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Kriegsspiele auf Zelos

Kriegsspiele auf Zelos

Titel: Kriegsspiele auf Zelos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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großen Kontinents. Hin und wieder hatte der jeweilige König Expeditionen landeinwärts geschickt. Sie waren jedoch nie auf andere Menschen gestoßen. Trotz ihrer Ähnlichkeit mit den alten Wikingern der Erde waren die Zeloser keine nennenswerten Seefahrer. Ihre Erforschung des Ozeans hatte sich in Grenzen gehalten – hauptsächlich wohl, weil sie ihre Welt für flach hielten und befürchteten, sie würden über den Rand stürzen, falls sie zu weit segelten.
    Der Krieg war abgeschafft worden, als das Königreich Rossvallin stark genug wurde, die anderen Stadtstaaten in Schach zu halten. Schon vor langer Zeit hatten die Zeloser eingesehen, daß Krieg eine unsaubere Weise zur Lösung von Meinungsverschiedenheiten war. Er konnte zur Vernichtung einer ganzen Stadt führen, und außerdem stand absolut nicht fest, daß tatsächlich die gute Sache siegte.
    Doch da die Zeloser kriegerische, harte Menschen waren, hatten sich als Kriegsersatz der Zweikampf und die Kriegsspiele entwickelt.
    Nach zelosischem Gesetz durfte kein Mann ein Kind zeugen, wenn er nicht in einem öffentlichen Duell einen Gegner getötet hatte. Die Legitimität des Grundes wurde von Duellrichtern entschieden, die in etwa das zelosische Äquivalent von Anwälten waren. Jeder hatte das Recht, seine Teilnahme am Zweikampf zu verweigern, allerdings mußte er dann mit der Verachtung der Allgemeinheit rechnen. Wollte ein Mann ein zweites Kind zeugen, mußte er erneut als Sieger eines Zweikampfs hervorgehen. Begehrten zwei Männer die gleiche Frau, wurde ebenfalls durch ein Duell entschieden, wer sie bekam. Die Frau selbst hatte nichts mitzureden.
    »Es sieht ganz so aus, als nähmen die Frauen in dieser Gesellschaft keine besondere Stellung ein«, bemerkte Conrad.
    »Boß, man betrachtet sie nicht einmal als zweitklassige Bürger. Sie sind lediglich Lustobjekte, Gebärmaschinen und billige Arbeitskräfte. Öffnen sie den Mund, ehe sie zum Sprechen aufgefordert werden, kriegen sie eins über den Schädel. Öffnen sie die Beine nicht, wenn der Mann es will, kriegen sie eins über den Schädel. Und wenn ihre Schwangerschaft nicht zum gewünschten Sohn führt, kriegen sie eins über den Schädel. Die meisten Zeloser, die auf sich etwas halten, haben zwei oder drei Frauen oder Sklavinnen. Die Frauen leisten alle schwere Arbeit, während die Männer sich nur auf die Brust schlagen und einander töten, wenn es ihnen zu langweilig wird.«
    »Interessant«, murmelte Conrad. »Vielleicht läßt sich daraus Nutzen ziehen. Aber erzähl’ mir jetzt Näheres über die Spiele.«
    »Sie sind unseren olympischen Spielen ähnlich, der große Unterschied ist allerdings, daß bei uns niemand getötet wird – außer durch einen Unglücksfall –, während in den zelosischen Kriegsspielen die Verlustrate hoch ist. Es gibt zwei Kategorien von Disziplinen: die nichttödlichen und die tödlichen. Zur ersten gehört Laufen, Springen, Schwimmen, Reiten und Ringen. Die Sieger in dieser Kategorie gewinnen ein bißchen Anerkennung, aber das ist auch schon alles. Bei der zweiten Kategorie gibt es die verschiedensten Variationen von Gladiatorenkämpfen, zwar gehören dazu auch Teamkämpfe, aber die größte Ehre heimst man bei Einzelkämpfen mit Streitaxt, Schwert, Dolch und anderen Waffen ein, ausgenommen dem Bogen.
    Du siehst also, Boß«, schloß Kwango, »daß diese Kultur ein Paradoxon ist. Es gibt zwar keinen Krieg zwischen den Stämmen, aber diese Spiele sind eine Art stilisierte Kriegsführung. Diese Menschen sind todesorientiert. Sie haben auch eine Art Walhalla, in der alle tapferen Helden aufgenommen werden und sich mit vollbusigen Frauen amüsieren, wenn sie des Kämpfens und Trinkens müde werden.«
    »Du hast von diesem jungen Mann ja eine Menge erfahren«, lobte Conrad.
    Kwango warf einen bedeutungsvollen Blick auf seine blauen Flecken, die von der Kleidung nicht verdeckt wurden. »Es war nicht einfach, Boß. Dieser Bursche hat ein paar interessante Tricks, aber ich hatte Glück. Erinnerst du dich, als er das erstemal den Mund auftat und ich seine Worte wiederholte? Das war der rituelle Gruß zwischen zwei Kriegern, die einander als ebenbürtig anerkennen. Mit dem Vokabular komme ich schon ganz gut zurecht, aber mit den Nuancen und Idiomen habe ich noch meine Schwierigkeiten …«
    Leutnant Smith meldete sich über das Sprechgerät vom Navdeck:
    »Hal und Jean-Pierre haben Hildegard gefunden.«
    »Lebt sie noch?«
    »Ja, aber sehr glücklich wirkt sie nicht.«
    »Bringen

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