Kriminalgeschichte des Christentums Band 01 - Die Fruehzeit
Kirchengeschichtsschreiber Euseb, Bischof von Caesarea, vom Schicksal der Juden, fast unaufhörlich beteuernd, »daß mit den Zeiten des Pilatus und den Verbrechen an dem Erlöser das Unglück des ganzen Volkes begonnen habe«; daß seitdem »in der Stadt und in ganz Judäa Aufstände und Kriege und Anschläge über Anschläge kein Ende nehmen wollten«. Und als »nach der Himmelfahrt unseres Erlösers die Juden zu dem Verbrechen an dem Erlöser auch noch die höchst zahlreichen Vergehen an seinen Aposteln begangen hatten« – Steinigung des Stephanus, Enthauptung des Jakobus, die »unzähligen Todesgefahren« der »übrigen Apostel« –, »da brach zuletzt das Strafgericht Gottes über die Juden wegen der vielen Freveltaten ... herein und vertilgte gänzlich dieses Geschlecht der Gottlosen aus der Menschheitsgeschichte« 33 .
Diese antijüdische Geschichtstheologie, der Triumph über die »Verbrechen« der Juden, wie es immer wieder heißt, ihr »unbeschreibliches Unglück«, »stets neue Unglücksfälle«, »immer größere Not«, wobei die Juden »schonungslos niedergemacht«, wobei »30000 Juden zu Tode getreten wurden«, »durch Hunger und Schwert ... im ganzen eine Million und hunderttausend« Juden zugrunde gingen, die Genugtuung also, wie »über alle Maßen furchtbar die Erlebnisse« der Gottesmörder waren, dies alles wirkte wohl schon auf den ersten christlichen Kaiser, dessen Gunst Bischof Euseb sehr früh gewann und auf den er auch großen Einfluß bekam. Kaum zufällig hat sich die antijüdische Gesetzgebung bereits unter Konstantin verschärft (S. 272 f). 34
3. Kapitel
Die Verteufelung von Christen durch Christen beginnt
»Wollte Gott, daß sie ausgerottet würden, die euch verstören!«
Der hl. Paulus 1
»Ich warne euch aber vor den Tieren in Menschengestalt.«
Der hl. Ignatius 2
»Nicht nur aufzeigen, sondern von allen Seiten verwunden wollen wir die Bestie.«
Der hl. Irenäus 3
»Denn jeder, der nicht bekennt, daß Christus im Fleische erschienen ist, ist ein Antichrist ... ist aus dem Teufel ... ist der Erstgeborene Satans.«
Der hl. Polykarp 4
»Alle Ketzer sind keine Christen. Sind sie aber keine Christen, sind sie Teufel«; »Schlachtvieh für die Hölle.«
Der hl. Kirchenlehrer Hieronymus 5
»Wenn wir aber gegeneinander die Waffen ergreifen, dann braucht es keinen Teufel mehr zu unserem Verderben. Jeder Krieg ist verderblich, am meisten aber der Bürgerkrieg. Unser Krieg ist aber noch verderblicher als der Bürgerkrieg.«
Der hl. Kirchenlehrer Johannes Chrysostomos 6
»Sie sprechen für ihre Religion nicht mit der Mäßigung und Verträglichkeit, die ihnen ihr großer Lehrer mit Tat und Worten predigte, sondern ... mit einer Hitze, als wenn sie unrecht hätten.«
Lichtenberg 7
»Kaum haben sie Christus gepredigt, beschuldigen sie sich gegenseitig, Antichristen zu sein ... und natürlich gab es unter diesen theologischen Gezänken kein einziges, das nicht auf Absurditäten und Betrügereien aufgebaut gewesen wäre.«
Voltaire 8
Mißachtung von Eltern, Kindern, »falschen Märtyrern« um Gottes willen
Ein
solches
Verhalten hat die Kirche stets respektiert, besonders die »communio in sacris« immer wieder verboten, das Gebet mit Christen anderer Konfession, den Besuch ihrer Kirchen, Gottesdienste, den amtlichen Verkehr mit ihren Klerikern, selbstverständlich auch jede kirchliche Gemeinschaf mit Exkommunizierten. Dabei gestand schon Paulus von seinen
eigenen
Gemeinden, daß sie »einander beißen und auffressen«. Grassierten doch, laut Neuem Testament, »bittere Eifersucht und Zank« selbst unter den »Rechtgläubigen«, »Unfrieden und alle Arten bösen Tuns«, »Streit und Krieg«. »Ihr mordet und seid neidisch«, »ihr lebt in Kampf und Streitigkeiten ...« 26
Wie oft schlug jenes Schwert auch zu, das schon Jesus schärfte, indem er den Sohn wider den Vater, die Tochter wider die Mutter trieb – »und des Menschen Feinde werden seine Hausgenossen sein«. Welche Szenen, Zwiste, Entzweiungen zumal in den untersten, unwissenden Schichten – Tragödien bis heute! Wie haben Engstirnige, verpfaffte Bigotte, die Familien vergiftet, gegen Eltern, Ehemänner, Ehefrauen gehetzt, zur Unmenschlichkeit verleitet, zur Preisgabe fast aller sozialen Beziehungen, zum Verlassen, Verstoßen, Fortgang ins Kloster – Chrysostomos verdammte jeden, der seine Kinder abhielt davon. Noch christliche Sklaven stimulierten die Jugend zum Glaubenswechsel, zur Widersetzlichkeit auch
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