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Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Titel: Kriegsklingen (First Law - Band 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Hämmern seines Herzens nachließ, da sein keuchender Atmen gleichmäßiger wurde, kam der Schmerz. Sein Kopf dröhnte, sein Bein schrie, sein Arm pochte dumpf. Er konnte Blut schmecken, seine Augen brannten und tränten, sein Magen rebellierte. Er stieß ein leises Wimmern aus, tat einen schmerzvollen Satz auf das Bett zu und brach dann auf der mondbeschienenen Matratze zusammen, erschöpft und von kaltem Schweiß überströmt.
    Ein drängendes Klopfen klang von der Tür. »Ist alles in Ordnung, Herr?« Barnams Stimme. Das Klopfen war erneut zu hören.
Hat keinen Zweck. Abgeschlossen. Immer abgeschlossen, aber ich glaube nicht, dass ich mich bewegen werde. Frost wird sie aufbrechen müssen.
Aber dann schwang die Tür auf, und Glokta schützte seine Augen vor dem plötzlich erstrahlenden rötlichen Licht der Lampe, die der alte Diener trug.
    »Geht es Ihnen gut?«
    »Ich bin gestürzt«, murmelte Glokta. »Mein Arm …«
    Der alte Diener setzte sich aufs Bett, nahm sanft Gloktas Hand und schob den Ärmel des Nachthemds hoch. Glokta zuckte zusammen, Barnam schnalzte besorgt mit der Zunge. Auf dem Unterarm war ein großes rosafarbenes Mal zu sehen, das bereits anschwoll und sich verfärbte.
    »Ich glaube nicht, dass er gebrochen ist«, sagte der Diener, »aber ich denke, ich sollte besser den Arzt rufen, nur zur Vorsicht.«
    »Ja doch, ja.« Glokta scheuchte Barnam mit seinem gesunden Arm davon. »Holen Sie ihn.«
    Glokta sah, wie der alte Diener eilig und gebeugt aus der Tür schritt, er hörte, wie er über den knarrenden engen Flur und die Treppe hinunter ging. Er hörte, wie die Haustür zufiel. Stille senkte sich auf ihn herab.
    Er sah zu der Schriftrolle hinüber, die er dem Adeptus der Geschichte abgenommen hatte, die immer noch fest zusammengerollt auf der Kommode lag und darauf wartete, zu Erzlektor Sult gebracht zu werden.
Brennend stürzte der Schöpfer in die Tiefe. Er ward auf der Brücke zerschmettert. Seltsam, wie Teile der wachenden Welt in die eigenen Träume hineinragen. Der verdammte Nordmann und sein Eindringling. Eine Frau, und kalt. Das hat mich wohl auf den Gedanken gebracht.
    Glokta rieb sich sanft den Arm und massierte das gerötete Fleisch mit den Fingerspitzen. Nichts. Nur ein Traum. Und dennoch nagte etwas an ihm. Er sah wieder zur Tür hinüber. Der Schlüssel steckte noch im Schloss und leuchtete orangefarben im Lampenlicht.
Nicht abgeschlossen, und doch bin ich sicher, den Schlüssel gedreht zu haben. Ganz sicher. Ich schließe immer ab.
Glokta sah den leeren Stuhl an.
Was hat dieser dämliche Zauberlehrling gesagt? Magie kommt von der Anderen Seite. Der Unterwelt. Hölle.
    Irgendwie erschien ihm das in diesem Augenblick, nach diesem Traum, nicht mehr so schwer zu glauben. Die Angst stieg erneut in ihm auf, jetzt, da er allein war. Er streckte die gesunde Hand nach dem Stuhl aus. Es dauerte eine Ewigkeit, bis er ihn erreichte, zitternd, bebend. Seine Finger berührten das Holz.
Kühl, aber nicht kalt. Nicht kalt. Dort ist nichts.
Langsam zog er die Hand zurück, umfasste seinen pochenden Arm.
Nichts. Leer.
    Ein Traum.
     
    »Was, zur Hölle, ist denn mit Ihnen passiert?«
    Glokta saugte schlecht gelaunt an seinem Zahnfleisch. »Aus dem Bett gefallen.« Er kratzte sich geistesabwesend durch den Verband hindurch am Handgelenk. Eben noch hatte der Arm höllisch wehgetan, aber das, was er nun vor sich sah, hatte jeden Schmerz aus seinem Kopf verbannt.
Es könnte mir viel schlechter gehen. Sehr viel schlechter.
»Kein schöner Anblick. Überhaupt kein schöner Anblick.«
    »Da haben Sie verdammt recht.« Severard sah so angeekelt aus, wie ihm das mit seinem zur Hälfte verborgenen Gesicht möglich war. »Ich hätte fast gekotzt, als ich das gesehen habe. Ich!«
    Glokta sah mit gerunzelter Stirn auf das verstümmelte tote Etwas, stützte sich mit einer Hand gegen einen Baumstamm und schob mit seinem Stock ein paar Farnwedel zur Seite, um besser sehen zu können. »Sind wir überhaupt sicher, dass es ein Mann ist?«
    »Könnte auch eine Frau sein. Aber wohl zumindest ein Mensch. Das da ist ein Fuß.«
    »Ah, in der Tat. Wie wurde das hier entdeckt?«
    »Er hat es gefunden.« Severard deutete mit dem Kinn zu einem Gärtner hinüber, der auf dem Boden saß, bleich und mit starrem Blick, neben ihm im Gras eine kleine, langsam eintrocknende Pfütze Erbrochenes. »Zwischen den Bäumen hier, im Gebüsch verborgen. Sieht so aus, als hätte, wer auch immer es getötet hat, es zu verstecken versucht,

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