Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt
fragte ich zurück.
»Daf geht dich einen Ffeiff an!«, schnauzte Donner. Offensichtlich hatte ich die falsche Frage gestellt.
»Und wie wär’s mit ›Danke fürs Befreien‹?«, fragte ich beleidigt.
Ich ließ Donner grollen, dafür gab mir Smrt Auskunft.
»Wir waren gerade dabei, euch raufzuholen, da hat man uns von hinten niedergeschlagen. Als wir wieder zu uns kamen, waren wir eingesackt und verschnürt.«
»Und ihr konntet natürlich nicht erkennen, wer’s war?«
»Nein. Wie sind Sie eigentlich da rausgekommen?«
»Ich hatte Glück. Jedenfalls mehr als Elvis-Leonid.«
»Ist er tot?«, fragte Dr. Smrt.
Ich nickte stumm.
»Na also, da geht doch was!«, jubelte er, »liegt die Leiche da unten?«
Ich bejahte, und er ging zu seinem Smart.
»Was haben Sie vor?«, fragte ich.
»Leiche bergen, was denn sonst?«
»Sollten wir uns nicht vorher um den Mörder kümmern?« Diese Frage hatte ich auch an Kommissar Donner gerichtet. »Bevor er noch einmal zuschlägt?«
»Und auf wen follte er ef jetft noch abgefehen haben?«
Ich machte eine Pause, wartete, bis sie mich beide erwartungsvoll ansahen, und sagte dann:
»Auf mich!«
»Auf dich?«, fragte Donner.
»Auf Sie?«, stimmte auch Dr. Smrt mit ein, fischte eine Flasche Gin aus seinem alten Koffer und prostete mir zu.
»Lof! Lafft unf den Elvif auf der Höhle bergen, und dann ffnappen wir unf den Mörder.«
»Und wie stellst du dir das vor?«
Kommissar Donner legte mir seinen Arm väterlich über die Schulter und meinte:
»Wie wäre ef, wenn wir unferem lieben Mörderlein eine nette, kleine Falle ftellen? Mit dir alf Lockvogel.«
Mich packte das kalte Grausen.
Ich hatte meinen Traumberuf Detektiv gewählt, weil ich da im Verborgenen und unerkannt agieren konnte. Ich war das genaue Gegenteil von einem James Bond, der sich jeder Gefahr stellte und die Bösewichte in Fallen lockte, die ihn selbst das Leben kosten konnten. Mich jetzt als Köder für einen ausgeflippten Mörder zu benutzen, kam mir überhaupt nicht in den Sinn.
Obwohl – vielleicht war es ja die letzte Chance, Libuše nahe zu sein?
»Ich brauche Bedenkzeit«, sagte ich daher ausweichend. »Holen wir Elvis-Leonid, dann sehen wir weiter.«
Der Abstieg in die Höhle ging mit der ausgefahrenen Aluleiter leichter vonstatten, als ich gedacht hatte. Smrt kletterte als Erster hinab. Dann folgte ich. Donner blieb oben, um uns den Rückzug zu sichern. Immerhin war es durchaus möglich, dass die Täter in der Umgebung der Höhle auftauchten, um nach uns Vergifteten oder den bis eben Gefesselten zu schauen.
Den Weg zu dem verreckten Eisbären aus der Wilhelma kannte ich inzwischen blind und führte Dr. Smrt zielsicher zu seinem nächsten Kunden.
Das Fell wölbte sich noch über dem Verblichenen, ich zerrte es weg, und zum Vorschein kam, eingefasst von den durcheinandergeratenen Bärenknochen, der verblichene Elvis-Leonid. Er lag da wie schlafend, und für eine Sekunde dachte ich sogar, ein leichtes Heben und Senken seines Oberkörpers festzustellen.
Dr. Smrt kniete sofort bei der Leiche nieder und begann seine Routineuntersuchung zur Feststellung der Todesursache. Plötzlich stieß er einen entsetzten Schrei aus:
»So eine Unverschämtheit! Der Kerl lebt ja noch!«
Ich fuhr herum.
»Was? Er ist nicht tot?«
»Nein, zum Teufel! Das ist jetzt schon das zweite Mal, dass mir einer das Geschäft versaut!«
»Vielleicht sollten Sie umsatteln, solang mit Lebendbestattungen keine Kohle zu machen ist?«
»Wissen Sie was?«, flüsterte er geheimnisvoll, »wir lassen ihn einfach noch ein bisschen liegen. Der Puls ist ziemlich schwach. In ein, zwei Stunden haben wir ihn dann soweit!«
»Nix da!«, widersprach ich. »In einer Stunde fängt das Länderspiel an, da will ich zu Hause sein!«
»Na gut. Dann schauen wir mal, wo’s ihm überhaupt fehlt. Wodurch ist die Vergiftung denn eingetreten?«
»Apfel. Wie bei Schneewittchen.«
»Aha. Und wie wurde Schneewittchen gerettet?«
»Das weiß ich nicht mehr so genau. Entweder durch einen Kuss …«
»War das nicht die Aschenputte?«
»Nein. Das war die mit der Oma, die den Wolf gefressen hat.«
»Nein, das war Zornröschen.«
»Ist ja egal. Oder weil jemand den Sarg runtergeschmissen hat.«
»Was?«
»Ich denke, Schneewittchen wurde gerettet, weil jemand den Sarg runtergeschmissen hat.«
Er erhob sich und wandte sich dem Teil der Höhle zu, durch den wir hereingeklettert waren.
»Was ist, wo wollen Sie denn hin?«, fragte ich.
»Den Sarg
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