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Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Titel: Kriegsklingen (First Law - Band 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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ohne Hoffnung und ohne Besitz, am Rande der Gesellschaft zu plündern, zu rauben und zu morden. Die Städte verkommen, die großen Werke der Vergangenheit verfallen, die Ernten werden nicht eingebracht, und die Menschen müssen hungern. Blutvergießen und Verrat, seit Hunderten von Jahren. Die Fehden haben so tief gehende und komplizierte Wurzeln, dass kaum noch jemand sagen kann, wer wen hasst, und niemand kann sich daran erinnern, wieso. Man braucht keine Gründe mehr.«
    Logen unternahm einen letzten Versuch. »Man weiß ja nie. Vielleicht hat es sich inzwischen zum Besseren gewendet.«
    »Wieso sollte es?«, seufzte der Lehrling. »Wieso?«
    Logen suchte nach einer Antwort, als eine der Türen mit einem Ruck aufschwang. Bayaz sah sich missgelaunt im Zimmer um. »Wo ist Maljinn?«
    Quai schluckte. »Sie ist weggegangen.«
    »Das sehe ich! Ich dachte, ich hätte Euch aufgetragen, darauf zu achten, dass sie hier bleibt!«
    »Ihr habt mir nicht gesagt, wie«, murmelte der Lehrling.
    Sein Meister ignorierte ihn. »Was, zum Teufel, hat diese verdammte Frau geritten? Wir müssen gegen Mittag aufbrechen! Jetzt kenne ich sie erst seit drei Tagen, und in diesen drei Tagen hat sie mich schon fast um den Verstand gebracht!« Er biss die Zähne zusammen und atmete tief ein. »Findet sie, Logen, seid so gut. Spürt sie auf und bringt sie zurück.«
    »Und was, wenn sie nicht mitkommen will?«
    »Was weiß ich, dann schleppt Ihr sie eben hierher! Meinetwegen könnt Ihr sie mit Tritten zurückjagen, wenn Ihr wollt!«
    Leicht gesagt, aber Logen wollte das besser nicht versuchen. Doch wenn es von ihrer Anwesenheit abhing, dass sie endlich abreisen konnten, machte er sich besser gleich auf den Weg. Er seufzte, erhob sich aus seinem Sessel und verließ den Raum.
     
    Logen drückte sich in die Schatten an der Mauer und sah nach vorn.
    »Scheiße«, flüsterte er leise. Das musste ausgerechnet jetzt passieren, da sie aufbrechen wollten. Ferro stand zwanzig Schritte entfernt, hoch aufgerichtet und mit noch finstererer Miene auf ihrem dunklen Gesicht als sonst. Drei Männer waren um sie herum. Maskierte Männer, ganz in Schwarz. Ihre Stöcke hielten sie tief an der Seite oder hinter ihren Rücken halbwegs außer Sicht, aber Logen war völlig klar, was sie vorhatten. Er konnte einen von ihnen reden hören, wie er durch seine Maske etwas zischte, das wie ›ruhig mitkommen‹ klang. Er seufzte resigniert. Ruhig mitkommen klang so gar nicht nach Ferros Art.
    Er fragte sich, ob er sich leise entfernen und die anderen benachrichtigen sollte. Er mochte diese Frau eigentlich nicht besonders, schon gar nicht so sehr, dass er sich ihretwegen den Kopf einschlagen lassen wollte. Aber wenn er die Männer jetzt gewähren ließ, drei gegen eine, war es wahrscheinlich, dass sie Ferro – mochte sie auch noch so hart sein – zusammengeschlagen und sie womöglich irgendwohin verschleppt hätten, bevor er zurückkehrte. Dann käme er aus dieser verdammten Stadt vielleicht nie wieder raus.
    Er schätzte die Entfernung zu ihr ab und überlegte, wie er am besten gegen sie vorging, wie seine Aussichten waren, aber er hatte zu lange schon nichts mehr getan, und sein Verstand arbeitete langsam. Er überlegte noch, als Ferro urplötzlich einen der Männer ansprang, aus vollem Halse schrie und ihren Gegner auf den Rücken warf. Sie verpasste ihm einige übel aussehende Schläge ins Gesicht, bevor die anderen sie ergreifen und von ihm wegziehen konnten.
    »Scheiße«, zischte Logen. Die drei rangen miteinander, taumelten durch die Gasse, stießen gegen die Hausmauern, schnauften und fluchten, traten und schlugen, ein Knäuel wild herumfuchtelnder Arme und Beine. Offenbar war die Zeit für eine schlau durchdachte Attacke abgelaufen. Logen biss die Zähne zusammen und rannte auf die Kämpfenden zu.
    Der auf dem Boden hatte sich inzwischen wieder halb aufgerichtet und schüttelte sich, wie um einen klaren Gedanken fassen zu können, während sich die anderen zwei damit abmühten, Ferro richtig zu fassen zu bekommen. Jetzt hob er den Arm, schwang den Stock und war offenbar drauf und dran, ihr den Schädel einzuschlagen. Logen ließ wildes Gebrüll erschallen. Das maskierte Gesicht fuhr mit überraschtem Ausdruck herum.
    »Hä?« In diesem Augenblick krachte Logens Schulter gegen seine Rippen, riss ihn um und warf ihn erneut zu Boden. Aus dem Augenwinkel sah Logen, dass jemand mit einem Stock ausholte, aber er hatte diese Leute überrascht, und der Schlag wurde ohne

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