Kriegsklingen (First Law - Band 1)
schwere Last für einen kleinen Kerl«, sagte ein anderer.
»Warum lasst Ihr sie uns Euch nicht abnehmen?«
Keiner von ihnen trug offen Waffen, aber Logen erkannte an der Art, wie sie ihre Hände bewegten, dass sie welche besaßen. Hinter ihnen war noch ein dritter Mann, und er spürte, wie jener vorrückte. Er war nahe. Näher als die anderen beiden. Wenn er den als Ersten aus dem Weg räumen konnte, hatte er vielleicht eine Möglichkeit zu entkommen. Er konnte es nicht riskieren, sich umzusehen, ohne den Vorteil des Überraschungsmoments zu verlieren. Er musste einfach auf das Beste hoffen. Wie immer.
Logen biss die Zähne zusammen und stieß den Ellenbogen nach hinten. Mit heftigem Aufschlag traf er den Mann hinter ihm am Kinn, und dann gelang es Logen, mit der anderen Hand sein Handgelenk zu packen, und das war Glück, denn der andere hatte bereits einen Dolch erhoben. Wieder schlug Logen ihm den Ellenbogen auf den Mund, dann riss er ihm die Klinge aus den schlaffen Fingern, als sein Gegner zusammensank und mit dem Kopf auf das verdreckte Pflaster knallte. Hastig schoss er wieder herum und erwartete beinahe, ein Messer im Rücken zu spüren, aber die anderen beiden Kerle hatten sich nicht schnell genug bewegt. Sie hatten jetzt ebenfalls Messer gezogen, und der eine war einen halben Schritt auf ihn zugegangen, aber er blieb stehen, als er sah, dass Logen den Dolch schnell aufgehoben hatte und ihm kampfbereit entgegensah.
Es war nur eine lächerliche Waffe, sechs Zoll rostiges Eisen, das noch nicht einmal eine Parierstange hatte, aber es war besser als nichts. Viel besser. Logen fuchtelte damit herum, damit die anderen es auch ganz bestimmt sahen. Ein gutes Gefühl. Seine Möglichkeiten hatten sich gerade sehr verbessert.
»Schön«, sagte Logen, »wer ist der Nächste?«
Die anderen beiden machten einen Schritt von einander weg und versuchten, ihn von zwei Seiten in die Zange zu nehmen. Sie wogen die Messer in den Händen, schienen es aber nicht besonders eilig zu haben.
»Den schaffen wir!«, flüsterte der mit den Schielaugen, aber sein Freund sah nicht gerade sicher aus.
»Oder aber ihr kriegt das hier.« Logen öffnete die geballte Faust und zeigte die Münzen, die Langfuß ihm gegeben hatte. »Und dafür lasst ihr uns in Ruhe. So viel kann ich erübrigen.« Er ließ das Messer ein bisschen mehr durch die Luft pfeifen, um seinen Worten mehr Gewicht zu verleihen. »So viel seid ihr mir wert – so viel, mehr nicht. Wie sieht es aus?«
Der Schielende spuckte auf den Boden. »Den schaffen wir!«, flüsterte er wieder. »Geh du zuerst!«
»Geh doch selbst!«, brüllte der andere.
»Wenn ihr nehmt, was ich euch anbiete, muss keiner von uns gehen.«
Der Mann, dem er den Ellenbogen ins Gesicht gerammt hatte, stöhnte und wälzte sich auf dem Boden herum, und die Erinnerung an das, was ihm widerfahren war, schien den beiden die Entscheidung zu erleichtern. »In Ordnung, du nordischer Bastard, in Ordnung, wir nehmen das Geld!«
Logen grinste. Er dachte darüber nach, dem Schielenden die Münzen ins Gesicht zu schleudern und ihn dann zu erstechen, während er abgelenkt war. So hätte er es in seiner Jugend gemacht. Aber nun entschied er sich dagegen. Wieso sich so viel Mühe machen? Stattdessen öffnete er die Finger und ließ das Geld auf die Straße hinter sich rollen, während er sich mit dem Rücken gegen die nächste Mauer drängte. Er und die zwei Diebe umkreisten einander misstrauisch, und jeder Schritt brachte sie näher an die Münzen und ihn näher zur Flucht. Es dauerte nicht lange, und sie hatten ihre Plätze getauscht, und Logen zog sich zurück, die Straße entlang, immer noch den Dolch in der Hand. Als sie zehn Schritte voneinander entfernt waren, knieten sich die beiden nieder und begannen, die verstreuten Münzen vom Boden aufzusammeln.
»Ich bin noch am Leben«, flüsterte Logen vor sich hin, während er seine Schritte beschleunigte.
Das war Glück gewesen, das wusste er. Ein Narr war der, der denkt, es gebe Kämpfe, die so belanglos sind, dass er darin nicht getötet werden könnte, egal, welch ein großer Krieger er ist. Er hatte Glück gehabt, dass er den Mann hinter sich genau richtig erwischt hatte. Und Glück, dass die anderen beiden so langsam gewesen waren. Aber er hatte in Kämpfen immer Glück gehabt. Glück in der Hinsicht, dass er sie lebend überstanden hatte. Nicht in der, dass er überhaupt in sie hineingeraten war. Aber dennoch war er mit seinem Tagewerk zufrieden. Er war
Weitere Kostenlose Bücher