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Kriminalgeschichte des Christentums Band 01 - Die Fruehzeit

Kriminalgeschichte des Christentums Band 01 - Die Fruehzeit

Titel: Kriminalgeschichte des Christentums Band 01 - Die Fruehzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karlheinz Deschner
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Kirche in Deutschland autorisierten Bibel »Nach der deutschen Übersetzung Martin Luthers«: »Aber das Volk darin führte er heraus und ließ sie mit Sägen und eisernen Hacken und Äxten
Frondienste leisten.«
Luther selbst freilich hatte wieder übersetzt: »Aber das volck drinnen füret er er aus / und
teilet sie
mit Segen / und eisern Hacken und Keilen.« 30
    Und ist's auch Fälschung, hat es doch Methode.
    Die Evangelische Kirche legte innerhalb der letzten 100 Jahre drei Lutherbibel-Revisionen vor. In der revidierten Fassung von 1975 gehen kaum noch zwei Drittel des Textes direkt auf Luther zurück. Mindestens jedes dritte Wort wurde geändert, teils nur geringfügig, teils schwerwiegend – von 181170 hochgerechneten Wörtern des Neuen Testaments etwa 63420 Wörter! (Notwendige Änderungen zum Textverständnis, nach Auskunft der kritischen Forschung: etwa 1000, großzügig gerechnet allenfalls 2000 bis 3000 Wörter!) Das hat sich Luther, für dessen zeitgemäße Erfüllerin sozusagen sich diese Bibelrevision hält, kaum träumen lassen, zumal es sein Übersetzungsprinzip war, »daß die Worte den Sachen dienen müssen, nicht die Sachen den Worten«, daß »nicht der Sinn den Worten, sondern die Worte dem Sinn dienen und folgen sollen« 31 .
    Gewiß kann man die erwähnten Stellen »abschwächend« übersetzen – ändert man den Urtext. Die Evangelische Kirche aber bietet eine Bibel »nach der deutschen
Übersetzung Martin Luthers«
an und fälscht dann diese kraß. Im übrigen hätte jene heidnischen »Fronarbeiter« (keine Kriegsteilnehmer!) gleichfalls ein ruinöses Schicksal erwartet. Der Archäologe Glueck, Ausgräber von Eilath, sagt von dort ähnlich tätigen Staatssklaven: »The rate of mortality must have been terrific.« 32
    In der Bibel wirft ein gewisser Simei mit Steinen nach David, dem »Bluthund« – so wiederholt tituliert. Und nicht nur für Erich Brock hat es damit »seine Richtigkeit«. Selbst der HERR bestätigt: »Du hast viel Blut vergossen und große Kriege geführt.« Doch eben: MIT GOTT! Immer: MIT GOTT! Weshalb es häufig heißt: »Der HERR half David, wo er auch hinzog«: So nachdem David »zweiundzwanzigtausend« Aramäer schlug. So wörtlich gleich, nachdem David »achtzehntausend« Edomiter schlug. »Alles, was in deinem Herzen ist, das tu; denn Gott ist mit dir«, steht an andrer Stelle; »ich bin mit dir gewesen, wo du hingegangen bist, und habe deine Feinde ausgerottet vor dir her und dir einen Namen gemacht, wie die Großen auf Erden Namen haben« 33 . Doch die Namen der »Großen auf Erden« sind oft nichts als die Namen großer Verbrecher.
    »Bluthund« David freilich – die Art aller frommen Bluthunde – bezeugt sich selbst »Gerechtigkeit«, »Reinheit«. »Ich handle umsichtig und redlich.« »Ich nehme mir keine bösen Sachen vor«, »ich halte die Wege des HERRN«, »ich bin ohne Tadel vor ihm«. Noch in seinen letzten Worten erscheint David sich rein »wie das Licht des Morgens, wenn die Sonne aufgeht, am Morgen ohne Wölken«. Und der Gott des Alten Testaments – in schöner Kontinuität doch auch der Gott der christlichen Jahrtausende – ist ja gleichfalls einerseits, wie David, »ohne Tadel«, andererseits ein unvergleich größerer »Bluthund«, der, beispielsweise, nur weil sie die Bundeslade angeschaut, 50700 Menschen umbringt – aus diesen »funffzig tausend und siebenzig Man« Luthers macht die Bibel der EKD bescheiden »siebzig Mann«! 34
    Wie aber Gott »Bluthund« David preist, weil er »meine Gebote hielt und mir von ganzem Herzen nachwandelte,
daß er nur tat, was mir wohlgefiel«,
und wie David sich selber preist, so preist ihn, fort und fort, der christliche Klerus. Hält es doch auch er – dieser Nachweis ist eine Hauptabsicht meiner Arbeit – mit allen großen Geschichtsverbrechern,
wenn und solange sie ihm nützen.
Denn schon David, der »Bluthund«, nützte natürlich den Gottesdienern – und so machten sie ihn zum Vorbild für Jahrtausende: weil er treu zu Gott stand, für den HERRN Kriege führte, seine Kriegsbeute gern »heiligte«, sie für den Tempelbau bestimmte (auf Veruntreuung gerade dabei wird
Ausrottung der ganzen Sippe
nebst dem Vieh angedroht), »auch das Silber und Gold, das er den Heiden genommen hatte, den Edomitern, Moabitern, Ammonitern, Philistern und Amalekitern«, und weil er alles, was gegen Gott und seine Diener war, zum Verstummen brachte. »Den Bösen kann ich nicht leiden ... Jeden Morgen bring ich zum Schweigen

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