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Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Titel: Kriegsklingen (First Law - Band 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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ihr das tiefe Nichts darunter etwas auszumachen schien. Dann sprang sie auf ein flaches Dach auf der anderen Seite, hoch über ihm. Es erschien ihm sehr weit weg.
    »Scheiße.« Logen wagte sich auf den nächsten Balken, die Arme weit ausgestreckt, um das Gleichgewicht zu halten, und schob die Füße mühsam wie ein alter Mann voran. Sein Herz klopfte wie ein Schmiedehammer auf einen Amboss, seine Knie waren weich und wacklig von der anstrengenden Kletterei. Er versuchte das Hin-und-her-Laufen und Brüllen der Männer hinter ihm zu ignorieren und nur auf die unebene Oberfläche des Balkens zu gucken, aber wenn er hinuntersah, dann erblickte er gleichzeitig das Spinnennetz der Gerüststreben und die winzigen Steinfliesen des Platzes unter ihnen. Weit unter ihnen.
    Mit einem Satz erreichte er ein Stück Tribünengang, das noch intakt geblieben war, und lief bis zu dessen äußerstem Ende. Er zog sich auf einen Balken über seinem Kopf, umklammerte ihn mit den Beinen und rutschte mit dem Hintern darauf entlang, während er unaufhörlich »ich bin noch am Leben« flüsterte. Die Maske, die ihm am nächsten war, hatte nun den Steg erreicht und lief darüber auf ihn zu.
    Der Balken endete an einer der aufrechten Verstrebungen. Ein hölzernes Viereck, das vielleicht ein oder zwei Fuß breit war. Dann kam das Nichts. Zwei Schritte leere Luft. Dann ein weiteres Viereck hoch oben auf einem weiteren in die Höhe ragenden Mast, dann kam die Planke, die zu dem Flachdach führte. Ferro sah vom Geländer aus hinüber.
    »Spring!«, schrie sie. »Spring, du verdammter Rosig!«
    Er sprang. Er fühlte den Wind um sich. Sein linker Fuß landete auf dem hölzernen Viereck, aber er konnte nicht mehr bremsen. Sein rechter Fuß traf auf die Planke. Sein Knöchel verdrehte sich, und im Knie schnappte etwas ein. Die herumwirbelnde Welt schien zu fallen. Sein linker Fuß setzte auf, halb auf dem Holz und halb daneben. Die Planke wackelte. Er war haltlos in der Luft und fuchtelte mit Armen und Beinen. Es schien ewig zu dauern.
    »Uff!« Mit der Brust prallte er gegen das Geländer. Seine Arme krallten sich daran fest, aber er bekam keine Luft mehr. Langsam rutschte er hinab, ganz langsam, einen Zoll nach dem anderen. Erst konnte er das Dach sehen, dann seine Hände, dann nichts weiter außer den Steinen vor seinem Gesicht. »Hilfe«, flüsterte er, aber es kam keine.
    Es war ein langer Weg nach unten, das wusste er. Ein langer, langer Weg, und diesmal gab es kein Wasser, in das er fallen würde. Nur harten, flachen, tödlichen Stein. Er hörte etwas rasseln. Die Maske kam über die Planke hinter ihm heran. Er hörte, wie jemand etwas rief, aber das machte jetzt auch nichts mehr. Er rutschte noch ein wenig mehr hinab, und seine Hände grabschten auf dem bröckeligen Putz herum. »Hilfe!«, krächzte er, aber es war niemand da, der ihm hätte helfen können. Nur die Masken und Ferro, und bei keinem von ihnen vermutete er eine hilfreiche Ader.
    Er hörte ein Klappern und einen verzweifelten Aufschrei. Ferro, die gegen die Planke trat, und die Maske, die daraufhin fiel. Der Schrei verebbte, es schien eine lange Zeit zu vergehen, dann wurde er von einem entfernten Aufprall beendet. Der Körper der Maske war am Boden zu Brei zerschmettert, und Logen wusste, dass er ihm bald Gesellschaft leisten würde. Man musste bei solchen Sachen realistisch sein. Dieses Mal würde er nirgendwo ans Ufer gespült werden. Seine Fingerspitzen rutschten ab, ganz langsam, als der Mörtel allmählich zerbröselte. Der Kampf, das Laufen, das Klettern hatten die ganze Kraft aus ihm herausgesaugt, und jetzt war nichts mehr übrig. Er fragte sich, was er wohl für ein Geräusch machen würde, wenn er hinunterstürzte. »Hilfe«, hauchte er.
    Und starke Finger umschlossen seine Handgelenke. Dunkle, dreckige Finger. Er hörte ein Knurren, fühlte, dass jemand heftig an seinen Armen zog. Er stöhnte. Der Rand der Brüstung kam wieder in Sicht, jetzt sah er auch Ferro, die Zähne gefletscht, die Augen vor Anstrengung fast ganz zusammengekniffen, die Adern am Hals geschwollen und die Narbe leuchtend auf ihrem dunklen Gesicht. Er umfasste das Geländer mit seiner anderen Hand, zog seine Brust hinauf, und schließlich gelang es ihm, sein Knie darüber zu zwingen.
    Sie zog ihn das restliche Stück hoch, und er rollte über die Brüstung und fiel auf der anderen Seite auf den Rücken, nach Luft schnappend wie ein Fisch auf dem Trockenen. Er starrte in den weißen Himmel. »Ich bin

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