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Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Titel: Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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waren, konnte ich nicht wieder hinaus. Zum einen war es unmöglich, ohne Leiter dort hinaufzugelangen, zum anderen war die Gefahr zu groß, dort den Menschen in die Arme zu laufen, die Elvis-Leonid auf dem Gewissen hatten und gewiss nicht zögern würden, auch mir noch rasch das für mich ebenfalls vorgesehene Ende zu bereiten.
    Ich folgte dem Gang, der von dem Bären aus tiefer ins Innere der Höhle zu führen schien oder aber, und das hoffte ich, zu einem Ausgang am anderen Ende. Von meinen Besuchen in der echten Bärenhöhle und der Nebelhöhle wusste ich, dass die Höhlensysteme der Schwäbischen Alb weit verzweigt waren und oft mehrere Zugänge hatten. Somit war ich zuversichtlich, bald irgendwo einen Lichtschein zu erspähen, der mich ans Tageslicht zurückbrachte.
    Der Weg durch die Dunkelheit war unheimlich, und meine Stimmung entsprechend gedämpft. Um mich nicht auch noch zu verirren, hatte ich den roten Wollpullover, den ich trug – eine letzte Erinnerung an meine Ehe mit Charlotte – an einem Ärmel aufgetrennt und wickelte nun im Weitergehen die Wolle hinter mir ab.
    Nur hin und wieder ließ ich die Taschenlampe aufblitzen, um Batterie zu sparen, dann tastete ich mich wieder im Finstern an der feuchten Höhlenwand entlang. Das ständige Tropfen von der Decke des Gangs klang im Hall der kahlen Wände wie ein Gesang mit dumpfen Vokalen aus einer anderen Welt.
    Kong, Zupp, Dang, Ping, Teng.
    Meine Schritte knirschten auf dem felsigen Boden im losen Gestein, Sand und Kies zerbarsten unter meinem Gewicht. Ich fühlte mich langsam und schwer, hatte jedes Gefühl für Zeit verloren, ebenso die Orientierung. Meter um Meter wickelte ich die rote Wolle ab und bedauerte zugleich, Elvis-Leonid auf seinen Wollstoffmantel gebettet zu haben, anstatt ihn anzuziehen. Ich fror.
    Zitternd schlich ich weiter, bog um eine Kurve – und leuchtete auf den Boden vor mir. Ich sah die Schlange im Lichtkegel, schaltete die Taschenlampe aus und blieb abrupt stehen. Sie lag vor mir auf dem Boden und rührte sich nicht. Ich dachte nach. Sie würde mir nichts tun, solang sie sich nicht bedroht fühlte. Hoffte ich wenigstens.
    Ein kalter Schauer jagte mir über den Rücken.
    Wie kam eine Schlange, ein Wärme liebendes Reptil, in diese Höhle? Unter normalen Umständen würde eine Schlange hier kaum überleben, es sei denn, sie befand sich auf dem Weg zur Winterstarre. Ich hatte zwar von Höhlen bewohnenden Viechern gehört, irgendwelche drachenähnlichen Echsen wahrscheinlich oder Olme, die blind und pigmentlos in Grotten hausten und sich den unwirtlichen Lebensraum mit Fledermäusen und blinden Krebsen teilten, doch nie von Höhlenschlangen.
    Vorsichtig richtete ich meine Taschenlampe noch einmal auf das leblose wurmdicke Wesen und atmete erleichtert auf. Gleichzeitig stieß ich einen Fluch aus, und meine Faust schlug gegen die Höhlenwand. Das Gewürm war keine Schlange, sondern mein eigener Wollfaden und sein Schatten, der ihn breiter erscheinen ließ. Ich musste im Kreis gelaufen sein!
    Ich ließ mich an der nasskalten Wand zu Boden gleiten und barg mein Gesicht in den Händen. Der Gang, den ich mich entlanggetastet hatte, führte im Kreis herum! Es gab keinen Ausweg. Ich war gefangen im Labyrinth des Todes.
    Doch halt! Ich hatte noch eine Chance: Ich musste mich an der anderen Wand entlangtasten. Vielleicht führte dort ein Seitenstollen in eine andere Richtung. Schwerfällig stand ich auf und wandte mich der gegenüberliegenden Seite zu. Meter um Meter ging es voran.
    Rechts von mir schlängelte sich am Boden der rote Faden, den ich dort hinterlassen hatte, wie mir regelmäßige Lichtstrahlkontrollen bestätigten.
    Plötzlich war die rote Schnur verschwunden! Ich musste – ohne es wirklich zu registrieren – vom bisherigen Pfad abgebogen sein. Gleichzeitig bemerkte ich, dass es leicht bergan ging.
    Nachdem ich mich einige Zeit in dem immer breiter werdenden Gang entlanggetastet hatte, hörte ich Stimmen. Ich verharrte und hielt den Atem an. Kam mir der Mörder jetzt schon auf meinem Rettungsweg entgegen?
    Nein, ich hörte eindeutig Kinderlachen und gewahrte in einiger Entfernung diffuses Lichtflackern. Gleichzeitig schien die Decke des Ganges sich nach oben zu erweitern, und ich stieß mit meinem Kopf hart an einen Felsen, der sich im Schein der Taschenlampe als gigantischer Tropfstein entpuppte. Hinter ihm öffnete sich der Gang zu einer Grotte, zu der mir jedoch ein mächtiger Felsbrocken den Zugang versperrte.
    Dort

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