Kriegsspiele auf Zelos
geworden.«
»Danke, Commander. Wie geht es Hildegard?«
»Sie wird es überleben. Und nun an alle: Es geht wieder normal weiter … Hal, wenn Sie sich abgeschnallt haben, dann kümmern Sie sich bitte um unsere Gäste, während Kurt wieder zu sich kommt.«
»Verdammt, Commander, ich verstehe kein Wort von dem, was sie sagen. Wie soll ich ihnen begreiflich machen, was ich will?«
»Versuchen Sie es mit Zeichensprache. Aber werden Sie nicht grob mit ihnen. Und bringen Sie sie auf keinen Fall ins Schiff. Dazu ist es noch zu früh.«
Während Kwango zu den Zelosern sprach, ging Conrad in die Krankenstation. Hildegard Dolfuss lag friedlich mit geschlossenen Augen in einem Bett.
»Ich habe ihr eine Injektion gegeben«, erklärte Leutnant Smith. »Sie wird erst einmal ein paar Stunden schlafen.«
»Wie geht es ihr?«
Indira bedachte ihn mit einem kühlen Lächeln. »Wie es einer Frau schon geht, die mehrfach vergewaltigt und mißhandelt wurde.«
Conrad strich müde über sein Haar. »Es tut mir leid, Schatz. Es war eine dumme Frage.«
Leutnant Smith blickte ihn verblüfft an. »Du hast mich soeben Schatz genannt!«
Conrad versuchte sich zusammenzureißen. »Ich bitte noch einmal um Entschuldigung, Leutnant.«
»Ich kann mich nicht erinnern, daß du je zuvor so bereit warst, dich zu entschuldigen.« Sie blickte ihn verträumt an. »Applecross, was war das für ein herrlicher Ort!«
»Wenn wir mit diesem verdammten Planeten fertig sind, werden wir, du und ich, wieder dort hinfahren. Ich weiß, daß ich mich wie ein Sklaventreiber benommen habe, aber …« Der Boden unter den Füßen schien zu ihm hochzukommen, und es wurde dunkel um ihn. »Indira, Liebste«, sagte er kaum noch verständlich. »Ich kann nicht mehr.« Er bemühte sich um einen letzten verständlichen Satz: »Leutnant Smith, bitte übernehmen Sie das Kommando.«
Indira versuchte ihn aufzufangen, als er fiel, aber es ging zu schnell. Heftig stürzte er auf den Boden, und ihre sorgfältige Näharbeit riß. Die Wange platzte auf und Blut sickerte auf den Boden.
Indira kniete sich neben ihn, drehte ihn auf den Rücken und machte sich daran, ihm das Blut abzuwischen. Tränen, die sie nicht zurückzuhalten vermochte, rollten über ihre Wangen und vermischten sich mit dem Blut. Lautlos fluchte sie über sich, doch das stoppte die Flut auch nicht.
Sie blickte hinunter auf das bleiche, blutige Gesicht. Sogar die silberne Augenbinde war blutverschmiert. Conrad sah entsetzlich aus.
»James Conrad«, schluchzte sie. »Du bist das dümmste, sturste und egoistischste Mannsbild, das mir je über den Weg gelaufen ist. Warum liebe ich dich nur so?«
Conrad schwieg. Er war bewußtlos. Leutnant Smith riß sich zusammen. Sie überprüfte seinen Herzschlag und die Atmung, dann rief sie Kwango. »Komm zur Krankenstation hoch, Kurt. Supermann hat sich wieder zugerichtet.«
»Er ist wahrhaftig eine Landplage. Ich war gerade dabei, mich bei einem Drink auf seine Kosten zu entspannen. Was hat er denn jetzt schon wieder angestellt?«
»Er ist einfach umgekippt, direkt aufs Gesicht – auf seine schlimme Seite. Die ganze Mühe, die ich mir mit der Nadel gemacht habe, war umsonst. Jedenfalls wird er die nächsten achtundvierzig Stunden für nichts zu gebrauchen sein.«
Kwango pfiff durch die Zähne. »Was man mit diesem Mann alles mitmacht!«
»Dieser Mann«, sagte Leutnant Smith, »ist ein Teufelskerl!«
»Du hast ja so recht. Ich bin gleich oben.«
20.
Leutnant Smith gab Conrad eine Spritze, nach der er mindestens vierundzwanzig Stunden schlafen würde. Dann machte sie sich geduldig daran, sein Gesicht wieder zu nähen und übertrug ihm einen Liter Blut, denn er sah ganz so aus, als brauchte er es.
Als er schließlich aufwachte, stellte er fest, daß Jane Ustinov neben seinem Bett Wache hielt. Sie ist ein recht hübsches Mädchen, dachte er noch benommen. Nicht sexy auf die Weise, wie es die walkürenhafte, vollbusige Hildegard Dolfuss ist, sondern auf verfeinerte Art. Er erinnerte sich, daß ihm bereits ein paarmal aufgefallen war, wie sie und Jean-Pierre Gautier Blicke gewechselt hatten. Er fragte sich, wann die beiden ihn um Erlaubnis bitten würden, die Nächte miteinander zu verbringen.
Ustinov bemerkte, daß er wach war. »Ausgeschlafen, Commander? Wie fühlen Sie sich?«
Eine gute Frage. Vorsichtig betastete er sein Gesicht. Es war steif und taub, aber es schmerzte kaum. Indira hatte ihn also wieder zusammengeflickt und Synthohaut
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