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Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Titel: Kriegsklingen (First Law - Band 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Arbeitszimmer des Erzlektors, und an die Statue des Bialoveld auf dem Weg der Könige.
Beide kahl, beide strengen Gesichts, beide mit Bart … aber was denke ich da? Major West bekommt auch allmählich eine Platte, und macht ihn das vielleicht zu einem legendären Zauberer? Vermutlich hat dieser Scharlatan sich die beiden kahlköpfigsten Gestalten ausgesucht, die er in der Geschichte finden konnte.
    Sult schlug währenddessen eine andere Richtung ein. »Dann erklären Sie mir dies, Bayaz. Es ist eine wohlbekannte Geschichte, dass Harod selbst an Ihnen zweifelte, als Sie vor all den Jahren zum ersten Mal in diese Halle traten. Als Beweis Ihrer Macht zerbrachen Sie diesen langen Tisch in zwei Teile. Heute sind möglicherweise ebenfalls einige unter uns, die Ihnen nicht glauben. Wären Sie bereit, uns mit einer ähnlichen Demonstration zu überzeugen?«
    Je kälter Sult sich anhörte, desto unbesorgter schien der alte Betrüger zu werden. Er wischte diesen letzten Vorschlag mit einer achtlosen Handbewegung weg. »Das, wovon Sie da sprechen, Herr Erzlektor, ist nicht wie Jonglieren oder Schauspielerei. Es birgt stets Gefahren und hat seinen Preis. Davon abgesehen wäre es eine Schande, Hauptmann Luthars großes Fest zu verderben, nur damit ich vor Ihnen angeben könnte, oder nicht? Abgesehen davon, dass dann ein sehr schönes altes Möbelstück ruiniert wäre. Im Gegensatz zu vielen anderen heutzutage habe ich einen gesunden Respekt vor der Vergangenheit.«
    Einige lächelten unsicher, als sie den beiden Männern dabei zusahen, wie sie gegeneinander antraten, und vermuteten vielleicht immer noch einen besonders ausgefeilten Spaß. Andere wussten es besser, sie runzelten bereits die Stirn und versuchten zu begreifen, was da vor sich ging und wer die Oberhand behalten würde. Wie Glokta feststellte, machte Kronrichter Marovia den Eindruck, als ob er sich köstlich amüsierte.
Als ob er etwas weiß, das wir nicht wissen.
Glokta rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl herum, die Augen auf den kahlen Schauspieler gerichtet.
Die Sache läuft nicht so, wie sie sollte. Wann fängt er endlich an zu schwitzen? Wann?
     
    Jemand stellte eine Schale mit dampfender Suppe vor Logen hin. Das war nun zweifelsohne wirklich etwas zum Essen, aber nun war ihm der Appetit vergangen. Logen war vielleicht kein Höfling, aber er erkannte durchaus, wann Menschen auf eine gewalttätige Auseinandersetzung hinarbeiteten. Während der Dialog zwischen den beiden alten Männern weiterlief, waren ihre Stimmen härter geworden, und der Saal schien plötzlich kleiner und bedrohlicher. Jeder der Anwesenden sah beunruhigt aus – Luthar, der stolze Bursche, der dank Bayaz’ Betrügerei den Schwertkampf gewonnen hatte, der fiebrige Krüppel, der die ganzen Fragen gestellt hatte …
    Logen fühlte, wie sich die Härchen in seinem Nacken aufrichteten. In der Tür, die ihm am nächsten war, lauerten zwei Gestalten. Schwarz gekleidet und mit schwarzen Masken. Seine Augen glitten zu den anderen Ausgängen. Überall standen zwei dieser Maskierten, mindestens zwei, und er vermutete, dass sie nicht darauf warteten, das Geschirr abzuräumen.
    Sie waren wegen ihm hier. Wegen ihm und Bayaz, das spürte er. Ein Mann zieht sich keine Maske über, wenn er nicht eine dunkle Aufgabe zu erledigen hat. Es war unmöglich, sich gegen so viele zu behaupten, aber er ließ eines der Messer vom Tisch in seine Hand gleiten und schob es in seinen Ärmel. Wenn sie versuchen sollten, ihn zu ergreifen, würde er kämpfen. Das verstand sich von selbst.
    Bayaz klang allmählich wütend. »Ich habe Ihnen alle Beweise vorgelegt, die Sie benötigen, Herr Erzlektor!«
    »Beweise!« Der große Mann, der Sult genannt wurde, schnaubte kalt und verächtlich. »Sie handeln mit Worten und staubigen Papieren! Eher die Herangehensweise eines kriecherischen Schreibers denn die Haltung einer Legende! Manche würden sagen, ein Magus ohne Magie ist lediglich ein alter Mann, der sich in alles einmischen will! Wir sind im Krieg und dürfen keine Risiken eingehen! Sie haben Erzlektor Zoller erwähnt. Es ist gut dokumentiert, mit wie viel Ehrgeiz er die Wahrheit ans Licht zu bringen suchte. Sie werden daher sicherlich verstehen, dass ich mich derselben Vorgehensweise befleißige.« Er beugte sich nach vorn, stützte sich mit den Fäusten auf dem Tisch vor sich auf. »Zeigen Sie uns Ihre Magie,
Bayaz
, oder zeigen Sie uns den Schlüssel!«
    Logen schluckte. Es gefiel ihm gar nicht, wie sich die Dinge

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