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Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Titel: Kriegsklingen (First Law - Band 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Schulter hinweg zu, als sie dunkle und verdreckte Straßen hinuntereilten und sich die Gebäude immer enger um sie zusammendrängten. »Die Seitengässchen, wie?« Die Sträßchen wurden enger, dunkler und noch dreckiger. Der kleine Mann bog mal links, mal rechts ein, hielt aber keinen Augenblick inne, um den eingeschlagenen Kurs zu überdenken. »Riecht ihr das? Riecht ihr das, Meister Neunfinger? Es riecht nach …« Er rieb Daumen und Fingerspitzen aneinander, während er nach dem richtigen Wort suchte: »Nach Geheimnis! Nach Abenteuer!«
    Für Logen roch es zunächst einmal nach Scheiße. Ein Mann lag bäuchlings im Rinnstein, möglicherweise sinnlos betrunken, vielleicht aber auch einfach nur tot. Andere gingen vorüber, humpelnd und ausgezehrt, oder standen in bedrohlichen Grüppchen in den Hauseingänsen und ließen Flaschen kreisen. Auch Frauen waren dabei.
    »Vier Mark, und du bekommst von mir einen ganz besonderen Segen, Nordmann!«, rief eine Logen nach, als er an ihr vorbeiging. »Einen Segen, den du nicht so schnell vergessen wirst! Na schön, drei!«
    »Huren«, flüsterte Langfuß kopfschüttelnd, »und zwar ziemlich billige. Mögt Ihr Frauen?«
    »Na ja …«
    »Ihr solltet nach Ul-Nahb gehen, mein Freund! Ul-Nahb an den Ufern des südlichen Meeres. Dort könntet Ihr Euch eine Bettgespielin kaufen. Ja, das könntet Ihr! Sie kosten ein Vermögen, aber diese Mädchen werden auch jahrelang ausgebildet!«
    »Man kann sich ein Mädchen kaufen?«, fragte Logen verblüfft.
    »Oder auch einen Jungen, falls das eher Eurem Geschmack entspräche.«
    »Hä?«
    »Sie werden wirklich jahrelang ausgebildet. Das ist dort unten ein richtig großer Handelszweig. Mögt Ihr es, wenn Frauen geschickt und einfallsreich sind? Ja? Diese Mädchen haben ein solches Talent, Ihr würdet es nicht glauben! Oder Ihr solltet einmal nach Sipani reisen. In dieser Stadt gibt es Orte – meine Güte! Die Frauen sind wunderschön, jede Einzelne von ihnen. Ja, tatsächlich! Wie Prinzessinnen! Und sie sind sehr sauber«, sagte er und warf einen Blick auf die schmuddeligen Frauen am Straßenrand.
    Ein bisschen Dreck störte Logen überhaupt nicht. Geschickt und wunderschön klang zudem ein bisschen zu kompliziert. Ein Mädchen fiel ihm im Vorübergehen auf, das mit einem hochgereckten Arm an einem Türrahmen lehnte und ihnen mit halbherzigem Lächeln nachsah. Logen fand die junge Frau auf eine seltsame, verzweifelte Weise hübsch. Sie sah jedenfalls besser aus als er, und das letzte Mal lag wirklich schon ziemlich lange zurück. Bei solchen Sachen musste man realistisch sein.
    Logen blieb unvermittelt stehen. »Bayaz bestand auf Wechselgeld?«, fragte er leise.
    »Ja, das hat er gesagt. In dieser Hinsicht hat er sich sehr deutlich ausgedrückt.«
    »Das heißt, es ist Geld übrig?«
    Langfuß hob eine Augenbraue. »Ja, vielleicht, lasst mich einmal sehen …« Mit schwungvoller Bewegung zog er die Börse hervor, öffnete sie und kramte darin herum. Die Münzen klimperten vernehmlich.
    »Haltet Ihr das für eine gute Idee?« Logen sah nervös die Straße entlang. Einige Gesichter hatten sich bereits zu ihnen umgewandt.
    »Was sind denn das für welche?«, fragte der Wegkundige, der noch immer in der Börse wühlte. Er zog einige Münzen heraus, hielt sie gegen das Licht und sah sie genau an, dann drückte er sie Logen in die Hand.
    »Unauffälligkeit gehört nicht gerade zu Euren Talenten, oder?« Einige der abgerissen wirkenden Männer in der Gasse bewegten sich langsam und neugierig auf sie zu, zwei von vorn, einer von hinten.
    »Nein, wirklich nicht!«, lachte Langfuß. »Wirklich nicht! Ich bin ein Mann, der geradeheraus sagt, was er denkt, so bin ich nun mal! Ja, tatsächlich! Ich bin ein … ah.« Jetzt waren ihm die Gestalten aufgefallen, die ihnen entgegenschlichen. »Ah. Das ist etwas unglücklich. Ach du liebe Zeit.«
    Logen wandte sich an das Mädchen. »Habt Ihr etwas dagegen, wenn wir …« Sie knallte ihm die Tür vor der Nase zu. Auch andere Türen in der Straße schlossen sich. »Scheiße«, sagte er. »Seid Ihr ein guter Kämpfer?«
    »Gott hat geruht, mich mit vielen außergewöhnlichen Fähigkeiten zu segnen«, raunte der Wegkundige, »aber der Waffengang gehört nicht dazu.«
    Einer der Männer sah schielend zu ihnen hinüber. »Das ist eine ziemlich große Börse für so einen kleinen Kerl«, sagte er beim Näherkommen.
    »Nun, äh …«, machte Langfuß, der sich hinter Logens Schulter versteckte.
    »Eine viel zu

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