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Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Titel: Kriegsklingen (First Law - Band 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Wellen zu ihm heraus. Ein unscharfer Schatten flog ihm aus der Taverne entgegen und schlug gegen seine Brust. Jezal rang verzweifelt mit ihm, dann stürzte er und schlug mit einem Aufprall auf den Boden, der jeden einzelnen Knochen in seinem Körper erschütterte.
    Für einen Augenblick war alles schwarz um ihn herum. Dann merkte er, dass er im Dreck lag, halb begraben unter Kaspa. »Verdammt!«, gurgelte er, wobei ihm die Zunge dick und unbeweglich im Mund lag. Er schob den kichernden Leutnant mit dem Ellenbogen von sich weg, rollte sich auf Hände und Füße und stand mit einem Ruck auf, während die Straße wie eine Wippe um ihn herum schwankte. Kaspa lag auf dem Rücken auf der schlammigen Straße, erstickte fast vor Lachen und war umgeben von einem Dunst aus billigem Fusel und kaltem Rauch. Halbherzig versuchte Jezal, den Schmutz von seiner Uniform zu bürsten. Auf seiner Brust war ein großer nasser Fleck, der nach Bier roch. »Verdammt!«, murmelte er wieder. Wann war denn das passiert?
    Dann wurde er gewahr, dass auf der anderen Straßenseite Rufe und Gebrüll erschallten. Zwei Männer rangelten in einem Hauseingang miteinander. Jezal kniff die Augen zusammen und versuchte, im Dämmerlicht etwas zu erkennen. Ein großer Kerl hatte einen gut gekleideten Herrn gepackt und schien ihm die Hände auf dem Rücken zusammenbinden zu wollen. Nun zog er ihm eine Art Sack über den Kopf. Jezal zwinkerte ungläubig. Das hier war zwar nicht die anständigste Gegend, aber das war nun doch ein bisschen stark.
    Die Tür der Taverne flog auf, und West und Jalenhorm kamen heraus, in eine trunkene Unterhaltung vertieft, in der es um irgendeine Schwester ging. Helles Licht strahlte über die Straße hinweg und beleuchtete grell die beiden kämpfenden Männer. Der große war ganz in Schwarz gekleidet, und der untere Teil seines Gesichts war von einer Maske verdeckt. Er hatte weißes Haar, weiße Augenbrauen und eine milchweiße Haut. Jezal starrte den weißen Teufel auf der anderen Straßenseite an, und der starrte mit zusammengekniffenen rosa Augen zurück.
    »Hilfe!« Das war der Herr mit dem Sack über dem Kopf, der da mit angstvoller Stimme schrie. »Hilfe, ich werde …« Der weiße Mann versetzte ihm einen hässlichen Schlag gegen die Körpermitte, und er klappte mit einem Aufstöhnen zusammen.
    »Ihr da!«, brüllte West.
    Jalenhorm eilte bereits über die Straße.
    »Was?«, fragte Kaspa, der, auf die Ellenbogen gestützt, noch immer auf der Straße lag.
    Jezals Verstand watete wie durch Schlamm, aber seine Füße schienen Jalenhorm folgen zu wollen, also stolperte er ihnen hinterher, während ihm allmählich richtig übel wurde. West kam ihnen nach. Der weiße Geist fuhr zusammen und drängte sich vor seinen Gefangenen. Ein weiterer Mann trat nun mit schnellem Schritt aus den Schatten, groß und dünn, ebenfalls schwarz gekleidet und maskiert, aber mit langem, fettigem Haar. Er hob eine behandschuhte Hand.
    »Meine Herren«, sagte er mit weinerlicher, sehr gewöhnlicher Stimme, die von seiner Maske gedämpft wurde, »meine Herren, ich bitte Sie, wir sind im Auftrag des Königs hier!«
    »Die Aufträge des Königs werden bei Tag erledigt«, knurrte Jalenhorm.
    Die Maske des Neuankömmlings zuckte leicht, als er lächelte. »Deswegen braucht er uns für die nächtlichen Unternehmungen, was, mein Freund?«
    »Wer ist dieser Mann?« West deutete auf den Herrn mit dem Sack über dem Kopf.
    Der Gefangene begann wieder zu zappeln. »Ich bin Sepp dan – uff!« Das weiße Monstrum hatte ihn mit einem schweren Fausthieb ins Gesicht zum Schweigen gebracht, und er sank reglos zu Boden.
    Jalenhorm legte die Hand auf den Knauf seines Degens, die Zähne zusammengebissen, und der weiße Geist sprang mit beängstigender Geschwindigkeit auf ihn zu. Aus der Nähe war er sogar noch riesiger, fremdartiger und erschreckender.
    Jalenhorm trat unwillkürlich einen Schritt zurück, kam auf dem unebenen Straßenbelag ins Straucheln und fiel krachend auf den Rücken. In Jezals Kopf pochte es.
    »Zurück!«, bellte West. Sein Degen schoss mit leisem Singen aus der Scheide.
    »Fffaaaa!«, zischte das Monstrum und ballte die Fäuste, die wie weiße Felsbrocken wirkten.
    »Aaargh«, gurgelte der Mann mit dem Sack über dem Kopf.
    Jezal schlug das Herz bis zum Hals. Er sah den dünnen Mann an. Die Augen des Mannes lächelten zurück. Wie konnte jemand in einem solchen Augenblick lächeln? Überrascht stellte Jezal fest, dass der andere ein langes,

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