Kriegsspiele auf Zelos
aufgetragen.
»Okay, Jane. Wie lange habe ich denn geschlafen?«
»Nicht ganz dreißig Stunden.«
»Verdammt! Was ist inzwischen alles passiert?«
»Eine Menge. Hal hat den Hubschrauber repariert, er ist wieder einsatzbereit. Hildegard sieht mit ihren blauen Flecken zwar noch verboten aus, aber sie arbeitet bereits wieder im Labor. Sie bestand darauf, und Leutnant Smith hielt es für ganz gut, weil es sie ablenken würde. Kurt hat die meiste Zeit mit den Zelosern verbracht. Er sagt, sie haben eine faszinierende Kultur. Und wir haben Blitzunterricht in ihrer Sprache genommen. Kurt hat den Computer auch mit einer Menge Daten über das Ökosystem gefüttert. Die Biosphäre soll identisch mit der der Erde sein, ehe sie durch zu viel Technologie und zu viele Menschen verschmutzt wurde. Er sagt, möglicherweise wurde es so geplant.«
»Hat unser unfehlbarer Kwango vielleicht ein wenig über den Durst getrunken?« erkundigte sich Conrad trocken.
Jane Ustinov lächelte. »Na ja, direkt zurückgehalten hat er sich gestern abend mit Zetuko und Kimatun nicht. Er sagte, es fiele in seinen Aufgabenbereich.«
»Sagte er das?« Conrad hob die Brauen. »Und wer hat ihm erlaubt, den Eingeborenen Alkohol einzutrichtern?«
»Leutnant Smith. Ich glaube, Kurt überzeugte sie, daß es günstig für die interrassischen Beziehungen sei.«
»Sieht ganz so aus, als hätte ich ein wenig zu lange geschlafen«, sagte Conrad grimmig. »Lassen Sie mir von einem Roboter meine Sachen bringen und …«
»Commander«, sagte Jane Ustinov. »Sie haben die Befehlsgewalt noch nicht übernommen. Ich habe den Auftrag, dafür zu sorgen, daß Sie im Bett bleiben, bis Leutnant Smith Sie untersucht.«
»Ich übernehme das Kommando in diesem Augenblick. Ich werde Leutnant Smith informieren …«
Ustinov hob eine kleine Anästhesiepistole und richtete sie auf ihn. »Ich habe den Befehl, Sie zu betäuben, falls Sie nicht im Bett bleiben«, erklärte sie freundlich. »Zwingen Sie mich nicht dazu. Sie würden mit unangenehmen Kopfschmerzen wieder aufwachen.«
Einen Moment war Conrad sprachlos. Schließlich sagte er mühsam beherrscht. »Ustinov, seien Sie so freundlich, Leutnant Smith zu rufen. Sie soll sofort hierherkommen.«
Ehe das Mädchen antworten konnte, erklang Leutnant Smiths Stimme über Interkom. »Ich habe das Sprechgerät in der Krankenstation eingeschaltet gelassen, James Conrad. Es ist nicht das erstemal, daß Sie Schwierigkeiten machen, wenn Sie im Krankenstand sind. Deshalb stehen Sie auch unter Bewachung.«
»Unter Bewachung!« brüllte er, ohne an sein Gesicht zu denken. Es schmerzte, als würden Hunderte glühender Nadeln hineingestochen. Mit Schweißperlen auf der Stirn ließ er sich auf das Kissen zurückfallen.
»Ich wette, das hat weh getan«, sagte Leutnant Smith. »Entspannen Sie sich – oder ich erteile Ustinov den Befehl, Sie zu betäuben. Ich bin es leid, Ihr Gesicht immer wieder zusammenflicken zu müssen. Ein Roboter ist mit Suppe zu Ihnen unterwegs. Trinken Sie sie. Und keinen Mucks mehr von Ihnen. Ich untersuche Sie, wenn ich dazu komme.«
»Keinen Mucks!« tobte Conrad, trotz der grauenvollen Schmerzen. »Verflucht und zugenäht! Ich bin im Vollbesitz meiner Sinne und durch die mir übertragene Befehlsgewalt durch …«
»Sie haben keine Befehlsgewalt. Sie sind Patient, und der schlimmste, den ich je hatte. Ich bin jetzt der rechtmäßige Commander dieser Expedition. Es ist alles im Logbuch eingetragen. Ich gebe mein Kommando erst ab, wenn ich mit Sicherheit festgestellt habe, daß Sie körperlich und geistig in der Verfassung sind, es wieder zu übernehmen … Ustinov, sind Sie bereit, die Anäpistole zu benutzen?«
»Jawohl, Commander.«
»Dann halten Sie sich in sicherer Entfernung von ihm. Falls er eine falsche Bewegung macht, schießen Sie! Versuchen Sie, ihn an einer Schulter oder der Brust zu treffen.«
»Jawohl, Commander.«
»Over and out.«
Der Roboter Mark brachte die Suppe. Conrad versuchte sein Glück durch ihn. »Mark, nimm Ustinov die Anäpistole mit minimaler Gewaltanwendung ab. Sie hat gedroht, damit auf mich zu schießen. Und dann bringst du mir meine Kleidung.«
»Ersuchen registriert, Sir. Ausführung erfolgt, sobald Commander Smith Erlaubnis dazu erteilt hat.«
»Auch du, Brutus?«
»Bitte erklären Sie diese Feststellung oder Frage, Sir. Meine Daten sind unzureichend.«
»Betrachte die Bemerkung als nicht geäußert«, sagte Conrad resignierend. »Und gib mir die verdammte
Weitere Kostenlose Bücher