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Kriegswirren

Kriegswirren

Titel: Kriegswirren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Narishma ...« Rand richtete sich auf und betrachtete den anderen Mann mit stetem Blick. »Wenn Ihr jemandem hiervon erzählt, werde ich Euch töten.«
    Töte die ganze Welt, lachte Lews Therin. Ein höhnisches, verzweifeltes Stöhnen. Ich habe die Welt getötet, und du kannst es auch, wenn du dich bemühst.
    Narishma schlug sich mit der Faust fest an die Brust. »Wie Ihr befehlt, mein Lord Drache«, sagte er mit einem Anflug von Ärger in der Stimme.
    Im ersten Morgenlicht des folgenden Tages marschierten tausend Mann der Legion des Drachen aus Illian heraus über den Damm des Nordsterns zum stetigen Klang der Trommeln. Dichte graue Wolken zogen über den Himmel, und eine steife, stark salzige Meeresbrise peitschte Umhänge und Banner und kündigte den nächsten Sturm an. Die Soldaten erregten mit ihren blauen andoranischen Helmen und den langen blauen Umhängen mit dem rotgoldenen Drachen auf der Brust bei den bereits lagernden Waffenträgern einige Aufmerksamkeit. Jede der fünf Kompanien war mit einer blauen Standarte mit dem Drachen und einer Ziffer gekennzeichnet. Die Männer der Legion waren in vielerlei Hinsicht anders. Sie trugen ihren Brustharnisch beispielsweise unter der Jacke, damit der Drache nicht verdeckt wurde, und jeder Mann trug ein Kurzschwert an der Hüfte sowie eine eisenbeschlagene Armbrust über der Schulter. Die Offiziere gingen unmittelbar vor den Trommlern und Standarten zu Fuß, jeder mit einer hohen roten Feder am Helm. Die einzigen Pferde waren Morrs mausfarbener Wallach an der Spitze und Packtiere am Ende der Kolonne.
    »Fußsoldaten«, murrte Weiramon und schlug mit den Zügeln gegen eine behandschuhte Hand. »Verdämmt, sie nützen uns nichts. Sie werden beim ersten Angriff auseinander laufen, wenn nicht schon vorher.« Die Kolonne schritt auf dem Damm kräftig aus. Sie hatte bei der Einnahme Illians geholfen, ohne auseinanderzulaufen.
    Semaradrid schüttelte den Kopf. »Keine Langspieße«, murrte er. »Ich habe gut geführte Fußsoldaten mit Langspießen standhalten sehen, aber ohne...« Er stieß einen verächtlichen Laut aus.
    Gregorin Panar, der dritte Mann, der in Rands Nähe im Sattel saß und die Neuankömmlinge beobachtete, schwieg. Vielleicht hegte er kein Vorurteil gegen Fußsoldaten - obwohl er dann einer von nur einer Handvoll Adligen wäre, denen Rand ohne solche Vorbehalte begegnet war -, aber er bemühte sich mit einigem Erfolg, nicht zu finster dreinzublicken. Jedermann wußte inzwischen, daß die Männer mit dem Drachen auf der Brust Waffen trugen, weil sie dem Wiedergeborenen Drachen zu folgen beschlossen hatten und aus keinem anderen Grund. Die Illianer muß-ten sich fragen, wohin sie zögen, weil Rand wollte, daß die Legion mitkam und dem Konzil das Ziel nicht anvertraut werden sollte. Daher beobachtete Semaradrid Rand von der Seite. Nur Weiramon war zu töricht, um darüber nachzudenken. Rand wandte Tai'daishar ab. Er hatte Narishmas Bündel teilweise ausgewickelt und unter dem Riemen seines linken Steigbügels befestigt. »Brecht das Lager ab. Wir ziehen weiter«, wies er die Adligen an.
    Dieses Mal ließ er Dashiva das Wegetor weben, das sie alle fortbringen sollte. Der Bursche mit dem unscheinbaren Gesicht sah ihn stirnrunzelnd an und murmelte vor sich hin - er schien aus einem unbestimmten Grund tatsächlich beleidigt! -, und Gedwyn und Rochaid, ihre Pferde Schulter an Schulter, verfolgten mit spöttischem Lächeln, wie der silberne Lichtschlitz zu einer Öffnung im Nichts wurde. Die beiden beobachteten eher Rand als Dashiva. Nun, sollten sie ihn doch beobachten. Wie oft konnte er Saidin ergreifen und es riskieren, benommen aufs Gesicht zu fallen, bevor er tatsächlich fiel? Es durfte nicht dort geschehen, wo sie es sehen konnten.
    Dieses Mal führte sie das Wegetor auf eine breite Straße, die die niedrigen, mit Gestrüpp bestandenen Ausläufer der Nemarellin-Berge im Westen durchschnitt. Nicht den Verschleierten Bergen vergleichbar und kein Flecken auf dem Rückgrat der Welt, aber sie erhoben sich dennoch dunkel und erhaben vor dem Himmel, scharfkantige Gipfel, welche die Westküste Illians umgaben. Dahinter lag der Kabalgraben und wiederum dahinter ...
    Die Männer erkannten die Gipfel nur allzu bald. Gregorin Panar sah sich einmal um und brummte dann zufrieden. Die anderen drei Ratsmitglieder und Marcolin verhielten ihre Pferde dicht bei ihm, um sich miteinander zu beraten, während noch immer Reiter durch das Wegetor drangen. Semaradrid brauchte nur

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