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Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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für den Laser nicht vergeuden wollen, aber das war nicht die Antwort, die der Skipper hören wollte. »Keine Entschuldigung, Sir.«
    »Diese Antwort schützt Sie vielleicht davor, von mir abgekanzelt zu werden, aber sie hindert den Feind nicht daran, unser Schiff aufzuschneiden und Ihre Schiffskameraden ins Vakuum zu schleudern. Wenn Sie eine Schussmöglichkeit sehen, dann nutzen Sie sie. Überlassen Sie mir die Sorge um das Energiebudget. Haben Sie verstanden?«
    »Ja, Sir.« Kris fiel dabei auf, dass keine beschönigenden Begriffe mehr im Spiel waren. Die Erdschiffe waren schlicht und ergreifend der Feind. Kris’ erschöpftem Gehirn fiel es zunehmend schwer, sich an Opa Troubles Worte zu erinnern: Er tue sein Bestes, um einen Krieg zu verhindern. Kris’ Hände waren geschult. Sie bedienten den ganzen Tag lang die Schiffslaser; kein Wunder, dass sie es auch im Schlaf taten. Wie ein gut gedrillter Automat reagierte Kris inzwischen, fast ohne nachzudenken. Darauf wollte Thorpe ja auch hinaus, und das war es, was Kris ihm gab. Das kurze Lächeln, das er hier und dort für sie übrig hatte, war das wert.
    Während des restlichen Nachmittags sah sie kaum ein Lächeln mehr, während die Schwerkraftfelder die simulierte Taifun durch den Weltraum schlenkerten, was sich schlimm auf Kris’ Treffsicherheit auswirkte. Ihren Weg in die Unterkunft absolvierte Kris am Abend nur noch als Zombie. Erstaunlicherweise war Bo noch auf.
    »Die Mannschaft ist ein bisschen nervös«, sagte der Chief, während Kris die schweißnasse Uniform auszog. Bo nahm sie ihr ab und steckte sie in den Reiniger. »Der Skipper hat den Kurs des Schiffes nicht auf dem Bildschirm in der Kantine bekannt gemacht.«
    »So etwas macht man in Friedenszeiten«, flüsterte Kris und zog sich ein Nachthemd an. »Wir sind in Gefechtsbereitschaft.«
    »Ja, aber ist das nicht ein bisschen extrem?«
    »Sie kennen Thorpe besser als ich, aber mich überrascht bei ihm gar nichts mehr.«
    »Wir sind heute morgen gesprungen. Haben Sie es bemerkt?«
    »Ist mir glatt entgangen. Nelly, welchen Sprungpunkt haben wir benutzt?«
    »Mit neunundneunzig Prozent Wahrscheinlichkeit den Sprungpunkt India.«
    »India!« Kris kämpfte darum, wieder wach zu werden. Alpha, Bravo, Charlie waren die in dieser Reihenfolge am häufigsten genutzten Punkte eines Sonnensystems. India benutzte man nie. »Welchen Sicherheitsfaktor hat India?« Sprungpunkte wanderten, was verständlich war, da sie zwei, drei oder gar mehr Sterne umliefen. Je stärker sie im Hinblick auf einen einzelnen Stern wanderten, desto höher war in den schlechten alten Zeiten die Gefahr, ein Sternenschiff auf einen Fehlsprung zu schicken. Selbst heute jedoch benutzten Passagierschiffe nur die Stufen A und B, und sie gingen es mit zurückhaltender Geschwindigkeit an. Die Navy war ein bisschen wagemutiger; sie benutzte auch C- und D-Sprünge.
    »Cambrias Sprungpunkt India hat ein F auf dem Index.«
    »Wir sind wirklich in Gefechtsbereitschaft«, flüsterte Chief Bo.
    »Nelly, kalkuliere den kürzesten Weg von Sprungpunkt Cambria India ins Parissystem. Aufs Display.« Ein Hologramm baute sich, ausgehend von Kris’ Schulter, zwischen Kris und Bo auf. Drei lange Sprünge führten sie weit aus dem von Menschen besiedelten Raum hinaus, was an und für sich schon den Vertrag von Wardhaven verletzte. Immerhin führte der abschließende Sprung sie genau dorthin, wohin sie wollten.
    »Wir treffen am Sprungpunkt Paris Kilo ein. Er wurde injüngster Zeit nicht benutzt. Angenommen, dass er sich nach wie vor innerhalb von fünfzigtausend Kilometern zur letzten bekannten Position befindet, führt er uns an diese Stelle.« Im Hologramm wurde das Parissystem vergrößert. Fünf Sonnen tanzten einen munteren Reigen umeinander, und die beiden kleinsten kreuzten dabei die Umlaufbahnen mehrerer der fünfzehn Planeten und der Asteroiden, wobei Letztere die Trümmerstücke zweier weiterer Planeten darstellten. Zwei Gasriesen boten sich als Tankstellen für die sechs Sprungpunkte an, die Wegstationen für Dutzende bedeutender Schifffahrtslinien waren. Falls Olympia innerhalb von vier Sprüngen Zugang zum größten Teil der Randwelten bot, so tat das hiesige Wrack eines Sonnensystems dies in drei Sprüngen   … und das außerdem noch zur Erde. Was in den zurückliegenden achtzig Jahren eine riesige Transferstation gewesen war, drohte nun zum idealen Schauplatz zu werden, um einen Krieg zu beginnen?
    »Welches ist der nächstliegende, häufig

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