Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)
Mediengeschwafel weg«, befahl Kris, deren Magen sich anspannte. »Das soll eine friedliche Begegnung werden, nicht wahr?«
»Kommentare und Reportagen decken das gesamte Spektrum zwischen Krieg, Frieden und einem Spiel mit hohen Einsätzen ab, und diese Positionen spiegeln gewöhnlich bekannte redaktionelle Haltungen und frühere Kommentare wider.«
»Was sagt der Premierminister?«
»Er begrüßt die Begegnung als Symbol für den Frieden in unserer Zeit.«
Kris dachte, dass sie diesen Ausdruck von irgendwoher kannte. Sie durchsuchte ihr Gedächtnis, fand die Wendung, aber keinen Gefallen an ihrem Beigeschmack.
»Ich übernehme das Ruder«, gab der Captain bekannt. »Ich kann uns vom Pier wegbringen. Fangen wir mal mit einigen richtig schweren Simulationen für Sie drei an.« Kris widmete sich ihren Aufgaben und blieb den ganzen Tag lang dabei. Mitschmerzenden Armen und Händen stolperte sie dann zu ihrem Bett und war schon eingeschlafen, ehe sie die Schuhe ausziehen konnte.
Am nächsten Morgen putzte sich Chief Bo gerade die Zähne, als Kris erwachte. »Sie haben den Weckruf verschlafen«, sagte der Chief durch den Schaum im Mund. »Dachte mir, Sie könnten ein paar Augenblicke mehr gebrauchen. Wussten Sie schon, dass Sie die Hände im Schlaf bewegt haben?«
»Ich habe von Gefechtsszenarien geträumt«, räumte Kris ein.
»Na ja, Sie waren voll dabei.«
Kris zog sich aus, stolperte zur Dusche und stand eine geschlagene halbe Minute im Sprühregen, ehe ihr dämmerte, was fehlte. Sie schnappte sich ein Handtuch und fragte den Chief: »Erinnern Sie sich daran, dass wir letzte Nacht gesprungen sind?«
»Nee, so etwas weckt mich immer. Egal, wie fertig ich bin, das ruiniert einem den Nachtschlaf.«
»Nelly, wurde im Verlauf der Nacht ein Sprung angekündigt, oder habe ich gestern einen versäumt?«
»Unser Schiff ist noch nicht aus dem Cambriasystem gesprungen.«
Kris hob die Hand und schätzte deren Gewicht ab. »Ein g, vielleicht ein bisschen mehr.«
»Eins Komma zwei fünf g, Ma’am. Du liebe Güte, ich dachte, die Leute von der Brücke erfahren es immer als Erste!«
»Der Skipper muss es angeordnet haben, als ich gerade tief in einer Simulation steckte. Wir sollten eigentlich schon seit Stunden irgendeinen der fünf Standardsprünge ausgeführt haben, die aus dem Cambriasystem führen.«
»Schätze, wir benutzen die nicht. Ich habe gehört, dass es einen Krieg oder so was geben soll«, sagte der Chief trocken. »Könnte der Grund dafür sein, dass unsere Oberen eher das tun, was nicht gleich erwartet wird.«
»Ja, klar«, pflichtete ihr Kris bei. Der Skipper hatte sie in Gefechtsbereitschaft versetzt, und sie sollte allmählich aufhören, an die Drills in Friedenszeiten zu denken. Man hatte sie in die Fahrstuhlkabine gepackt und dann auf die Glücklicher Wanderer. Warum nicht einen weniger befahrenen Sprung nutzen? »Nelly, verfolge die Schiffsbeschleunigung und informiere mich darüber, welchen Sprungpunkt wir nehmen.«
»Ja, Ma’am.«
Was eine gute Sache war, denn Kris’ Tag verschwand rapide, ging in Simulationen verloren. Die Ziele wurden schneller, flogen Ausweichmanöver und bewegten sich im Zickzack. Inzwischen musste Kris auch auf befreundete Schiffe achten. Der Weltraum füllte sich, als Planeten und Monde in die Gefechtsfelder integriert wurden und sich mit ihrer Schwerkraft auf die Manöver der Schiffe auswirkten. »Verdammt, Addison, Sie haben in dieses Schwerkraftfeld hinein beschleunigt! Wir sind so schnell an diesen Bastarden vorbeigerast, dass wir nie mehr wenden können.«
»Sorry, Sir. Wir haben sie entdeckt, und ich habe gleich Kurs auf sie genommen.«
»Das wäre im tiefen Weltraum die richtige Entscheidung gewesen, aber Kämpfe, echte Kämpfe finden dort statt, wo etwas existiert, wofür es sich zu kämpfen lohnt. Neun von zehn Schlachten gegen die Unity und die Iteeche fanden innerhalb von zweihunderttausend Kilometern Umkreis um einen Planeten statt. Gewöhnen Sie sich daran, mit Schwerkraft zu arbeiten, Ensign, oder ich besorge mir jemanden, der es kann.«
»Ja, Sir.«
»Und, Longknife, warum haben Sie die Ziele nicht getroffen, als wir sie passierten?«
»Die Anfluggeschwindigkeit und die Anpassungsgeschwindigkeit für das Feuern aus der Tarnung überstiegen die Kapazität des Systems, Sir.«
»Ich habe Sie nicht gefragt, warum der Computer keinenSchuss für Sie freigegeben hat, sondern ich habe gefragt, warum Sie nicht geschossen haben.«
Sie hatte die Energie
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