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Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Titel: Kriegsklingen (First Law - Band 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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allzu viel Kraft geführt. Er fing ihn mit dem Arm ab, duckte sich und schlug dem Mann geradewegs durch die Maske hindurch die Fäuste ins Gesicht, einen kräftigen Haken mit jeder Hand. Der Maskierte taumelte zurück, versuchte mit den Armen das Gleichgewicht zu halten und stürzte nach hinten. Logen hielt ihn am Aufschlag seines schwarzen Mantels fest, hob ihn in die Luft und schleuderte ihn mit dem Kopf voran gegen die Mauer.
    Der Mann prallte mit einem Gurgeln gegen den Stein und brach auf dem Kopfsteinpflaster zusammen. Logen wirbelte herum, die Fäuste geballt, aber der letzte Gegner lag bereits auf dem Bauch. Ferro bohrte ihm das Knie in den Rücken, riss seinen Kopf am Haar nach oben und schlug ihm dann das Gesicht auf den Boden, während sie die ganze Zeit über unverständliche Flüche brüllte.
    »Was, zum Teufel, habt Ihr angestellt?«, brüllte Logen, packte sie am Ellenbogen und zog sie davon.
    Sie befreite sich aus seinem Griff und blieb keuchend stehen, die Fäuste geballt, während Blut aus ihrer Nase tropfte. »Nichts!«, knurrte sie.
    Logen trat einen vorsichtigen Schritt zurück. »Nichts? Und was war das hier gerade?«
    Sie schleuderte ihm die Worte in ihrem hässlichen Akzent entgegen. »Ich … weiß … es … nicht.« Dann wischte sie sich mit einer Hand das Blut vom Mund und erstarrte plötzlich. Logen warf einen Blick über seine Schulter. Drei weitere Maskierte liefen durch die enge Gasse auf sie zu.
    »Scheiße.«
    »Los, weg hier, Rosig!« Ferro drehte sich um und begann zu laufen, und Logen folgte ihr. Was hätte er sonst tun können? Er lief. Der schreckliche, atemlose Lauf der Gejagten, mit prickelnden Schultern, die jeden Augenblick einen Schlag in den Rücken erwarteten, die Luft in harten Stößen einsaugend. Die Schritte seiner Verfolger waren laut widerhallend um ihn herum zu hören.
    Hohe weiße Gebäude schossen an beiden Seiten vorüber, Fenster, Türen, Statuen, Gärten. Auch Leute, die brüllten, während sie hastig aus dem Weg sprangen oder sich gegen die Mauern drückten. Er hatte keine Ahnung, wo sie waren, keine Ahnung, wohin sie liefen. Ein Mann trat genau vor ihm aus einer Tür; er trug einen großen Stapel Papiere im Arm. Sie stießen zusammen, stürzten zu Boden und rutschten sich überschlagend in die Gosse, während die Schriftstücke um sie herumflatterten.
    Er versuchte aufzustehen, aber seine Beine brannten. Er konnte nichts sehen! Da lag ein Stück Papier über seinem Gesicht. Er stieß es weg und fühlte, dass ihn jemand unter dem Arm packte und hochzog. »Auf, Rosig! Lauf!« Ferro. Sie war nicht einmal außer Atem. Logens Lungen barsten beinahe, während er versuchte, mit ihr Schritt zu halten, aber sie wahrte ihren Abstand, den Kopf gesenkt, mit fliegenden Füßen.
    Nun rannte sie durch einen Durchgang vor ihnen, und Logen mühte sich, ihr zu folgen; seine Stiefel rutschten beinahe unter ihm weg, als er um eine Ecke schoss. Ein großer, schattenumlagerter Platz, Gerüste ragten bis hoch in den Himmel, wie ein Wald aus viereckigen Pfosten. Wo, zum Teufel, waren sie? Vor ihnen war helles Licht zu sehen, ein freier Platz. Er sprang darauf zu und blinzelte. Ferro war direkt vor ihm, drehte sich langsam und atmete schwer. Sie standen inmitten eines Kreises aus Gras, in einem kleinen abgesteckten Rund.
    Jetzt wusste er, wo sie waren. Auf dem Kampfplatz, wo er unter den Zuschauern gesessen und das Schwerterspiel mit angesehen hatte. Die leeren Bänke zogen sich um den gesamten Kreis. Zimmerleute kletterten dazwischen herum, hämmerten und sägten. Sie hatten bereits einige der Bänke weiter hinten wieder abgebaut, und die Befestigungen reckten sich einsam wie ein riesenhafter Brustkorb in die Höhe. Logen stützte die Arme auf seine zitternden Knie und beugte sich nach vorn, rang nach Luft, blies Spucke auf den Boden.
    »Was … jetzt?«
    »Hier entlang.« Logen richtete sich mit Mühe auf und wankte hinter ihr her, aber sie stürzte bereits zurück. »Doch nicht hier entlang!«
    Logen sah sie. Schwarz maskierte Gestalten, schon wieder. Ganz vorn war eine Frau, groß gewachsen und mit leuchtend rotem Haarschopf. Sie schlich lautlos auf den Fußballen zum Grasrund hinüber, machte hinter sich eine Handbewegung, die den anderen beiden bedeutete, seitlich auszuschwärmen und ihn einzukesseln. Logen sah sich nach einer Waffe um, konnte aber nichts Geeignetes entdecken – nur die leeren Bänke und die hohen weißen Mauern dahinter. Ferro wich zu ihm zurück, war keine

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