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Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Titel: Kriegsklingen (First Law - Band 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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das Blut von den Fingern geleckt, während der Hundsmann ihm entsetzt zugesehen und Bethod gelacht und ihn angefeuert hatte. Noch immer konnte er das Blut schmecken, selbst jetzt, und er schauderte und wischte sich über den Mund.
    Es waren wesentlich weniger Menschen da gewesen, aber wie viel mehr hatte auf dem Spiel gestanden. Das Leben der Kämpfer zum einen, aber auch die Herrschaft über Land, Dörfer, Städte, die Zukunft ganzer Clans. Beim Kampf gegen Tul Duru hatten nicht mehr als Hundert zugesehen, aber in jener blutigen halben Stunde hatte sich möglicherweise das ganze Schicksal des Nordens gewandelt. Hätte er damals verloren, hätte der Donnerkopf ihn getötet, wäre dann alles genauso gekommen? Wenn der Schwarze Dow oder Harding Grimm oder irgendeiner der anderen ihn wieder in den Schlamm geschickt hätten, würde Bethod dann mit seiner goldenen Kette um den Hals da sitzen und sich König nennen? Wäre die Union dann im Krieg mit dem Norden? Bei dem Gedanken begann sein Kopf zu schmerzen. Noch mehr als vorher.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte Bayaz.
    »Hmm«, brummte Logen, aber er zitterte, obwohl es so heiß war. Weswegen waren all diese Menschen hier? Um sich zu amüsieren. Bei Logens Kämpfen hätten sich wohl nur wenige amüsiert. Außer Bethod vielleicht. Und ein paar andere. »Das hier ist überhaupt nicht wie einer meiner Kämpfe«, murmelte er vor sich hin.
    »Was sagtet Ihr?«
    »Nichts.«
    »Ah.« Der alte Mann strahlte die Zuschauer an und kratzte sich den kurzen grauen Bart. »Was meint Ihr, wer wird gewinnen?«
    Logen war das eigentlich ziemlich egal, aber er war gern bereit, darüber nachzudenken, weil ihn das von seinen Erinnerungen ablenkte. Mit langem Blick sah er zu den Kabinen, wo sich die beiden Fechter vorbereiteten, nicht weit von dem Platz entfernt, auf dem er saß. Einer von ihnen war der gut aussehende, stolze junge Mann, den sie am Tor getroffen hatten. Der andere war von gedrungener Statur und machte einen kraftstrotzenden Eindruck, mit dickem Hals und einem beinahe gelangweilten Gesichtsausdruck.
    Er zuckte die Achseln. »Ich verstehe nichts von diesem Geschäft.«
    »Was, Ihr? Der Blutige Neuner? Ein Kämpe, der zehnmal herausgefordert wurde und jedes Mal gewann? Der gefürchtetste Mann im ganzen Norden? Ihr habt keine Meinung? Ein Zweikampf ist doch sicher auf der ganzen Welt dasselbe?«
    Logen verzog das Gesicht und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Der Blutige Neuner. Das lag weit in der Vergangenheit, aber nicht weit genug für seinen Geschmack. Noch immer hatte er den metallischen Geschmack im Mund, wie Salz, oder wie Blut. Einen Mann mit einem dieser dünnen Schwerter zu berühren oder aber ihn aufzuschlitzen, das war kaum miteinander vergleichbar, aber er sah noch einmal zu den beiden Gegnern hinüber. Der stolze Jüngling rollte sich die Ärmel auf, beugte sich federnd zu den Zehen hinunter, dehnte seinen Körper in diese und in jene Richtung, wirbelte die Arme wie Windmühlenflügel herum, während ihm ein strenger alter Soldat in makelloser roter Uniform dabei zusah. Ein großer, besorgt wirkender Mann überreichte dem Fechter zwei dünne Schwerter, eins länger als das andere, und der Jüngling ließ beide mit beeindruckender Geschwindigkeit durch die Luft pfeifen, sodass die Klingen blitzten.
    Sein Gegner stand da, an die hölzerne Wand seiner Kabine gelehnt, reckte seinen ochsenbreiten Hals ohne allzu große Eile von einer Seite zur anderen und sah sich mit trägem Blick um.
    »Wer ist wer?«, fragte Logen.
    »Der dümmliche Angeber vom Tor ist Luthar. Der andere, der halb zu schlafen scheint, ist Gorst.«
    Es war offensichtlich, auf wessen Seite das Publikum war. Luthars Name war oft aus dem Lärm herauszuhören, und Ausrufe und Klatschen begleiteten jede Bewegung seiner Schwerter. Er sah schnell, gerissen und schlau aus, aber in der abwartenden Haltung des schwereren Mannes lag etwas Tödliches, und etwas Dunkles ruhte in den Augen mit den schweren Lidern. Logen hätte lieber gegen Luthar gekämpft, trotz dessen Schnelligkeit. »Ich würde sagen, Gorst.«
    »Gorst, tatsächlich?« Bayaz’ Augen funkelten. »Wie wäre es mit einer kleinen Wette?«
    Logen hörte, wie Quai scharf die Luft einzog. »Wette nie gegen einen Magus«, flüsterte der Zauberlehrling.
    Für Logen schien das nicht von großer Bedeutung. »Was, zur Hölle, habe ich schon als Einsatz zu bieten?«
    Bayaz zuckte die Achseln. »Nun, sagen wir dann, um die Ehre?«
    »Wenn Ihr

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