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Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Titel: Kriegsklingen (First Law - Band 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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fummelte am Gürtel herum.
    »Mach dir keine Sorgen deswegen, Sand!« Die Stimme seiner Mutter klang halb beruhigend, halb ungeduldig. »Wo ist der Samen?«
    Glokta runzelte die Stirn, während er das Hemd in die Hose steckte. »Ich habe keine Zeit für solchen Unsinn, Mutter! Wieso meinst du immer zu wissen, was für mich das Beste ist?« Er sah sich nach seinem Degen um, konnte ihn aber nicht entdecken. »Wir sind im Krieg!«
    »Das sind wir in der Tat.« Der Oberst sah überrascht auf. Es war die Stimme von Erzlektor Sult. »Zwei Kriege. Einer wird mit Feuer und Stahl ausgefochten, und der andere unter der Oberfläche – ein alter Krieg, von langer Hand vorbereitet.« Glokta verzog das Gesicht. Wie hatte er diesen alten Windbeutel mit seiner Mutter verwechseln können? Und was machte er überhaupt in Gloktas Zimmer? Wieso saß er am Fußende des Bettes und brabbelte etwas von alten Kriegen?
    »Was, zur Hölle, tun Sie in meinem Gemach?«, knurrte Oberst Glokta, »und was haben Sie mit meinem Degen gemacht?«
    »Wo ist der Samen?« Eine Frauenstimme wieder, aber nicht die seiner Mutter. Jemand anders. Er erkannte sie nicht. Mit zusammengekniffenen Augen versuchte er, in der Dunkelheit zu erkennen, wer in dem Stuhl saß. Ein vager Umriss zeichnete sich ab, aber die Schatten waren zu tief, um mehr zu sagen.
    »Wer sind Sie?«, fragte Glokta streng.
    »Wer war ich? Oder was bin ich?« Die Gestalt auf dem Stuhl bewegte sich und stand langsam und gleitend auf. »Ich war eine geduldige Frau, aber nun bin ich keine Frau mehr, und die zermürbenden Jahre haben meine Geduld abgenutzt.«
    »Was wollen Sie?« Gloktas Stimme zitterte, hohl und schwach, und er wich zurück.
    Die Gestalt trat nun in den Strahl des Mondlichts, der durchs Fenster ins Zimmer fiel. Eine Frauengestalt, schlank und elegant, aber die Schatten wichen nicht von dem Gesicht. Plötzliche Angst keimte in ihm auf, und er drängte sich gegen die Wand, den Arm erhoben, um die Frau abzuwehren.
    »Ich will den Samen.« Eine fahle Hand schob sich ihm entgegen und umschloss seinen ausgestreckten Arm. Eine sanfte Berührung, aber kalt. Kalt wie Stein. Glokta zitterte, holte zitternd Luft, kniff die Augen zusammen. »Ich brauche es. Du glaubst nicht, wie sehr ich es brauche. Wo ist es?« Finger zupften an seinen Kleidern, schnell und flink, suchten, tasteten, fassten in seine Taschen, in sein Hemd, fuhren über seine Haut. Kalt. Kalt wie Glas.
    »Der Samen?«, krächzte Glokta halb gelähmt vor Angst.
    »Du weißt, wovon ich spreche, gebrochener Mann. Wo ist es?«
    »Der Schöpfer fiel …«, flüsterte er. Die Worte stiegen in ihm auf, woher, das wusste er nicht.
    »Ich weiß es.«
    »… brennend, brennend …«
    »Ich sah es.« Das Gesicht war nun so nahe, dass er den Atem auf seinem Gesicht fühlte. Kalt. Kalt wie Frost.
    »… er ward auf der Brücke zerschmettert …«
    »Ich erinnere mich daran.«
    »… sie suchten nach dem Samen …«
    »Ja …«, flüsterte die Stimme drängend in sein Ohr, »wo ist er?« Etwas stieß gegen sein Gesicht, seine Wange, sein Augenlid, weich und schleimig. Eine Zunge. Kalt. Kalt wie Eis. Er bekam eine Gänsehaut.
    »Ich weiß es nicht! Sie konnten ihn nicht finden!«
    »Konnten sie nicht?« Finger schlossen sich um seine Kehle, drückten, quetschten, pressten ihm die Luft heraus. Kalt. Kalt wie Eisen, und genauso hart. »Du glaubst, du kennst den Schmerz, gebrochener Mann? Du weißt noch gar nichts!« Der eisige Atem fuhr in sein Ohr, die eisigen Finger drückten und pressten. »Aber ich kann es dir zeigen! Ich kann es dir zeigen!«
     
    Glokta schrie, schlug um sich, wehrte sich. Er kämpfte sich aus dem Bett, dann stand er für einen schwindelerregenden Augenblick da, bis sein Bein nachgab und er ins Bodenlose fiel. Der dunkle Raum drehte sich um ihn, und er kippte mit einem hässlichen Krachen um, wobei er mit der Stirn auf den Fußboden prallte.
    Mühsam rappelte er sich auf, zog sich am Fuß des Bettes empor, richtete sich dann nach Atem ringend an der Wand auf und sah mit wildem Blick zum Stuhl, während er gleichzeitig von einer solchen Angst erfüllt war, dass er kaum seine Augen dorthin richten mochte. Ein Strahl Mondlicht tanzte durch das Fenster, über die verknoteten Laken auf dem Boden und auf die polierte Sitzfläche.
Leer.
    Glokta sah sich im Zimmer um, und während sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnten, blickte er in jede schattenumwobene Ecke.
Nichts. Leer. Ein Traum.
    Und jetzt, da das verrückte

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