Kriegsklingen (First Law - Band 1)
die Luft ein, und dann begannen alle drei mit dem hirnlosen Lobgesang auf diese Frau. »Ob ich sie schon gesehen habe? Aber hallo!«
»Sie nennen sie das Juwel von Talins!«
»Die Gerüchte haben jedenfalls nicht übertrieben, was sie angeht!«
»Angeblich ist die Ehe mit Prinz Ladisla beschlossene Sache.«
»Hat der ein Schwein!« Und so weiter.
Jezal verharrte in seiner zurückgelehnten Haltung und blies den Rauch in den Himmel. Nach dem zu urteilen, was er aus der Ferne hatte erkennen können, war er sich der Schönheit dieser Terez nicht so sicher. Natürlich, sie sah von weitem gut aus, aber er vermutete, dass sich ihre Haut wie Glas anfühlen würde: kalt, hart und brüchig. Nicht so wie Ardees …
»Aber trotzdem«, sprudelte Jalenhorm hervor, »ich muss sagen, Kaspa, mein Herz gehört dennoch immer noch Ihrer Kusine Ariss. Ich würde jederzeit ein ordentliches Mädchen aus der Union einer von diesen Ausländerinnen vorziehen.«
»Und vor allem ihr Geld kassieren, meinen Sie«, brummte Jezal mit noch immer in den Nacken gelegtem Kopf.
»Nein!«, beteuerte Jalenhorm. »Sie ist eine echte Dame! Süß, zurückhaltend, aus guter Familie. Ah!« Jezal lächelte in sich hinein. Wenn Terez schon kaltes Glas war, dann war Ariss ein toter Fisch. Sie zu küssen wäre, als ob man einen alten Lappen umarmte, vermutete er: schlaff und langweilig. Sie konnte unmöglich so küssen wie Ardee. Niemand konnte das …
»Nun, sie beide sind zweifelsohne große Schönheiten«, plapperte Brint, »wunderschöne Frauen, von denen man träumen kann, wenn einem ein Traum genügt …« Mit verschwörerischer Geste beugte er sich vor und grinste verschlagen, als ob er etwas Geheimnisvolles und Aufregendes zu sagen hätte. Die anderen beiden schoben ihre Stühle nach vorn, aber Jezal rührte sich nicht. Es interessierte ihn nicht im Geringsten, mit welcher Hure dieser Idiot ins Bett stieg.
»Haben Sie schon Wests Schwester kennen gelernt?«, raunte Brint. Jezal spürte, wie sich jeder Muskel seines Körpers versteifte. »Sie kann den beiden natürlich keinesfalls das Wasser reichen, aber für eine aus dem gemeinen Volk ist sie schon ziemlich hübsch und … ich glaube, sie wäre willig.« Brint leckte sich die Lippen und stieß Jalenhorm in die Rippen. Der große Leutnant grinste schuldbewusst wie ein Schuljunge, der einen schmutzigen Witz hört. »Oh ja, sie macht mir einen ganz und gar willigen Eindruck.« Kaspa kicherte. Jezal legte seine Pfeife auf den Tisch und stellte fest, dass seine Hand leicht zitterte. Die andere umkrallte die Armlehne des Stuhls so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten.
»Ich muss wirklich sagen«, erklärte Brint, »wenn ich nicht befürchten müsste, dass mich der Major mit seinem Degen kitzelt, dann würde ich schon gern mal seine Schwester kitzeln, wenn Sie verstehen, was ich meine!« Jalenhorm lachte meckernd. Jezal spürte, dass eines seiner Augen zuckte, als Brint sich verschlagen grinsend an ihn wandte. »Nun, Jezal, was denken Sie? Sie haben sie doch auch schon kennen gelernt, oder nicht?«
»Was ich denke?« Seine Stimme schien von furchtbar weit her zu kommen, als er diese drei grinsenden Gesichter anstarrte. »Ich denke, Sie sollten aufpassen, was Sie da sagen, Sie verdammter Hurensohn.«
Jetzt war er aufgesprungen, die Zähne so fest zusammengebissen, dass es sich anfühlte, als brächen sie ihm aus dem Kiefer. Die drei blinzelten verwirrt, und ihr Grinsen verblasste. Jezal fühlte Kaspas Hand auf seinem Arm. »Kommen Sie, er meinte doch nur …«
Jezal riss seinen Arm los, ergriff den Tisch an der Kante und warf ihn um. Münzen, Karten, Flaschen, Gläser flogen durch die Luft und verteilten sich auf dem Gras. In der anderen Hand hielt er seinen Degen, der glücklicherweise noch in der Scheide steckte, und er beugte sich zu Brint hinüber, dem nun Speicheltröpfchen ins Gesicht flogen. »Jetzt hören Sie mir mal gut zu, Sie kleines Arschloch!«, fauchte er. »Wenn ich noch einmal so etwas höre, dann brauchen Sie keine Angst mehr vor West zu haben!« Er drückte den Griff seines Fechteisens gegen Brints Brust. »Dann schlitze ich Sie auf wie ein verdammtes Brathuhn!«
Die drei Männer starrten ihn entsetzt an, mit weit offenen Mündern. Ihre Überraschung angesichts dieses gewalttätigen Ausbruchs wurde nur noch von Jezals eigener übertroffen.
»Aber …«, sagte Jalenhorm.
»Was?«, schrie Jezal, packte eine Hand voll Stoff von Jalenhorms Jacke und hob den bulligen Leutnant
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