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Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)

Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)

Titel: Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Erscheinungsbild Würde und ließ sie noch reizvoller wirken. Sie war schön, aber gelangweilt.
    Ihm war aufgefallen, wie sie seinem General während des Essens immer wieder heiße Blicke zugeworfen hatte. Natürlich lief nichts zwischen den beiden. Algier Voltan war ein Mann, der sich dem Protokoll mit Leib und Seele verschrieben hatte. Er würde niemals etwas tun, das dem Reiche schaden könnte – dessen war sich der Hochkönig sicher. Er konnte sich glücklich schätzen, einen so treuen Gefolgsmann wie Algier an seiner Seite zu haben. Er war es, der die komplizierten Feldzüge bis ins letzte Detail plante und die murrenden Könige der Provinzen zur Ordnung rief. Er war es, der diese unglaubliche neue Waffe für den Krieg entwickelt hatte. Er hatte das Potenzial der Tamarche und damit des Ringes erkannt und richtig eingesetzt.
    Aber eine Last kann er mir nicht von den Schultern nehmen.
    Thanatos warf einen Blick nach draußen zum dunklen Nachthimmel. Ein halb leerer Mond schimmerte schwach zwischen den groben Scheiben.
    Es war wieder einmal Wintersonnenwende.
    Heiteres Gelächter riss ihn in die Wirklichkeit zurück. Er hatte den Witz verpasst, aber alle hielten sich die Hände vor die Münder oder drückten sich Servietten an die Lippen, um ihr Lachen zu unterdrücken. Nur sein ältester – zweitältester - Sohn Julian saß aufrecht in seinem Stuhl. Eine leichte Röte hatte seine Wangen überzogen. Anscheinend hatte er die Aufmerksamkeit der Tischgesellschaft nicht absichtlich auf sich gezogen.
    Julian sah seinen Vater an, welcher ihm aufmunternd zuzwinkerte. Er war stolz auf ihn. Er war ein w ürdiger Erbe für den Thron. Auß erdem war er ein folgsamer Schüler Voltans. Mit ihm würde ein Militärstratege und kein Gelehrter auf dem Thron sitzen.
    Thanatos’ Gedanken trugen ihn erneut fort. Er konnte sich einfach nicht auf das Fest konzentrieren. Er starrte seinen Sohn durch halb geschlossene Augen an und stellte sich vor, wie er in einigen Jahrzehnten den Thron besteigen würde.
    Wie würde er reagieren, wenn sein Vater ihn am Tag der Wintersonnenwende in die Kerker und noch tiefer hinunterführte? Er konnte Simuras gurrende Stimme schon hören, wie sie seinen Sohn zu sich lockte. An ihm würde auch sie ihre Freude haben. Er war jung und schön. Nicht aufgedunsen und weich. Doch auch wenn ihn Simura abstoßend fand, ihr Verlangen war noch jedes Jahr stärker gewesen als ihre Abneigung.
    Thanatos merkte, wie ihm kalter Schweiß auf der Stirn perlte. Er wollte nicht hinuntergehen. Ihm schauerte. Er konnte sich einfach nicht weiterhelfen, doch er fühlte sich stets, als begehe er den größten Fehler seines Lebens, wenn sie ihn zum Beischlaf zwang.
    Plötzlich appetitlos schob er den noch gut gefüllten Teller von sich weg. Sofort erklang ein helles Glöckchen und alle ließen ihr Essen stehen.
    Emerald warf ihm einen Seitenblick zu und fragte: „Geht es dir nicht gut, Schatz?“
    „Ich… mag bloß nicht mehr. Kein Grund zur Sorge, Liebling“, meinte er und tätschelte ihren behandschuhten Arm. Sie blitzte ihn mit einem falschen Lächeln an und wandte sich dann ihrer Tischnachbarin zu. Diener kamen, um jedem seinen Teller wegzunehmen, obwohl viele noch nicht fertig mit dem Festschmaus waren. Doch das Protokoll verlangte, dass nur solange gegessen werden sollte, wie der Hochkönig dies tat.
    Die wahre Heerschar von Bediensteten wuselte zwischen den Tischen hin und her und räumte ab. Warmer Gewürzwein, Tee und Brandwein wurden ausgeschenkt. Es gab eine kurze Verschnaufpause, dann erschienen die überladenen Silberwagen mit den Desserts. Gekühltes, aromatisiertes Eis in leuchtenden Farben, warme Schokoladensaucen, Puddings, aufwändig dekorierte Spritztorten, Gebäck, Kuchen, Stollen, süße Brotwaren und harte Zuckerleckereien wurden aufgetragen.
    Thanatos wusste, dass er etwas essen musste, auch wenn ihm überhaupt nicht danach war. Er entschied sich für ein exotisches, aromatisiertes Eis, welches ihn in einem freudigen Sonnengelb entgegenstrahlte. Es war verziert mit Pistazien und grünen Minzblättern. Lustlos steckte Thanatos seinen silbernen Löffel hinein, worauf die Gesellschaft wieder zuschlagen konnte .
    Wenigstens zergeht es auf der Zunge. Ich muss nur noch schlucken.
    Die Zeit vergingen quälend langsam.
    Das Eis war zu einer zuckrig süßen Sauce zerlaufen, doch Thanatos konnte einfach nicht mehr. Er lehnte sich zurück und gab das Zeichen, dass er sich zurückziehen wolle. Emerald erhob sich.

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