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Kriegsspiele auf Zelos

Kriegsspiele auf Zelos

Titel: Kriegsspiele auf Zelos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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daß wir große Krieger sind, die Hochachtung verdienen.«
    »Mit anderen Worten, er möchte, daß wir noch ein paar seiner Leute in den Tod schicken?«
    Kwango zuckte die Schultern. »So in etwa, aber besser noch anders herum. Die Schlaumeier, die er uns dagelassen hat – Zetuko und Kimatun – bilden sich ein, es sehr geschickt anzustellen. Sie preisen unsere Stärke und Klugheit und lassen durchblicken, wie sehr die Zeloser uns hochschätzen würden, wenn wir ein paar ihrer Raufbolde in fairem Kampf umlegten.«
    »Aber besser noch anders herum«, warf Conrad trocken ein.
    Kwango antwortete nicht. Nach einer Weile sagte er: »Boß, ich habe über unsere Mission nachgedacht.«
    »Genau dafür wirst du ja schließlich auch bezahlt.«
    »Ich bin der Meinung, daß wir so schnell wie möglich von hier verschwinden sollen.«
    »Warum?«
    »Weil es Menschen hier gibt und ich unsere Geschichte kenne. Es gefällt mir nicht, was die weißen Kolonisten mit den Indianern und den Negern gemacht haben. Diese Zeloser sind hart, aber nicht zahlreich. Wenn wir den Planeten kolonisieren, könnte es sehr leicht sein, daß sie in etwa hundertfünfzig Jahren in Reservationen vegetieren oder von der Wohlfahrt leben, weil sie es wirtschaftlich nicht mit Robotern aufnehmen können.«
    Conrad stützte sich auf einen Ellbogen. »Ich habe nicht das Recht, diese Mission aus Gründen der Moral aufzugeben, das darf ich nur, falls der Planet für eine Besiedlung durch Menschen ungeeignet ist – und das ist er ganz offensichtlich nicht –, oder wenn Todesfälle den Erfolg der Mission verhindern.«
    »Wenn wir in die Kriegsspiele verwickelt werden, wirst du die Mission unter Bezug auf Klausel 2 aufgeben müssen.«
    »Ich glaube nicht, daß die Zeloser unter einer Besiedlung des Planeten durch Menschen leiden würden«, meinte Conrad. »Sie sind nur ein paar Tausend auf einer Welt, die Millionen ernähren kann. Sie haben kein großes Hoheitsgebiet auf diesem Kontinent und brauchen auch keines. Wir können uns in den Landesteilen niederlassen, die sie weder brauchen noch haben wollen.«
    »Genau das ist es ja!« schnaubte Kwango. »Man zieht einen Strich auf der Karte und sagt: ›Ihr Zeloser bleibt nördlich der Grenze!‹ Und schon stecken sie in einer Reservation. Die Größe spielt da keine Rolle. Boß, das hier ist ihre Welt!«
    »Jetzt reicht es mir aber!« brauste Conrad auf. »Die ganze Menschheitsgeschichte beruht auf Eroberung und Entwicklung von neuen Gebieten.«
    »Wobei ›Entwicklung‹ für Ausbeutung steht!«
    »Außerdem«, fuhr Conrad fort, »möchte ich dich daran erinnern, daß die Evolution auf dem Überleben der Anpassungsfähigsten beruht.«
    »Und wer entscheidet, wer die Anpassungsfähigsten sind? Diese Menschen mögen zwar eine etwas merkwürdige Lebensart haben, aber sie haben die natürlichen Schätze ihres Planeten nicht ausgebeutet und aufgebraucht, wie es auf der Erde der Fall ist.«
    »Sie haben sie nicht einmal berührt«, sagte Conrad. »Wie auch immer, es ist nicht unser Problem, Kurt. Ich werde die UN über Subraumverbindung verständigen, dann sollen die Eierköpfe auf der Erde sich damit beschäftigen.«
    Kwango rechnete schnell im Kopf nach. »Vierundzwanzig Lichtjahre … Es werden zumindest siebzig Zelostage vergehen, ehe du Bescheid bekommen kannst. Und was passiert inzwischen?«
    »Wir sind Entbehrliche. Wir fahren fort, den Planeten zu sichern, oder gehen beim Versuch drauf. Ruf jetzt Matthew für mich, damit er für den nötigen Saft für die Verbindung sorgt. Und du arbeitest sofort einen exakten Bericht aus über die Ökologie, Biosphäre, Kulturstufe der Zeloser, und was sonst wichtig ist. Versuche, es auf weniger als tausend Worte zusammenzufassen.«
    »Bericht und Empfehlung?« fragte Kwango hoffnungsvoll.
    »Nein, nur ein Bericht – den ich selbst überarbeiten werde, falls es sich als nötig erweisen sollte.«
    Als Matthew kam, befahl ihm Conrad: »Bereite alles für eine Subraumübertragung in sechs Stunden vor.«
     

 
22.
     
    Bis die Unsterblichen kamen, um Conrad nach Rossvallin abzuholen, war eine Menge geschehen. Er hatte sich ziemlich schnell erholt, und Leutnant Smith hatte ihm, wie versprochen, das Kommando zurückgegeben.
    Kwango hatte seinen Report auf neunhundertfünfzig Worte beschränkt, trotzdem enthielt er alles, brillant zusammengefaßt. Aber Conrad hatte auch nichts anderes erwartet. Der Schwarze, dachte er, hat die Ambition, alles, was er anpackt, hervorragend zu machen.

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