Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kriegswirren

Kriegswirren

Titel: Kriegswirren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
hatte. »Ich hätte jedoch nicht gedacht, daß Euch dies zusammenführen würde. Grüne an den Kehlen der Gelben, Braune an denen der Grauen. Oder habt Ihr sie einfach zu einem stillen Duell hier herab gebracht, Saerin?«
    Seaine suchte hastig nach einem Grund, warum diese vier so tief in das Fundament Tar Valons hinabgestiegen waren. Was konnte sie verbinden? Ihre Ajahs - alle Ajahs - gingen einander wahrhaft an die Kehlen. Allen vieren waren Bußen von Elaida auferlegt worden. Keine Sitzende konnte Gefallen an Arbeit finden, besonders wenn jedermann genau wußte, warum sie die Böden oder Töpfe schrubbte, aber das bewirkte wohl kaum einen Bund. Was war es sonst? Keine war adlig geboren. Saerin und Yukiri waren die Töchter von Gastwirten und Talene die Tochter eines Bauern, während Doesines Vater ein Messerschmied gewesen war. Saerin war zunächst von den Töchtern des Schweigens ausgebildet worden, die einzige von ihnen, welche die Stola erlangt hatte. Plötzlich kam Seaine ein Gedanke, der ihre Kehle trocken werden ließ. Saerin mit ihrem oft ungezügelten Temperament. Doesine, die als Novizin tatsächlich dreimal davongelaufen war, obwohl sie nur ein einziges Mal bis zu den Brücken gekommen war. Talene, die vielleicht mehr Bußen als jede andere Novizin in der Geschichte der Burg verdient hätte. Yukiri, die Graue, die stets als letzte mit ihren Schwestern übereinstimmte, wenn sie einen anderen Weg gehen wollte - und übrigens auch die letzte, die sich dem Urteil des Saals anschloß. Alle vier wurden in gewisser Weise als .Aufständische angesehen, und Elaida hatte jede einzelne gedemütigt. Konnten sie glauben, einen Fehler begangen zu haben, indem sie Siuan abgesetzt und Elaida erhoben hatten? Konnten sie die Angelegenheit mit Zerah und den übrigen herausgefunden haben? Und wenn dem so war - was beabsichtigten sie zu tun?
    Seaine bereitete sich geistig darauf vor, Saidar zu weben, obwohl sie keine große Hoffnung hegte, entkommen zu können. Pevara kam Saerin und Yukiri in ihrer Stärke gleich, aber sie selbst war schwächer als alle hier außer Doesine. Sie machte sich bereit, doch Talene trat vor und zerschmetterte alle ihre Schluß-folgerungen.
    »Yukiri hat Euch beide zusammen umherschleichen sehen, und wir wollten wissen, warum.« Ihre über raschend tiefe Stimme klang trotz ihrer eisigen Miene gereizt. »Haben die Anführerinnen Eurer Ajahs Euch eine geheime Aufgabe übertragen? In der Öffentlichkeit bekämpfen sie sich schlimmer als alle anderen, aber sie haben sich anscheinend heimlich zu Beratungen zusammengefunden. Was auch immer sie planen - der Saal hat ein Recht, es zu erfahren.«
    »Oh, gebt auf, Talene.« Yukiris Stimme war stets eine noch größere Überraschung als Talenes. In ihrer dunkel silberfarbenen Seide mit elfenbeinfarbener Spitze wirkte die Frau wie eine Königin in Miniatur, aber sie klang wie eine zufriedene Frau vom Lande. Sie behauptete, dieser Kontrast sei bei Verhandlungen hilfreich. Sie lächelte Seaine und Pevara an, eine Herrscherin, die sich vielleicht unschlüssig war, wieviel Gnade sie walten lassen sollte. »Ich habe Euch beide herumschnüffeln sehen wie Frettchen im Hühnerstall«, sagte sie, »aber ich habe den Mund gehalten, bis Talene hysterisch darauf reagierte, wer sich da wohl in die Ecken drückte. Ich habe es selbst auch bemerkt, und ich vermute, daß einige dieser Frauen ihre Ajahs ebenfalls anführen könnten, so daß ... Manchmal ergeben sechs und sechs ein Dutzend, und manchmal ergibt es ein Durcheinander. Sagt es uns jetzt, wenn Ihr es wißt. Der Saal hat ein Recht, es zu erfahren.«
    »Wir gehen nicht, ehe Ihr es uns gesagt habt«, warf Talene noch gereizter als zuvor ein.
    Pevara schnaubte und verschränkte die Arme. »Wenn die Anführerin meiner Ajah mir überhaupt etwas gesagt hätte, sähe ich keine Veranlassung, Euch davon zu erzählen. Was Seaine und ich besprachen, hat zufälligerweise nichts mit den Roten oder den Weißen zu tun. Also schnüffelt woanders herum.« Aber sie ließ Saidar nicht los. Seaine ebenfalls nicht.
    »Es war vollkommen sinnlos, und ich habe es, verdammt noch mal, gewußt«, murrte Doesine von ihrem Platz an der Tür aus. »Warum habe ich nur zugelassen, daß Ihr mich hier hineinzieht...« Manchmal sprach sie wie ein Junge, dem man den Mund auswaschen sollte.
    Seaine wäre aufgestanden und gegangen, wenn sie nicht befürchtet hätte, daß ihre Knie nachgäben. Pevara stand tatsächlich auf und blickte mit einer ungeduldig

Weitere Kostenlose Bücher