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Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Titel: Kriegsklingen (First Law - Band 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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sank zu Boden, die Augen zusammengekniffen, wobei er sich mit einer Hand den Hals hielt, während der andere Arm nutzlos herunterbaumelte und ihm der Stock aus den Fingern glitt. Logen packte das kurze Holzstück in seiner Hand noch einmal richtig und schlug ihm damit ins Gesicht. Der Hieb warf ihm den Kopf zurück und schleuderte ihn auf den Rasen, riss ihm halb die Maske herunter und zeigte das Blut, das darunter hervorquoll.
    Hässliches, grelles Licht barst plötzlich in Logens Kopf, und er taumelte und sank auf die Knie. Jemand hatte ihn auf den Hinterkopf geschlagen. Und zwar richtig heftig. Er schwankte einen Augenblick und versuchte, nicht aufs Gesicht zu fallen, dann konnte er seine Umgebung plötzlich wieder klar erkennen. Die rothaarige Frau stand über ihm und hatte den Stock hoch erhoben.
    Logen federte hoch, warf sie dabei fast um, kämpfte mit ihrem Arm, wobei er sie halb zog, halb auf ihr lag. Seine Ohren dröhnten, und die Welt drehte sich wie verrückt. Sie stolperten miteinander herum und zogen an dem Stock wie zwei Betrunkene, die um eine Weinflasche kämpften, rangelten auf dem Grasrund vor und zurück. Er fühlte, wie sie ihn mit der anderen Hand in die Seite boxte. Harte Schläge, direkt auf die Rippen.
    »Aaah«, stöhnte er, aber jetzt wurde sein Kopf wieder klar, und sie war nur halb so schwer wie er. Mit Schwung drehte er ihr den Arm mit dem Stock auf den Rücken. Sie schlug ihn wieder, diesmal seitlich gegen das Gesicht, und kurzzeitig sah er Sterne, aber endlich bekam er ihr anderes Handgelenk zu fassen und hielt auch dieses fest. Dann bog er sie über sein Knie nach hinten.
    Sie trat und zappelte, die Augen zu wütenden Schlitzen verengt, aber Logen hatte sie fest im Griff. Er befreite seine rechte Hand aus dem Durcheinander von Armen und Beinen, hob die Faust in die Höhe und ließ sie gegen ihren Magen krachen. Sie gab ein raues Keuchen von sich und erschlaffte, während ihr die Augen aus den Höhlen traten. Er schüttelte sie ab, und sie kroch ein oder zwei Fuß weg, zog sich die Maske herunter und hustete Erbrochenes auf den Rasen.
    Logen stolperte und taumelte, schüttelte den Kopf, spuckte Blut und Dreck aufs Gras. Abgesehen von der würgenden Frau lagen vier schwarze, zusammengekrümmte Gestalten im Fechtkreis. Eine von ihnen keuchte leise, als Ferro sie immer und immer wieder trat. Ihr Gesicht war blutverschmiert, aber sie lächelte.
    »Ich bin noch am Leben«, murmelte Logen vor sich hin, »ich bin noch immer …« Weitere Gestalten kamen durch den Durchgang. Er wirbelte herum und wäre dabei beinahe gestürzt. Vier weitere, von der anderen Seite. Sie waren gefangen.
    »Beweg dich, Rosig!« Ferro schoss an ihm vorbei und sprang auf die erste Bank, dann auf die zweite, die dritte, in großen Sätzen von einer zur anderen. Welch ein Irrsinn. Wo wollte sie von dort aus hin? Rothaar hatte aufgehört zu kotzen und kroch auf den Stock zu, der ihr aus der Hand gefallen war. Die anderen näherten sich schnell, und es waren noch mehr als vorher. Ferro hatte schon ein Viertel der Strecke zurückgelegt und machte keine Anzeichen, langsamer zu werden, hüpfte weiter von einer Bank zur anderen und ließ die Planken erzittern.
    »Scheiße.« Logen folgte ihr. Nach einem Dutzend Bänke brannten seine Beine wieder. Er gab es auf, von einer zur anderen zu springen, und kletterte nun über sie hinweg, so gut er konnte. Wenn er sich über die Lehnen fallen ließ, konnte er die Maskierten sehen, die ihm folgten, ihn beobachteten, auf ihn zeigten, irgendetwas riefen und über die Tribüne ausschwärmten.
    Er wurde allmählich langsamer. Jede Bank erschien ihm wie ein Berg. Die am nächsten herangerückte Maske war nur noch wenige Sitzreihen entfernt. Er stolperte weiter, immer höher, seine blutigen Hände umklammerten das Holz, die blutigen Knie schrammten über die Planken, während in seinem Schädel der eigene Atem rasselte und seine Haut vor Schweiß und Angst prickelte. Plötzlich tat sich die leere Luft vor ihm auf. Er hielt inne, keuchend und mit wedelnden Armen, und blieb am Rand eines Schwindel erregenden Abgrunds stehen.
    Er war den hohen Dächern der Gebäude dahinter recht nahe, aber die meisten Sitze hier oben waren bereits abgebaut worden, sodass nur noch das Gerüst dastand – einzelne, hoch aufragende Pfosten, zwischen ihnen schmale Balken, und sehr viel hoher, leerer Raum. Er sah, wie Ferro von einem hohen Pfahl zum anderen sprang, dann über eine wackelnde Planke lief, ohne dass

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