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Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Titel: Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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holen!«
    »Aber wozu denn das?«
    »Schneewittchen!«
    Ich gab auf. Manchmal hatte ich das Gefühl, es in dieser Geschichte mit lauter Verrückten zu tun zu haben. Und was, wenn es nicht der Sarg, sondern doch der Kuss war, der Schneewittchen wieder ins Leben zurückholte?
    Ich überlegte, während ich durch den Höhlenhall mitbekam, wie Dr. Smrt den Kommissar aufforderte, den Sarg vom Smartdach durch die Höhlenluke über die Leiter abrutschen zu lassen.
    Ich verstand zwar kein Wort des Dialogs, doch war unschwer herauszuhören, dass Donner schwer am Fluchen war. Mift, Ffeiff und Faufarg waren die am lautesten geschrienen Worte, die bis zu mir durchdrangen.
    Ich überwand mein Heterowesen und beugte mich über Elvis-Leonids Gesicht. Seine Lippen waren schmal und sanft geschwungen, ja sie hatten durchaus etwas Weibliches. Während sich mein Mund seinem Unterkiefer näherte, nahm ich den Geruch wahr, der mir fast den Atem stocken ließ.
    Mit Knoblauch, Messing oder Mundgeruch hatte ich ja schon gerechnet, aber nicht mit dem Schwall Dispersionsfarbe, der mir vom Fell des Eisbären in die Nase waberte. Angeekelt fuhr ich zurück, im selben Augenblick ertönte von den Höhlenlöchern her ein ohrenbetäubendes Scheppern, das klang, als ob eine ganze Lastwagenladung voll Tenorhörner in den Höhlenschlund gekippt worden wäre. Gleichzeitig hörte ich Dr. Smrt schimpfen.
    »Festbinden, hatte ich doch gesagt!«, schrie er nach oben.
    Der Sarg!
    »Waf foll ich machen, wenn der Knoten platfft?«, brüllte Donner zurück und hustete sich dabei die Seele aus dem Leib.
    »Was war denn das für ein Geräusch?«, hörte ich eine Stimme neben mir.
    Schneewittchen war erwacht! Ohne Kuss und Sarg war Elvis-Leonid zu sich gekommen und sah mich fragend an. Nicht Donner, sondern er war es, der gerade so lauthals gehustet hatte. Dabei hatte er den Apfelbissen ausgespuckt, der ihm im Hals stecken geblieben war und die Ohnmacht verursacht hatte.
    »Was ist – wo bin ich?«, stammelte er. In seiner Hand hielt er den ausgehusteten Apfelbissen und wollte ihn schon wieder in den Mund schieben, was ich durch einen beherzten Schlag zu verhindern wusste.
    Schnell erklärte ich ihm den Sachverhalt, als auch schon Smrt, den zerbeulten Blechsarg über dem Kopf balancierend, bei uns anlangte.
    »Nanu, Schneewittchen schon aufgewacht?«, fragte er muffig.
    »Ja«, sagte ich. »Und ich musste ihn nicht mal küssen!«

    »Und nun?«, fragte Kriminalhauptkommissar Sepp Donner, nachdem wir glücklich aus der Höhle wieder ins Freie gelangt waren.
    Betretenes Schweigen in der Runde.
    Schließlich hatte Elvis-Leonid die zündende Idee:
    »Morgen ist noch das Konzert auf dem Cannstatter Wasen. Vielleicht schlägt dort unser Mörder ja noch mal zu?«
    »Und auf wen sollte er es diesmal abgesehen haben?«, fragte Dr. Smrt fröhlich, der so vielleicht doch noch zu einer Leiche zu kommen hoffte. Er hatte auf dem zerbeulten Blechsarg Platz genommen, den jetzt Haut und Knochen des verreckten Wilhelmaeisbären füllten.
    »Hauptsache, eine Leiche«, hatte er gesagt, »fürs Finanzamt! Sonst kann ich die Fahrt nicht absetzen.«
    »Na auf mich!«, beantwortete ich voll Zuversicht seine Frage.
    »Aber er glaubt doch, du lägest tot in der Höhle. Verstorben durch vergiftete Maultaschen«, warf Elvis-Leonid ein.
    »Dann sollten wir ihn schleunigst aufklären!«, schlug ich vor.
    »Und wie daf?«, fragte Donner.
    »Ich ruf’ ihn an.«
    Aller Augen starrten auf mich.
    »Dann müsstest du ja wissen, wer es ist!«, meinte Elvis-Leonid.
    »Dann müssten Sie ja seine Nummer haben!«, rief Smrt.
    »Dann wäre die Mordferie ja gelöft!«, protestierte Donner.
    »Weiß ich – hab ich – so gut wie«, antwortete ich.
    »Und?«
    »Wer?«
    »Woher?«
    Ich schwieg. Es gab nur einen, dem ich meinen Plan anvertrauen würde: meinem Freund Heini Blättle, dem geschwollenen Essklarinettisten, dem Einzigen, der außer mir und Elvis einen der Mordanschläge überlebt hatte.
    Und während mich Kriminalhauptkommissar Sepp Donner, Dr. Smrt von Leichen-Smrt & Co . und Elvis-Leonid Vraungnechd staunend begafften, ließ ich sie stehen, holte mein Handy aus der Tasche und rief meinen Mörder an.
    Die Falle war gestellt.

Einsatz für Blättle
    Ich hatte schlecht geträumt. Von einem toten Arm, der aus einem Tenorhorn ragte und mir mit einem blutigen Messer zuwinkte. Ich duschte und machte mich auf den Weg nach Stuttgart.
    Der Himmel über dem Cannstatter Wasen wölbte sich strahlend blau

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