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Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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Captain und der Generalmanager waren sehr wichtige Leute, und Kris hatte schon miterlebt, wie ihr Vater ihresgleichen auseinandernahm, ihre Karrieren zerstörte und sie dazu brachte, um Hilfe zu betteln. Ja, Kris wusste, dass man große Männer wie diese sehr klein machen konnte.
    Weshalb war Kris also zur Navy gegangen, wo Thorpe ihr befehlen konnte, ihr Leben mit billiger Ausrüstung zu riskieren und Jim Swansons Tochter zu retten, weil dieser seine Polizei nicht mit genug Geld ausstattete, um den Job erledigen zu können?
    Weil ich heute geschafft habe, was mir mit zehn nicht möglich war. Heute habe ich Edith gerettet. Wäre ich doch nur dagewesen, um auch Eddy zu retten! Da hatte sie es. Nach wie vor das Schuldgefühl der Überlebenden. Was immer sie auch tat, es blieb dabei: Sie lebte, und der kleine Junge, auf den sie hatte achtgeben sollen, blieb für immer tot.
    Ein Klopfen an der Tür riss Kris aus dieser Runde allzu vertrauter Selbstgeißelung. Tommy steckte den Kopf ins Freie. »Dachte schon, dass ich dich hier finde. Du solltest wieder hereinkommen. Gleich erfolgt die offizielle Platzanweisung, und du möchtest bestimmt keinen großen Auftritt hinlegen.«
    »Ich hatte heute schon einen und denke, dass ich mir den nächsten für morgen aufspare.«
    »Nach der Zählung meiner Ahnen hattest du heute schon zwei. Und ja, selbst das kleine Volk würde den nächsten noch für etliche Morgen aufsparen.«
    Kris schenkte Tommy das Lächeln, das seine Mythologiemixtur verdient hatte, und glitt in den Speisesaal, ehe die allgemeine Orientierung zu den Tischen ihre Abwesenheit allzu deutlich werden ließ. Kris erhielt einen Platz ein gutes Stück von der Haupttafel entfernt, aber Bob, der redselige Schwager,brachte es irgendwie zuwege, einen Platz gleich neben ihr zu erhalten. Damit war das Gesprächsthema an diesem Tisch vorab auf Skiffe festgelegt. Kris stellte fest, dass sie bei richtiger Herangehensweise kaum selbst etwas zum Gespräch beizutragen brauchte. Plaudertaschen hatten wirklich ihre Vorzüge.
    Im weiteren Verlauf des Mahls brachte ein Marine eine Nachricht für den Captain. Die Offiziere wurden still angesichts der Bedeutsamkeit dieser Nachricht, erkennbar an der alten Formalität, dass der Captain eine Memofolie las   – wenngleich die Gespräche der Zivilisten ungemindert weitergingen. Captain Thorpe unterzeichnete die Empfangsbescheinigung und steckte die Nachricht in die Tasche. Die Offiziere würden Näheres erfahren, wann immer es der Captain für angeraten hielt.
    Als sich Mr Swanson erhob, um sie mit weiterem Lob zu bedenken, fragte ihn der Captain, ob er etwas sagen durfte. Im Aufstehen zog der Skipper die Memofolie aus der Tasche. »Die Taifun hat den Befehl erhalten, zur Basis zurückzukehren«, sagte er knapp und blickte sich im Raum um. »Da sich Präsident und Senat nicht auf ein Budget einigen konnten, werden alle Schiffe des Schnellen Angriffsgeschwaders sechs für drei Monate stillgelegt. Die Offiziere erhalten solange den halben Sold. Dienstverhältnisse, die in den kommenden neunzig Tagen enden, werden sofort abgewickelt. Ich bedaure, sagen zu müssen, dass alle Anträge auf Neuverpflichtung auf höchster Ebene abgelehnt wurden. Wir starten morgen früh um sechs Uhr.« Sobald er das gesagt hatte, setzte sich der Captain.
    »Das ist unmöglich!«, haspelte Mr Swanson. »Der Senat und der Präsident hatten sich auf das volle Raumflottenbudget geeinigt! So haben mich meine Kontakte auf der Erde unterrichtet.«
    Der Captain stand nicht erneut auf, aber seine Kommandostimme erreichte den hintersten Winkel des Raums. »Sie haben Recht, Sir, soweit Ihre Informationen reichen. Um die Mittel aufzubringen, mussten jedoch die Steuern angehoben werden.Die Randwelten konnten im Senat einen entsprechenden Beschluss erwirken, aber der erdgeborene Präsident hat sein Veto dagegen eingelegt. Wenngleich wir berechtigt sind, genügend Schecks für den Betrieb der Navy auszustellen, fehlen dem Finanzministerium die Mittel, um alle diese Schecks einzulösen. Statt Schecks ins nächste Haushaltsjahr zu verschieben, hat das Navyministerium eine Stilllegung angewiesen.« Thorpe unterbrach sich kurz, ehe er hinzufügte: »Seien Sie froh, dass Ihre Tochter diesen Monat entführt wurde. Im nächsten Monat ist kein Schiff mehr verfügbar, das hätte reagieren können.«
    Mr Swanson stolperte einen Schritt weit rückwärts, als hätte ihn ein zufälliger Asteroid getroffen. Der Captain hatte nicht ganz Recht.

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