Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)
darüber zu freuen, dass er Kris sah. »Mir gefällt die Eignungsbeurteilung, die ich von Olympia erhalten habe.«
»Colonel Hancock lässt Ihnen seine Grüße ausrichten, Sir.«
»Guter Mann. Schlechter Ruf. Er sagt, Sie hätten sich in einigen schwierigen Gefechtslagen gut geschlagen.«
»Ich habe mein Bestes getan, Sir.«
»Bereit, Schlachtschiffe der Erde zu zertrümmern, die unterwegs nach Wardhaven sind?«
Kris holte tief Luft. »Ja, Sir«, gab sie dem Skipper die kurze forsche Antwort, die er hören wollte. Jedes Gebet um die Vermeidung eines Krieges war auf der Brücke eines Kriegsschiffs fehl am Platz.
»Gut. Ich möchte, dass Sie mit Ensign Lien den Platz tauschen.«
»Ich bin an Geschützen nicht ausgebildet, Sir.«
»Niemand auf diesem Schiff ist meines Erachtens an irgendeiner Station gefechtserfahren«, knurrte der Captain. »Aber Sie werden es sein. Lien, weg da. Sehen wir mal, wie gut Longknife schießen kann.«
Also rückte Kris an die Angriffswaffenstation vor, direkt vor dem Skipper und neben dem Ruder. Tommy bemühte sich, keine Erleichterung zu zeigen, als er an die Defensivstation rechts hinter Kris wechselte. Kris hatte Hancock nie etwas von Tommys Problemen mit der eigenen Waffe gemeldet, aber siebezweifelte, dass diesem Marine Colonel irgendetwas verborgen blieb. Und erst recht nicht ihrem Captain.
Thorpe schaltete Waffen, Ruder und Defensive zu einer Simulation zusammen: Feinde tauchten am äußersten Rand des Erfassungsbereichs der Schiffssensoren auf. Als Kris fragte, woher sie kamen, raunzte der Captain: »Es ist mein Job, Ihnen Ziele zu liefern. Es ist ihr Job, sie zu zerstören.« Also widmeten sich Kris und Tommy und Addison, ein neuer Ensign mit Blitzreaktionen, der Simulation, drehten und wendeten, wichen aus und griffen an, bis die feindlichen Einheiten nur noch Staub im Weltraum waren und Kris Hände verspannt auf den Bedienungselementen lagen.
»Wiederholen Sie das jetzt.«
Also taten sie es. Kris hörte, wie die Mannschaft außerhalb der Brücke jeden denkbaren Drill durchlief, jedes Szenario von einer Beschädigung der Schiffshülle bis zu einem Versagen der Reaktoreindämmung. Nur einmal hörte sie den Alarm »Schiff verlassen!« ertönen; das kam beim Skipper bestimmt nicht gut an. Auf der Brücke widmete sich Kris einem Problem nach dem anderen, schätzte die feindlichen Absichten möglicher Ziele ein und ließ die Laser sprechen, um diese Absichten zu vereiteln.
Es war schon sehr spät auf der Schiffsuhr, als sich Kris schließlich auf die Suche nach ihrer Koje machte.
Der Weckruf erging um fünf Uhr früh am nächsten Morgen. Kris duschte, zog sich an, schlang das Frühstück hinunter und traf um sechs Uhr auf der Brücke ein. Und die Simulationen begannen aufs Neue. »Sie brauchen zu lange, um diese Radargespenster zu erledigen. Ich möchte, dass sie fünfzehn Minuten nach dem ersten Kontakt nur noch Staub sind. Addison, gehen Sie aggressiver ans Werk. Longknife, Sie halten sich zu viel mit der Distanzbestimmung auf. Vergeuden Sie keine Energie damit, das Ziel anzumessen. Treffen Sie es einfach.«
Leichter gesagt als getan, hätte Kris einwenden können. Näherte sich das Gespenst oder ging es auf größere Distanz? Sie hielt jedoch den Mund und verwandte bei der nächsten Simulation etwas mehr Zeit darauf, das Verhalten des Ziels einzuschätzen. Klar doch, der Skipper hatte die Gespenster genau so übereifrig programmiert, wie er selbst war. Bei den nächsten beiden Simulationen drangen die Feinde rasch vor. Kris traf sofort mit dem ersten Schuss.
»Gut gemacht, Ensign. Denken Sie wie der Gegner.«
»Falls man davon ausgeht, dass er einem an die Gurgel gehen möchte, Sir«, riskierte Kris einen Einwand.
»Wenn er es nicht tut, Ensign, ist es sein eigenes Begräbnis. Der Krieg kennt nur eine Regel: Triff als Erster. Triff richtig. Alles andere erzeugt nur mehr Witwen auf der eigenen Seite.«
»Ja, Sir«, gab Kris die einzige Antwort, die er zu akzeptieren bereit war.
»Wann greifen wir diese Kriegsflotte von der Erde an?«, fragte Addison.
»Sobald man uns den Befehl dazu gibt, Ensign«, versicherte ihm der Skipper.
»Diese alten Eimer von der Erde brauchen lange genug.«
»Ich habe gehört, dass ihre Technik mies gewartet ist.« Der Eins O grinste. »Mussten auf ein halbes g zurückgehen, damit all diese Schrottlauben zusammenbleiben konnten.«
»Sollten jedoch ein oder zwei von ihnen sich den Weg in unseren Orbit freischießen, gibt es kein High
Weitere Kostenlose Bücher