wenn neue Sklaven zur Versteigerung kommen! Und heiß? Das hier nennt Ihr heiß? In Ul-Saffayn, im äußersten Süden von Gurkhul, wird es während der Sommermonate so heiß, dass Ihr ein Ei auf der Türschwelle braten könntet. Ja, tatsächlich! Hier lang.« Er schob sich an den Menschenmassen vorbei in eine enge Seitenstraße. »Dieser Weg ist der schnellste.«
    Logen hielt ihn am Arm fest. »Da runter?« Er spähte in die Schatten hinein. »Seid Ihr sicher?«
    »Wollt Ihr daran zweifeln?«, fragte Langfuß, und plötzlich nahm sein Gesicht einen entsetzten Ausdruck an. »Kann es sein, dass Ihr wirklich zweifelt? Zu meinen bemerkenswerten Fähigkeiten gehört an vorderster Front diejenige, die rechten Wege zu kennen! Aufgrund dieses Talents war der Erste der Magi bereit, eine so große Summe in den Säckel meines Ordens zu stecken! Kann es denn da sein … aber wartet.« Er streckte die Hand aus und fing wieder an zu lächeln, dann tippte er Logen mit dem Zeigefinger auf die Brust. »
Ihr
kennt ja Bruder Langfuß nicht. Noch nicht. Ihr seid aufmerksam und vorsichtig, das merke ich, und das sind am rechten Ort gute Eigenschaften. Ich kann nicht erwarten, dass Ihr
mein
unerschütterliches Vertrauen in meine Fähigkeiten habt. Nein! Das wäre nicht gerecht. Ungerechtigkeit ist keine bewundernswerte Eigenschaft. Nein! Ungerechtigkeit, das ist meine Sache nicht.«
    »Ich meinte nur …«
    »Ich werde Euch überzeugen!«, rief Langfuß. »Das werde ich! Eines Tages werdet Ihr meinem Wort eher vertrauen als Eurem eigenen! Ja! Dieser Weg ist der schnellste!« Damit eilte er mit bemerkenswerter Geschwindigkeit die dreckige Gasse hinunter, und Logen hatte Mühe, ihm nachzukommen, obwohl seine Beine gut einen halben Fuß länger waren.
    »Ach, die Seitengässchen!«, rief der Wegkundige ihm über die

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