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Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)

Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)

Titel: Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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drängender und dann erklang ein Fauchen. Shade stutzte. Er hatte noch nie ein Kind fauchen gehört. Aus Angst, dass Teile seines Gesichts erfrieren könnten, setzte er sich schlussendlich wieder auf. Sein Blick fiel auf das Bündel aus blauer Seide, das unweit von ihm lag. Zweifellos enthielt es etwas Lebendiges, denn ab und zu bewegte sich der Stoff und erzitterte.
    Shade starrte es eine ganze Weile an, ehe er sich dazu überwand, näher heranzurücken. Dann, von einem plötzlichen Sinneswandel ergriffen, begann er, das Tuch zur Seite zu schieben.
    Verfluchte Göttin! Sie hat mich benutzt! Aber wenn sie denkt, dass ich den Schwanz einziehe und weglaufe, dann hat sie sich geschnitten!
    Seine Hand stieß auf etwas Feuchtes. Er widerstand der Versuchung, zurückzuweichen, und fuhr mit der Hand weiter in das Bündel.
    Das Feuchte stellte sich als Nüstern heraus. Nüstern, die zu einem kleinen Kopf gehörten, der eindeutig nicht der eines Säuglings war. Stattdessen glänzte ihm ein mondsteinfarbenes Miniexemplar von Niramat in Tierform entgegen. Es besaß die Größe einer Katze, kurze Stummelbeinchen und den Kopf eines Hundewelpen.
    Oje.
    Das Tamarin starrte ihn mit großen, feuchten Augen an. Es hatte ihm seine Schnauze entgegengestreckt und ein Vorderpfötchen gehoben. In dieser Stellung verharrte es, während die Nüstern sich immer wieder aufblähten.
    Shade bewegte sich nicht, sondern beobachtete das kleine Wesen.
    Habe ich Grund dazu, erleichtert zu sein? Oder ist dieses Los schlimmer, als ein Kind zu haben?
    Da schien es, als hätte das Tamarin seine Musterung abgeschlossen. Mit einigen heftigen Trittbewegungen seiner Hinterbeinchen befreite es sich von den seidenen Tüchern und tappte durch den Schnee zu Shade. Zwar schimmerte das Wesen leicht, doch es war nicht so durchscheinend wie seine Mutter.
    Ich hoffe schwer, dass nicht alle meine Kinder irgendwann so aussehen.
    Er streckte die Hand nach dem Tamarin aus, das die Größe einer Katze hatte, und hob es hoch. Das Wesen stieß ein überraschtes Blöken aus und peitschte ihm als Dank seinen dünnen Schwanz ins Gesicht.
    Shade grunzte und hielt das Wesen ein wenig weiter weg von sich. Es besaß noch keine ausgewachsenen Flügel. Es hatte den Anschein, als klebten diese nutzlos an seinem Rücken fest. Mit heftigem Strampeln verlieh das Tamarin seinem Wunsch, heruntergelassen zu werden, Ausdruck. Shade grinste es nur an und sagte: „Wenn du meinst, dass du mit deinen Kulleraugen und deinem Kleinkindgebaren viel bei mir erreichst, dann hast du dich geschnitten. Du bleibst da. Wir müssen nämlich zurück. Und komm mir nicht auf die Idee, mich anzukacken!“
    Er stand langsam auf, wobei er die Seidentücher auflas und das Tamarin wieder darin einwickelte. Als er damit fertig war, schaute von dem kleinen Geschöpf nur noch der kurze Kopf heraus.
    „Wo ist eigentlich Queen?“ Shade sah sich um, brauchte jedoch eine Weile, bis er sie entdeckte. Sie saß an einen Felsen gelehnt und war offenbar eingeschlafen. Shade schritt eiligst zu ihr, um ihr das Tamarin zu zeigen.
    Frauen haben doch an allem Niedlichen Freude.
    Doch Queen ließ sich nicht wecken. Weder durch sanftes noch heftiges Stupsen. Ihren Namen zu rufen und ihr mehrere Ohrfeigen zu geben, blieb ebenfalls fruchtlos.
    Zu müde, um sich aufzuregen, begann Shade nach einer Lösung seines Problems zu suchen. Sie mussten unbedingt zu den anderen zurückkehren. Er hatte keine Ahnung, wie viel Zeit seit Queens Abstecher vergangen war. Dass diese bewusstlos dalag, half ihnen auch nicht wirklich aus ihrer Situation heraus. Sie war schlussendlich diejenige mit den brauchbaren Flügeln. „Könntest du nicht ein bisschen größer sein?“, wandte Shade sich an das Bündel, das er sich unter den Arm geklemmt hatte. Doch das Tamarin war eingeschlafen.
    Wunderbar. Ich habe keine Ahnung, wie wir hier herauskommen sollen. Außer ich wäre fähig zu fliegen.
    Shade setzte das Tamarin ab und entledigte sich seines Hemdes. Er rief die Schatten zu sich, die um ihn herum gelauert und nur darauf gewartet hatten, dass er sie zu sich befahl. Mit einem Bild von Queens Schwingen im Kopf begann Shade zu arbeiten. Leicht fiel es ihm nicht, doch er konzentrierte sich und schliesslich schaffte er es. Flügel zu formen war das eine, doch sie mit seinem Körper zu verbinden das andere. Wieder half ihm Queens Vorbild, indem er das Skelett der Flügel als Verlängerung seiner Schulterblattknochen herstellte. Der Prozess war alles andere

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