Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kriegswirren

Kriegswirren

Titel: Kriegswirren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
Klingen ihn wieder verletzten. »Hörst du mir zu? Nun, wenn du es dennoch tun willst, komme ich mit dir. Du hast zugegeben, daß du mich brauchst, und du wirst mich hierfür mehr brauchen denn je!« Sie war voller Tatendrang, die Fäuste auf die Hüften gestemmt, ein Fuß auftippend, die Augen funkelnd.
    »Du bleibst hier«, sagte er bestimmt. Er war sich noch immer nicht sicher, was er tun wollte, nicht gänzlich, und er wollte nicht, daß sie ihn versagen sah. Er hatte große Angst, daß er versagen könnte. Er erwartete jedoch einen Streit.
    Sie sah ihn stirnrunzelnd an, und ihr Fuß kam zur Ruhe. Das zornige Leuchten in ihren Augen verwandelte sich in Sorge, die sie durch ein Augenzwinkern vertrieb. »Nun, du bist vermutlich alt genug, den Stallhof zu überqueren, ohne daß dich jemand an der Hand hält, Schafhirte. Außerdem gerate ich mit meinem Buch ins Hintertreffen.«
    Sie ließ sich auf einen der hohen vergoldeten Stühle fallen, zog die Beine unter sich und nahm das Buch hoch, in dem sie gelesen hatte, als er hereingekommen war. Kurz darauf schien sie vollkommen von dem Text in Anspruch genommen.
    Rand nickte. Er hatte gewollt, daß sie hier in Sicherheit blieb. Dennoch brauchte sie ihn nicht so vollständig zu vergessen.
    Sechs Töchter des Speers hockten im Gang vor seiner Tür. Sie sahen ihn mit ausdruckslosen Augen schweigend an. Nandera blickte am ausdruckslosesten, obwohl Somara und Nesair ihr fast gleichkamen.
    Nesair hielt er für eine Shaido. Er würde sie streng im Auge behalten müssen.
    Die Asha'man warteten ebenfalls - Lews Therin murrte in Rands Kopf düster etwas vom Töten -, außer Narishma alle, mit dem Drachen und dem Schwert an ihren Kragen. Er befahl Narishma knapp, vor seinen Räumen Wache zu halten, und der Mann salutierte ebenso knapp, die dunklen, großen Augen zu einsichtig und leicht anklagend. Rand glaubte nicht, daß die Töchter des Speers ihr Mißfallen an Min auslassen würden, aber er wollte das Wagnis nicht auf sich nehmen. Licht, er hatte Narishma alles über die Fallen gesagt, die er im Stein gewoben hatte, als er den Mann mit dem Auftrag losgeschickt hatte, Callandor zu holen. Der Mann konnte sich etwas zusammenreimen. Verdammt, es war ein irrsinniges Risiko gewesen.
    Nur Wahnsinnige vertrauen niemals. Lews Therin klang belustigt und selbst ziemlich wahnsinnig. Die Wunden an Rands Seite pochten und schienen in fernem Schmerz miteinander zu schwingen.
    »Führt mich zu Cadsuanes Gemächern«, befahl er. Nandera erhob sich anmutig und ging davon, ohne zurückzublicken. Er folgte ihr, und die übrigen - Dashiva und Flinn, Morr und Hopwil - folgten wiederum ihm. Er gab ihnen unterwegs eilig Anweisungen. Ausgerechnet Flinn wollte protestieren, aber Rand brachte ihn zum Schweigen. Jetzt war keine Zeit zu zaudern. Der ergraute einstige Wächter war der letzte, von dem Rand dies erwartet hätte. Von Morr oder Hopwil vielleicht. Wenn sie auch nicht mehr wirklich naiv waren, so waren sie doch noch immer sehr jung. Aber Flinn nicht. Nanderas weiche Stiefel verursachten kein Geräusch, doch die Schritte aller anderen hallten von der hohen Kassettendecke wider und trieben jedermann davon, der auch nur einen unbedeutenden Grund zur Furcht hatte. Rands Wunden pochten.
    Jedermann im Sonnenpalast kannte den Wiedergeborenen Drachen inzwischen vom Sehen, und sie wußten auch, wer die Männer mit den schwarzen Jacken waren. Schwarz livrierte Diener verbeugten sich tief und eilten hastig außer Sicht. Die meisten Adligen versuchten beinahe ebenso rasch, Abstand zwischen sich und die fünf Männer zu bringen, welche die Macht lenken konnten, und verschwanden mit geschäftigen Mienen irgendwohin. Ailil sah sie mit unlesbarem Gesichtsausdruck vorübergehen. Anaiyella lächelte natürlich einfältig, aber als Rand zurückschaute, sah sie ihm mit einer Miene nach, die Nanderas in nichts nachstand. Bertome lächelte, während er einen Kratzfuß machte, ein düsteres Lächeln, das weder Freude noch Vergnügen enthielt.
    Nandera sprach auch dann nicht, als sie ihr Ziel erreicht hatten, vielmehr deutete sie nur mit einem ihrer Speere auf eine geschlossene Tür, wandte sich auf dem Absatz um und ging den Weg wieder zurück, den sie gekommen waren. Der Car'a'carn ohne eine einzige Tochter des Speers zum Schutz. Glaubten sie, vier Asha'man genügten für seine Sicherheit? Oder war ihr Weggang ein weiteres Zeichen ihres Mißfallens?
    »Tut, was ich Euch befohlen habe«, sagte Rand.
    Dashiva zuckte

Weitere Kostenlose Bücher