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Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Titel: Kriegsklingen (First Law - Band 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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wollt.« Logen hatte auch davon nicht allzu viel, und wenn er dieses bisschen noch verlor, sollte es ihm gleich sein.
     
    »Bremer dan Gorst!« Das vereinzelte Klatschen wurde von einer Welle aus Gezischel und Buhrufen erstickt, als der große Ochse auf seine Positionsmarkierung zustapfte, die halb geschlossenen Augen auf den Boden gerichtet, die großen, schweren Fechteisen locker in den großen, schweren Händen. Zwischen seinem kurz geschorenen Haar und dem Kragen seines Hemdes, dort, wo eigentlich der Hals hätte sein sollen, war nichts außer einer dicken Rolle Muskeln.
    »Hässlicher Drecksack«, murmelte Jezal vor sich hin, als er ihm mit den Augen folgte. »Verdammter hässlicher, idiotischer Drecksack.« Aber seinen Flüchen fehlte die Überzeugung, selbst vor seinen eigenen Ohren. Er hatte den Mann drei Runden fechten sehen, bei denen er drei gut trainierte Gegner auseinander genommen hatte. Einer von ihnen war auch nach einer Woche immer noch nicht vom Krankenlager aufgestanden. Jezal hatte sich in den letzten Tagen besonderen Übungen gewidmet, um Gorsts brutalem, stumpfen Stil etwas entgegensetzen zu können: Varuz und West hatten ihn mit dicken Besenstielen attackiert, während er mal hierhin, mal dorthin geschlagen hatte. Mehr als einmal hatten sie ihn dabei getroffen, und die blauen Flecke spürte er immer noch.
    »Gorst?«, kündigte der Kampfrichter langsam an und tat sein Bestes, um etwas Applaus aus dem Publikum herauszuholen, aber die Zuschauer verweigerten sich. Dafür wurden die Buhrufe lauter, und als Gorst seine Position einnahm, gesellten sich Beschimpfungen dazu.
    »Du ungeschickter Ochse!«
    »Hau wieder ab auf deinen Bauernhof und schirr dich vor den Pflug!«
    »Bremer die Brechstange!« Und so ging es weiter.
    Die Menschen erstreckten sich weit, weit nach hinten, bis sie nur noch verschwommen zu sehen waren. Alle waren dort. Jeder Mensch auf der ganzen Welt, so wollte es scheinen. Jeder gemeine Mann, jede gemeine Frau aus der Stadt hinten auf den obersten Rängen. Jeder bürgerliche Künstler oder Kaufmann drückte sich auf die mittleren Bänke. Alle Edlen aus dem Agriont saßen vorn, von den fünften Söhnen hochwohlgeborener Nichtswürdigkeiten bis zu den großen Herren aus dem Offenen und Geschlossenen Rat. Die königliche Loge war voll besetzt: die Königin, die beiden Prinzen, Lord Hoff, Prinzessin Terez. Sogar der König schien ausnahmsweise einmal wach zu sein, und das war in der Tat eine Ehre; seine Glubschaugen blickten überrascht in die Runde. Irgendwo dort draußen waren Jezals Vater und seine Brüder, seine Freunde und seine Offizierskameraden, all seine Bekannten, jedenfalls mehr oder weniger. Und auch Ardee, wie er hoffte, sah ihm zu …
    Insgesamt war es wirklich ein beachtliches Publikum.
    »Jezal dan Luthar!«, bellte der Kampfrichter. Das bedeutungslose Geplapper der Menge wallte zu einem Sturm von Applaus auf, eine donnernde Woge der Unterstützung. Die Rufe und Schreie drangen von überall aus dem Zuschauerrund und ließen Jezals Kopf dröhnen.
    »Komm schon, Luthar!«
    »Luthar!«
    »Mach den Drecksack fertig!« Und dergleichen.
    »Los geht’s, Jezal«, flüsterte ihm Marschall Varuz ins Ohr, klopfte ihm auf den Rücken und schubste ihn sanft auf den Fechtring zu, »und viel Glück!«
    Jezal ging wie im Nebel, der Lärm der Menge brandete an seine Ohren, bis er das Gefühl hatte, dass ihm der Kopf zerspringen würde. Blitzartig tauchten Erinnerungen an die Vorbereitungen der letzten Monate in seinen Gedanken auf. Das Laufen, das Schwimmen, die Arbeit mit der schweren Stange. Die Duelle, der Balken, die endlosen Figuren. Die Strafen, das Lernen, das Schwitzen, der Schmerz. Nur, damit er heute hier stehen konnte. Sieben Treffer. Wer als Erster vier verbuchen konnte. All das lief in diesem Augenblick zusammen.
    Er nahm Gorst gegenüber seine Position ein und sah in die verhangenen Augen. Sie erwiderten seinen Blick, kühl und gelassen, schienen fast durch ihn hindurchzusehen, als sei er gar nicht da. Das reizte ihn, aber er verbannte solche Gedanken aus seinem Kopf und hob sein edles Kinn. Er würde nicht zulassen – er
durfte
nicht zulassen, dass dieser Bauernlümmel ihn besiegte. Er würde all diesen Menschen zeigen, welches Blut, welche Fähigkeiten und welchen Eifer er besaß. Er war Jezal dan Luthar. Er würde gewinnen. Es war eine unbestreitbare Tatsache. Er wusste es.
    »Und los!«
    Der erste Streich wirbelte ihn um die eigene Achse, zerstörte sein

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