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Kriegswirren

Kriegswirren

Titel: Kriegswirren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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rubinbesetzten Kragen auf und war zusätzlich mit Goldfäden bestickt, aber damit endete auch schon jegliche Ähnlichkeit mit Ailil. Anaiyella war ganz gezierte Eleganz und lächelte einfältig. Als sie sich verneigte, beugte auch ihr weißer Wallach die Vorderbeine. Das tänzelnde Tier war prächtig, aber Rand vermutete, daß es keinen Charakter hatte. Genau wie seine Herrin.
    »Mein Lord Drache«, begann Ailil, »ich muß erneut gegen meine Einbindung in diesen ... Feldzug protestieren.« Ihre Stimme klang kühl und unbeteiligt, wenn auch nicht unfreundlich. »Ich werde meine Gefolgsleute Euren Befehlen gemäß anweisen, aber ich hege keinerlei Wunsch, mitten in eine Schlacht zu geraten.«
    »O nein«, fügte Anaiyella mit leichtem Erschaudern hinzu. Selbst ihr Tonfall klang einfältig. »Schlachten sind unangenehm, das sagt jedenfalls mein Pferdemeister. Ihr werdet uns doch nicht zwingen mitzugehen, mein Lord Drache? Wir haben gehört, Ihr würdet mit Frauen besonders umsichtig verfahren. Nicht wahr, Ailil?«
    Rand war so überrascht, daß das Nichts einbrach und Saidin schwand. Regentropfen begannen durch sein Haar zu rinnen und seine Jacke zu durchtränken, aber während er den hohen Sattelknauf umklammerte, um sich aufrecht zu halten, als er vier Frauen anstatt zweien sah, war er einen Moment zu benommen, um es zu bemerken. Wieviel wußten sie? Sie hatten es gehört? Wie viele Leute wußten es schon? Woher wußte es überhaupt jemand? Licht, die Gerüchte behaupteten, er hätte Morgase, Elayne, Colavaere und wahrscheinlich noch hundert weitere Frauen getötet, und eine jede auf schlimmere Art als die vorige! Er schluckte gegen seine Übelkeit an, die nur zum Teil durch Saidin bedingt war. Verdammt, wie viele Spione beobachten mich tatsächlich? Der Gedanke war ein Grollen.
    69
    Die Toten beobachten, flüsterte Lews Therin. Die Toten schließen ihre Augen niemals. Rand erschauderte.
    »Ich versuche, mit Frauen umsichtig umzugehen«, belehrte er sie, als er sich wieder im Griff hatte.
    »Darum möchte ich, daß Ihr in den nächsten Tagen in meiner Nähe bleibt. Aber wenn Euch der Gedanke so sehr widerstrebt, könnte ich einen der Asha'man abstellen und Euch zur Schwarzen Burg bringen lassen. Dort wärt Ihr sicher.«
    Anaiyella lachte affektiert, aber ihr Gesicht wurde grau.
    »Danke, nein«, sagte Ailil kurz darauf vollkommen ruhig. »Ich sollte mich jetzt mit meinem Heerführer beraten, was uns bevorsteht.« Aber sie hielt noch einmal inne, während sie ihre Stute umwandte, und betrachtete Rand mit einem Seitenblick. »Mein Bruder Toram ist... ungestüm, sogar unbesonnen. Ich bin es nicht.«
    Anaiyella lächelte Rand viel zu lieblich an und schien tatsächlich beunruhigt, bevor sie Ailil folgte, aber als sie sich erst von Rand abgewandt hatte, grub sie ihrem Pferd die Fersen in die Flanken, benutzte ihre Reitpeitsche mit dem edelsteinbesetzten Griff und ritt an der anderen Frau vorbei. Dieser weiße Wallach war überraschend schnell.
    Letztendlich waren alle bereit, und die Kolonnen schlängelten sich über die niedrigen Hügel.
    »Fangt an«, befahl Rand Gedwyn, der sein Pferd abrupt wendete und seinen Männern Befehle zurief. Die acht Geweihten ritten voraus und stiegen an einer bestimmten Stelle gegenüber den Bergen ab. Einer von ihnen kam Rand vertraut vor, ein bereits ergrauender Bursche, dessen spitzer tairenischer Bart in dem runzligen Gesicht eines Mannes vom Lande irgendwie fehl am Platz war. Acht vertikale Linien grellen blauen Lichts drehten sich und wurden zu Öffnungen, die variierende Ansichten eines weiten, kärglich bewaldeten,
    70 zu einem steilen Paß aufsteigenden Gebirgstals zeigten. Die Venirberge in Altara.
    Töte sie, klagte Lews Therin flehentlich. Sie sind zu gefährlich, um leben zu dürfen! Rand unterdrückte die Stimme, ohne nachzudenken. Lews Therin reagierte häufig auf diese Art, wenn ein anderer Mann die Macht lenkte oder auch nur dazu fähig war. Er fragte sich nicht mehr, warum.
    Rand gab leise einen Befehl, und Flinn blinzelte überrascht, bevor er sich eilends der Reihe der Männer anschloß und ein neuntes Wegetor wob. Keines erreichte die Größe, die Rand gestalten konnte, aber durch jedes würde ein Karren gelangen können, wenn auch nur knapp. Er hatte beabsichtigt, dies selbst zu tun, aber er wollte Saidin nicht erneut vor jedermann ergreifen. Er bemerkte, daß Gedwyn und Rochaid ihn mit gleichermaßen wissendem Lächeln beobachteten. Und Dashiva ebenfalls, dessen

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