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Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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ihn nicht mochte, und machte sich auf die Suche nach ihrem Quartier. Wenn sie ein wenig Glück hatte, sah die weiße Galauniform nicht allzu schlecht aus, nachdem sie im Zuge der Ummodulierung des Schiffs überrollt worden war. Kris vermutete jedoch, dass ihr Glück an diesem Morgen irgendwoanders beschäftigt war.

5
    S ie behielt Recht. Obwohl Spind und Garderobe es geschafft hatten, in die Kabine zu wandern, die Kris jetzt mit Chief Bo teilte, so hatte Kris doch keine Ahnung, wo der Inhalt ihres Schreibtisches und der Schließkassette geblieben waren. Hoffentlich tauchte er wieder auf, wenn das Schiff morgen in den Orbit zurückkehrte. Wie erwartet, sahen Kris’ Uniformen aus wie durch die Mangel gedreht. »Die Mädels haben ein Bügeleisen in der Gemeinschaftskabine«, sagte Chief Bo, als Kris die Katastrophe in Augenschein nahm.
    In der üblichen Schiffskonfiguration belegten Kris und Bo getrennte Kabinen auf gegenüberliegenden Seiten des »Tempels«, jener Sektion, wo die Raumflotte ihre »Restjungfrauen« unterbrachte. Diese schlaue Idee hatte jemand in dem Bestreben ausgetüftelt, die Schlafunterkünfte der weiblichen Mannschaftsränge vor Männern zu schützen. Kris vermutete, dass das Arrangement funktionierte; sie hatte sich nie die Mühe machen müssen, Männer zu schnappen, die dorthin vorzudringen versuchten, wo die Frauen sich jeweils zu zweit eine Kabine teilten oder häufiger sogar nur jeweils eine belegten   – war die Taifun doch schwächer besetzt, als ihr selbst in Friedenszeiten zustand. Da gerade Arbeitszeit war, hielt Kris keinen Hustenanfall für nötig, ehe sie die Sektion der weiblichen Mannschaftsränge betrat. Bügeleisen und Bügelbrett waren leicht zu entdecken, und ungeachtet all des gespielten Erschreckens und der Bestürzung der anderen Kadetten auf der OKS , dass eine Longknife eigenhändig ihre Uniformen bügelte, hatte Kris den Trick recht schnell herausgehabt.
    Um 17:30 Uhr gesellte sich Kris im mächtigen Schatten der Taifun zu den neun übrigen Offizieren, während eine Reihe Fahrzeuge vorfuhr, um sie zum Empfang zu bringen. Der Captain und der XO , der Erste Offizier, teilten sich eine Limousine; Kris und Tommy stiegen in ein halbwegs sauberes Geländefahrzeug.
    In der Residenz des Generalmanagers arrangierten sich die Offiziere nach Rängen, ehe sie sich in das Gedränge begaben, das in einem holzvertäfelten Festsaal herrschte. Dieser lag im Licht mehrerer Kristalllüster, die prima nach Wardhaven gepasst hätten, aber in einer neu gegründeten Kolonie ein wenig deplatziert wirkten. Captain Thorpe, an dessen weißer Galauniform mehrere Reihen Orden prangten, führte seine Offiziere zu einer formellen Empfangsschlange. Die männlichen Zivilisten trugen festliche Anzüge in hellen Farben, die Frauen bodenlange Kleider nach den Entwürfen der Pariser Designer vom vergangenen Jahr. Als die rangniedrigsten Offiziere der Taifun achteten Kris und Tommy darauf, dass niemand hinter ihnen anstand. Das dauerte nicht sehr lange.
    »Longknife. Kris Longknife? Das waren Sie doch heute Morgen in dem Skiff?« Kris sah sich nach der Quelle der Stimme um. Ein junger Mann in einem bordeauxroten Smoking und einem Getränk in jeder Hand näherte sich ihr. Er kam ihr vage bekannt vor.
    »Erkennen Sie mich?«, fragte er strahlend.
    Kris war in einer Politikerwelt aufgewachsen, in der jeder jedermanns bester Freund war, zumindest bis sich eine Tür hinter ihm schloss, und so hatte sie reichlich Erfahrung damit, wie Mutter oder Vater ewige Freundschaft heuchelten. »Lange nicht gesehen«, sagte sie und nahm das Getränk entgegen, das er ihr reichte.
    »He, Anita, Jim, ihr müsst dieses Mädchen kennenlernen! Kommt mal her. Das muss die Frau sein, von der Edith sagt, siehätte sie gerettet.« Auf diesen Ruf hin löste sich die Empfangsschlange auf, während Captain Thorpe dem Generalmanager gerade die Hand anbot. Der Mann und die Frau an der Spitze der Schlange ließen die Hand des Skippers jedoch in der hohlen Luft hängen und nahmen Kurs auf Kris, und niemand sonst blieb dabei mehr als einen Schritt hinter ihnen.
    »Sind Sie die Frau, die meine Edith gerettet hat?« In dem paillettenbesetzten goldenen Lamékleid und der teuren Frisur erkannte Kris die Frau wieder, die sich heute Morgen durch den Schlamm bis zu ihrem Kind durchgekämpft hatte.
    »Ich habe das Angriffsteam am Boden geführt«, antwortete Kris, darum bemüht, Captain Thorpes Oberkommando nicht in den Schatten ihres kleinen

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