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Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Titel: Kriegsklingen (First Law - Band 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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nämlich das Fell gegerbt wurde. Glokta sah es ganz deutlich, dem Mann fiel nichts mehr ein. Sein linker Arm fuchtelte langsam und offensichtlich unter Schmerzen hin und her, seine Füße wirkten lahm. Wieder ein betäubender Schlag gegen sein langes Eisen, der ihn gegen den Rand des Rings stolpern ließ, wobei er scharf die Luft einzog und beinahe das Gleichgewicht verlor. Gorst musste seinen Angriff jetzt nur noch etwas weiter vorantreiben.
Und irgendetwas sagt mir, dass er nicht der Mann ist, der nachlässt, wenn er einmal vom liegt.
Glokta griff seinen Stock und zog sich auf die Füße. Jeder konnte sehen, dass der Kampf vorbei war, und er hatte nicht die Absicht, in das Gedränge zu geraten, das entstehen würde, wenn die enttäuschten Zuschauer alle gleichzeitig aufbrechen wollten.
    Gorsts schwere lange Klinge zischte durch die Luft. Der letzte Hieb, ganz klar. Luthar konnte nur versuchen, ihn abzuwehren und sich wieder aus dem Fechtring werfen lassen.
Oder aber Gorst spaltet ihm seinen aufgeblasenen Kopf. Darauf könnten wir natürlich auch hoffen.
Glokta lächelte und wandte sich zum Gehen.
    Aber aus dem Augenwinkel sah er, dass der Hieb daneben ging. Gorst blinzelte, als sein schweres langes Eisen in den Boden drang, und dann grunzte er, als Luthar ihn mit einem links geführten Schlag am Bein traf. Mehr Gefühle hatte er den ganzen Tag noch nicht gezeigt.
    »Treffer für Luthar!«, rief der Kampfrichter nach einer kurzen Pause, unfähig, die Überraschung ganz aus seiner Stimme zu verbannen.
    »Aber nein«, murmelte Glokta, als das Publikum um ihn herum in donnernden Beifall ausbrach. Nein. Er hatte in seiner Jugend Hunderte von Treffern erzielt und bei vielen Tausend weiteren zugesehen, aber so etwas hatte er noch nie erlebt; noch nie hatte sich jemand so schnell bewegt. Luthar war ein guter Fechter, das wusste er. Aber so gut ist niemand. Er runzelte die Stirn, als er den beiden Finalisten zusah, wie sie nach der zweiten Pause wieder ihre Positionen einnahmen.
    »Und los!«
    Luthar war wie ausgewechselt. Er bedrängte Gorst mit wilden, blitzesschnellen Stößen und ließ ihm keine Zeit, sich selbst in Stellung zu bringen. Nun sah es so aus, als ob der massige Mann an seine Grenzen kam: Er parierte, wich aus, versuchte außer Reichweite zu bleiben. Es war, als ob man den alten Luthar in der Pause hinausgeschmuggelt und ihn mit einem ganz anderen vertauscht hatte: einem stärkeren, schnelleren, selbstbewussteren Zwillingsbruder.
    Nachdem ihnen so lange ein Grund zum Jubeln verweigert worden war, brüllten und schrien die Zuschauer jetzt, als ob sie sich die Kehlen herausreißen wollten. Glokta teilte ihre Begeisterung nicht.
Hier ist etwas faul. Hier ist etwas richtig faul.
Er sah auf die Gesichter der Umstehenden, aber niemand sonst schien etwas zu bemerken. Sie sahen nur, was sie sehen wollten: Luthar, der diesem hässlichen Grobian Aufsehen erregend und verdient eine Abreibung verpasste. Gloktas Augen glitten über die Bänke, ohne zu wissen, wonach er eigentlich suchte.
    Bayaz, der Sogenannte.
Da vorn saß er, beugte sich nach vorn und sah den beiden Kämpfenden mit größter Aufmerksamkeit zu, mit seinem ›Lehrling‹ und dem vernarbten Nordmann an seiner Seite. Niemand sonst fiel es auf, dazu waren alle anderen zu sehr auf die Fechter konzentriert, aber Glokta sah es. Er rieb sich die Augen und sah noch einmal hin.
Da
war etwas faul.
     
    »Eins kann man wohl wirklich über den ersten der Magi sagen«, knurrte Logen, »er ist ein betrügerischer Bastard.«
    Bayaz’ Mundwinkel deuteten ein Lächeln an, und er wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Wer hat je behauptet, dass er keiner sei?«
    Luthar war schon wieder in Schwierigkeiten. In richtig handfesten Schwierigkeiten. Jedes Mal, wenn er einen der schweren Hiebe abwehrte, wurde sein Degen weiter zurückgestoßen und seine Gegenwehr schwächer. Jedes Mal, wenn er auswich, wurde er weiter gegen die Begrenzung des Fechtrings gedrängt.
    Und dann, als das Ende direkt bevorzustehen schien, sah Logen aus den Augenwinkeln, wie die Luft über Bayaz’ Schultern zu flimmern begann, so wie damals auf der Straße nach Süden, als die Bäume in Brand geraten waren, und er fühlte das seltsame Ziehen in seinem Bauch.
    Luthar schien plötzlich neue Kraft zu finden. Er fing den nächsten Angriff mit einer Bewegung seines kurzen Degens auf. Einen Augenblick zuvor hätte man erwarten können, dass ihm die Waffe aus der Hand geschleudert worden wäre. Jetzt

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