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Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Titel: Kriegsklingen (First Law - Band 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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wandte sich von den Glasgefäßen ab und ging näher und näher auf Kandelau zu, bis ihre Maske nur noch wenige Zoll von seiner schnabelartigen Nase entfernt war. Er verstummte allmählich. »Hunde«, flüsterte sie, dann bellte sie ihm ins Gesicht.
    Der Adeptus zuckte zurück. »Nun, ich vermute, ich könnte mich auch geirrt haben … natürlich …« Er stieß gegen die Brust des riesigen Nordmanns, der sich mit überraschender Geschwindigkeit direkt hinter ihn gestellt hatte. Kandelau drehte sich langsam um und sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an.
    »Hunde«, betonte der Riese.
    »Hunde, Hunde, Hunde«, summte der Südländer mit schwerem Akzent.
    »Natürlich«, krächzte Kandelau, »Hunde, natürlich, dass ich das nicht gleich erkannt habe!«
    »Hunde!«, rief Goyle begeistert aus und warf die Hände in die Luft. »Das Geheimnis ist gelöst!« Zu Gloktas Überraschung begannen zwei der drei Praktikalen höflich zu applaudieren. Die Frau blieb still.
Ich hätte nie gedacht, dass ich Superior Kalyne je vermissen würde, aber jetzt überwältigt mich doch tatsächlich nostalgische Sehnsucht.
Goyle drehte sich langsam um und verbeugte sich tief. »Mein erster Tag, und ich bin mitten drin in der Arbeit! Sie können das da begraben«, sagte er, deutete auf die Leiche und lächelte den sich windenden Adeptus breit an. »Am besten einebnen!« Er sah zu dem Nordmann hinüber. »Damit es wieder zu Schlamm wird, wie man in Ihrem Land sagt!«
    Der massige Praktikal ließ durch keinerlei Regung erkennen, dass jemand gesprochen hatte. Der Kanteser stand da und spielte mit dem Ring, den er im Ohr trug. Die Frau sah auf den Kadaver auf dem Tisch und schnupperte durch ihre Maske daran. Der Adeptus der Medizin hatte sich mit dem Rücken gegen seine Glasbehälter geschoben und schwitzte stark.
    Schluss mit diesem Possenspiel. Ich habe zu arbeiten.
»Nun«, sagte Glokta steif und humpelte zur Tür, »das Geheimnis wäre gelöst. Sie brauchen mich nicht mehr.«
    Superior Goyle drehte sich zu ihm um, und seine gute Laune verschwand plötzlich. »Nein«, zischte er, und wütende Augen sprangen ihm beinahe aus dem Kopf. »Wir … brauchen … Sie … nicht mehr!«

WETTE NIE GEGEN EINEN MAGUS
    Logen saß in der heißen Sonne zusammengesunken auf seiner Bank und schwitzte.
    Die alberne Kleidung machte weder die Hitze noch irgendetwas anderes leichter zu ertragen. Das Obergewand war nicht dazu gedacht, um sich darin hinzusetzen, und das steife Leder grub sich jedes Mal schmerzhaft in seine Nüsschen, wenn er sich bewegte.
    »Scheißteil«, brummte er und zog zum zwanzigsten Mal daran. Quai schien mit seiner Zaubererkleidung auch nicht glücklicher zu sein – das Schimmern der goldenen und silbernen Symbole ließ sein Gesicht nur noch kränker und blasser erscheinen, und seine Augen wirkten noch geröteter und vorquellender. Er hatte den ganzen Morgen über kaum etwas gesagt. Von ihnen dreien schien nur Bayaz wirklich guter Dinge, wie er die wogende Menge auf den Bänken anstrahlte und sich die Sonne auf seiner Glatze spiegelte.
    In diesem Publikum fielen sie auf wie vergammelte Früchte an einem Obststand und waren offensichtlich auch ähnlich gern gesehen. Obwohl die Bänke überall dicht an dicht besetzt waren, war ein kleiner nervöser Ring um die drei Männer frei geblieben, in den sich niemand setzen mochte.
    Der Lärm ging einem noch stärker an die Nieren als die Hitze und die vielen Menschen. Logens Ohren dröhnten. Er konnte sich gerade noch beherrschen, sie sich nicht mit den Händen zuzuhalten und schutzsuchend unter die Bank zu rutschen. Bayaz lehnte sich zu ihm hinüber. »Waren Eure Zweikämpfe auch so ähnlich?« Er musste laut schreien, obwohl sein Mund kaum sechs Zoll von Logens Ohr entfernt war.
    »Hm.« Selbst als Logen gegen Rudd Dreibaum gekämpft und ein großer Teil von Bethods Armee sich in einem weiten Halbkreis aufgestellt hatte, um zuzusehen, als die Krieger gebrüllt und mit den Waffen gegen ihre Schilde geschlagen hatten, als überall auf den Mauern von Uffrith dicht gedrängt Zuschauer gestanden hatten, um den Kampf mitzuerleben, hatte sein Publikum höchstens aus halb so vielen Menschen bestanden, und es war nicht annähernd so laut gewesen. Keine dreißig Männer hatten seinen Sieg gegen Schama Ohnherz miterlebt, den er getötet und dann wie ein Schwein geschlachtet hatte. Logen verzog gequält das Gesicht und zog die Schultern hoch, als ihn die Erinnerung überwältigte. Er hatte ihn zerteilt, sich

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