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Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Titel: Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Sie müssen nur dieser Wollschnur nachgehen, dann erwischen sie ihn noch!«
    Da ich keinen Bock hatte, mich kurz vor der Freiheit noch von der Höhlenführerin erwischen zu lassen, riss ich mir die Reste von Charlottes Wollpulli vom Leib und stopfte ihn in einen schmalen Spalt im Fels außerhalb der Höhle. Sollten sie dort drinnen nach mir suchen!
    Ich war dem Labyrinth des Todes entkommen und Sekunden später im Wald verschwunden.

Schneewittchen lebt!
    Auf dem Weg zum Festzelt legte ich mir eine Strategie zurecht. Der Brief, den Elvis-Leonid in Langfrieds Gigbag gefunden hatte, gab mir die Richtung vor. Dieser musste der echte Drohbrief gewesen sein, den Langfried Constanze gegenüber erwähnt hatte. Elvis-Leonid hatte ihn aus dem Gigbag genommen, bevor der Mörder den angeblichen Brief von Libuše dort versteckte. Der jedoch war eine Finte, um mich auf eine falsche Fährte zu locken. Doch damit war jetzt Schluss!
    Um dem Mörder eine Falle zu stellen, brauchte ich Hilfe. Ich dachte dabei natürlich an Hauptkommissar Donner, denn es stand für mich außer Frage, dass nicht er es war, der uns den Korb mit den vergifteten Lebensmitteln in die Höhle herabgelassen hatte.
    Dr. Smrt hingegen traute ich nicht. Ihm ging es nur ums Geschäft, und ich hatte keine Lust, seine Branche als nächste Leiche zu beleben. Also musste ich Donner finden, wo immer er stecken mochte. Ich konnte mir nicht erklären, weshalb er nicht längst zur Höhle zurückgekehrt war, um uns zu befreien. Irgendjemand oder irgendetwas Wichtiges musste ihn davon abgehalten haben.
    Donner suchen und finden war also mein Plan A. Dann zur Höhle zurück, um zu sehen, ob unsere Meuchler nach den Leichen suchten.
    Plan B gab es nicht.
    Ich näherte mich dem Festzelt von dem Wäldchen aus, das oberhalb der Teufelseiche auf einer Anhöhe lag. Zum Glück hatte inzwischen die Dämmerung eingesetzt, und ich huschte zwischen den Wacholderbüschen über die offene Fläche, ohne einem Menschen zu begegnen. Auch die Gegend, wo die beiden Löcher in die Tiefe führten, war menschenleer.
    Doch was war das? Bei den Felsen, zwischen denen wir abgestürzt waren, parkte Dr. Smrts schwarzer Smart! Vorsichtig schlich ich näher. Der Wagen war leer. Nur der Sarg lag auf dem Dach. Ich spähte in die Löcher. Kein Seil führte nach unten. Nur eine Aluleiter lag im Gras. Wo war der Leichenbeschauer und wo der Kommissar?
    Hinter einem der Felsen sah ich eine Bewegung. Eine Zuckung. Und dann hörte ich es: ein leises Stöhnen und Wimmern. War ich einem älblerischen Liebespaar auf der Spur? Doch dazu klang es nicht erotisch genug. Eher Hilfe suchend.
    Leise näherte ich mich dem vermeintlichen Liebesnest und stieß auf zwei alte Kartoffelsäcke, die hinter den Felsen in einer Kuhle lagen. Im letzten Tageslicht konnte ich erkennen, dass das braune Sackrupfen sich bewegte, und nahm meine Taschenlampe zu Hilfe, um etwas mehr erkennen zu können. Sie gab zwar auch langsam ihren Geist auf, doch die gelben Lichtzucker reichten aus, um vier Beine zu erkennen, die unten aus den Säcken herausragten, an den Knöcheln gefesselt, wie auch die ganzen Säcke mit dicken Seilen verschnürt waren. Das Wimmern und Stöhnen kam aus dem Sackinneren, wo ich die Köpfe der beiden Gefesselten vermutete, bei denen es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um meinen Freund Sepp Donner und den Leichendoktor handelte.
    Wer immer den beiden diesen Streich gespielt hatte, musste ein Kenner von Fesselspielen sein, denn die Säcke waren hochprofessionell verknotet, und ich benötigte mehrere Minuten, um die Seile zu lösen. Offensichtlich waren die beiden Gefangenen auch geknebelt, denn nachdem ich mit ersten Bewegungen meine Nähe kundgetan hatte, schwoll das Wimmern und Stöhnen zu einem merkwürdigen Jaulen und Gurgeln an, das mir wie die ersten Töne eines Jodelkurses für Asthmatiker vorkam.
    Ich zog ihnen die Säcke von den Oberkörpern, befreite ihre Hand- und Fußgelenke von den Fesseln und riss schwungvoll die Klebebänder von ihren Gesichtern ab, was ihnen hörbar Schmerzen bereitete, denn das »Aua!«, »Oh!« und »Arffloch!« aus den nun wieder funktionstüchtigen Munden war nicht zu überhören.
    »Das war ja wie bei Karl May«, kommentierte ich, »verschnürt wie im Lager der Komantschen!«
    »Und du bift wohl Old Tffätterhänd!«, gab Donner bissig zurück und rieb sich die schmerzenden Handgelenke.
    »Dann sag mal, Old Wabble, wer euch beide so schön eingepackt und verschnürt hat?«,

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