Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kriegswirren

Kriegswirren

Titel: Kriegswirren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
abhalten, sich an die Asha'man heranzuschleichen. Was haltet Ihr davon?«
    Bashere schnaubte so laut, daß sich sein schwerer Schnurrbart regte. »Ich denke, es herrscht ein todbringendes Durcheinander. Jemand wird noch daran zugrunde gehen. Das Licht gebe, daß nicht wir es sind.« Und dann lachte er, als wäre das ein netter Scherz gewesen.
    Lews Therin lachte auch.

KAPITEL 3
    Wolken ziehen auf
    Rands kleines Heer formierte sich unter beständigem Nieseln in Kolonnen auf den niedrigen, welligen Hügeln gegenüber den Nemarellin-Gipfeln, die dunkel und scharf abgegrenzt vor dem Westhimmel standen. Es war eigentlich nicht nötig, sich in die beabsichtigte Richtung zu wenden, wenn man Schnell Reiste, aber Rand empfand es anders stets als falsch. Trotz des Regens ließen rasch abnehmende graue Wolken erstaunlich viel hellen Sonnenschein hindurch, zumindest erschien es ihm nach all der Düsternis der letzten Zeit so.
    Vier der Kolonnen wurden von Basheres Saldaeanern angeführt, krummbeinige Männer in kurzen Jacken, die unter einem kleinen Wald glänzender Lanzenspitzen geduldig neben ihren Reittieren standen, während die anderen fünf Kolonnen von Männern in blauen Jacken mit dem Drachen auf der Brust angeführt wurden, befehligt von einem kleinen, gedrungenen Burschen namens Jak Masond. Wenn Masond sich bewegte, geschah dies stets überraschend schnell, aber jetzt stand er vollkommen reglos, die Füße gespreizt und die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Seine Männer hatten ihre Plätze eingenommen wie auch die Verteidiger und die Gefährten, die grollten, weil sie sich hinter der Infanterie einreihen mußten. Im Unterschied dazu liefen die Adligen und ihre Leute recht kopflos umher. Dicker Schlamm quatschte unter Hufen und Stiefeln und behinderte Wagenräder. Laute Flüche erklangen. Es dauerte einige Zeit, fast sechstausend bereits durchnäßte Männer Aufstellung nehmen zu lassen, die mit jedem Moment noch nasser wurden, und hinzu kamen noch die Versorgungskarren und die Ersatzpferde.
    Rand hatte seine beste Kleidung angelegt, damit er auf den ersten Blick aus der Masse herausragte. Ein wenig Macht hatte das Drachenszepter blitzblank poliert, und weitere Macht hatte die Schwerterkrone auf Hochglanz gebracht. Die vergoldete Drachenschnalle seines Schwertgürtels schimmerte im Licht wie auch die Goldfadenstickerei auf seiner blauen Seidenjacke. Die Seanchaner sollten wissen, wer gekommen war, um sie zu vernichten.
    Auf einer weiten Ebene saß er auf Tai'daishar und beobachtete ungeduldig, wie die Adligen auf den Hügeln umherliefen. Nicht weit entfernt saßen Gedwyn und Rochaid vor ihren Männern im Sattel, die eine exakte Linie bildeten, die Geweihten vorn und die Soldaten hinter ihnen aufgereiht. Es hatten ebenso viele Männer graues oder schütteres Haar wie junge Männer dabei waren - mehrere waren im gleichen Alter wie Hopwil oder Morr -, aber jeder einzelne von ihnen war ausreichend stark im Gebrauch der Macht, um ein Wegetor zu gestalten. Flinn und Dashiva warteten in zwangloser Ansammlung mit Adley und Morr, Hopwil und Narishma hinter Rand, desgleichen zwei berittene Bannerträger in starrer Haltung, der eine ein Tairener, der andere ein Cairhiener, deren Brustpanzer, Helme und stahlverstärkte Panzerhandschuhe glänzend poliert waren. Das karmesinrote Banner des Lichts und das lange weiße Drachenbanner hingen schlaff und tropf naß herab. Rand hatte die Macht in seinem Zelt ergriffen, wo sein kurzzeitiges Taumeln nicht bemerkt würde, so daß der spärliche Regen ihn und sein Pferd nicht berührte.
    Heute empfand er den Makel auf Saidin besonders stark, wie dickflüssiges, übelriechendes Öl, das in seine Poren eindrang und seine Knochen und selbst seine Seele zutiefst befleckte. Er hatte geglaubt, sich in gewisser Weise an die Widerwärtigkeit gewöhnt zu haben, aber heute bereitete sie ihm sogar stärkere Übelkeit als das gefrorene Feuer und die geschmolzene Kälte Saidins. Er hielt jetzt so oft wie möglich an der Quelle fest und akzeptierte die Widerwärtigkeit, um das neue Unwohlsein bei ihrem Ergreifen zu meiden. Es könnte seinen Tod bedeuten, wenn er zuließe, daß das Unwohlsein ihn von diesem Kampf ablenkte. Vielleicht hing es irgendwie mit den Schwindelanfällen zusammen. Licht, er durfte noch nicht wahnsinnig werden, und er durfte nicht sterben. Noch nicht. Es war noch so vieles zu tun.
    Er preßte sein linkes Bein gegen Tai'daishars Flanke, nur um das längliche, zwischen den

Weitere Kostenlose Bücher