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Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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zurückliegenden dreißig Stunden auf sie eingeprasselt war, aber sie stellte rasch fest, dass ihr Verstand nichts weiter tun wollte, als verschwommen um die Erinnerungen des Tages zu rotieren. Kris zählte ihre Atemzüge und verlangsamte sie, und einen Augenblick später überwältigte sie der Schlaf der Erschöpfung.

6
    D ie Taifun startete planmäßig um sechs Uhr. Um sieben Uhr arrangierte der Erste das Schiff von einem Luftfahrzeug/Planetenlander in den Beschleunigungs-/Noncombatmodus um, während der größte Teil der Besatzung frühstückte. Kris traf auf der Brücke ein, als gerade die Meldungen über den Erfolg/Misserfolg dieses Unternehmens eingingen.
    Im Noncombatmodus war es an Bord einer Korvette der Kamikazeklasse gar nicht übel. Die dicke Gefechtspanzerung war dann im ganzen Schiff dünn verteilt und ermöglichte so geräumige Gänge und Arbeitsplätze. Die Brücke war auch nicht gerade klaustrophobisch bemessen, und jeder Offizier und die meisten Mannschaftsangehörigen belegten Einzelkabinen. Der Erste hatte sich eng ans Handbuch gehalten, was den Wechsel von einem Modus in den anderen und zurück anbetraf. Schmerzlich zu sagen, und für ihn galt das wirklich: Die Rekonfiguration gelang nicht ganz so, wie es das Handbuch versprach.
    Kris erhielt den Auftrag, daraus schlau zu werden, was das Handbuch übersehen hatte. Als Defensivsystemoffizier war sie dazu ausgebildet, die Schiffshülle in Gefechten immer so umzuordnen, dass Schäden kompensiert wurden. Damit war sie die einzige Person unter den zehn Offizieren und sechzig Mannschaftsdienstgraden der Taifun , die auch nur ansatzweise qualifiziert war, Fragen nach abgeirrten Spinden, Lagerräumen, Werkzeugkisten usw. zu beantworten. Kris verbrachte den größten Teil der Fahrt zurück zur Basis von Geschwader sechs auf High Cambria damit, die Eingeweide der Taifun wieder richtig zu ordnen. Fünfundneunzig Prozent aller Details gingen auchgenau so auf, wie es die Angaben des Konstrukteurs behaupteten.
    Kris verwandte Sechzehn-Stunden-Tage auf die übrigen fünf Prozent.
    Die Sache hatte auch ihre guten Seiten. Neuer Respekt zeigte sich in den Blicken der Besatzungsmitglieder, selbst wenn sie sie mit Fragen nach diesem und jenem bedrängten. Gar nicht wenige fügten auch ein paar freundliche Worte über den Rettungseinsatz hinzu. Und alle dankten ihr für das, was sie derzeit tat, sogar die Inhaber von Truhe 73b2 und die Mechaniker von Werkzeugschrank 23. Nach fünf Versuchen und fünf Fehlschlägen verweigerten beide Komponenten nach wie vor, sich an ihre Bestimmungsorte zu verlagern. Kris löste das Problem schließlich, indem sie die betroffenen Raumfahrer anwies, die falsch platzierten Schränke zu entleeren, wonach Kris die entsprechenden Raumzuteilungen löschte und dann jeweils neue an den richtigen Stellen erzeugte. Die Taifun schien unter einem stillen Seufzer der Erleichterung und einem Jubelchor zu erbeben, als Kris fertig wurde. »Ich hoffe, wir tun das nicht allzu schnell wieder«, brummte Kris vor sich hin   … wie es auch die übrige Brückenbesatzung tat.
    Captain Thorpe wandte sich mit hochgezogener Braue an den Ersten.
    »Ich habe alle Schritte im Handbuch abgearbeitet«, verteidigte sich der Erste Offizier. »Sie haben mir ja dabei über die Schulter geblickt, Sir.«
    »Ja, das habe ich.« Der Captain lachte in sich hinein, drehte sich dann zu Kris um und zeigte dabei doch tatsächlich weiter das Lächeln. »Richtig, Ensign, wir werden diese Übung in Zukunft vermeiden. Ehe Sie Ihren Posten verlassen, Ensign, schreiben Sie einen Erfahrungsbericht für mich, den ich ans Geschwaderkommando sechs weiterleiten kann, auf dass Commodore Sampson ihn begutachtet, sich daran ergötzt und ihn mit einerBitte um Erklärung der Werft vorlegen kann.« Das Brückenteam brach gemeinsam in Gelächter aus, und Kris verstaute das Lächeln des Skippers in ihrem Gedächtnis. Es schien, als hätte sie es endlich geschafft. Sie war ein Ensign, ganz einfach nur ein Mitglied der Besatzung.
    Dann trafen sie wieder auf dem Stützpunkt ein und begannen sofort mit der Arbeit, das Schiff zur Einlagerung herunterzufahren. Abgesehen vom Captain, wurden alle Offiziere auf halben Sold gesetzt. Sie konnten das Schiff entweder für die nächsten drei Monate verlassen oder halbtags arbeiten und sich dabei gegenseitig ablösen. Die vier Abteilungsleiter planten Letzteres. Die sechs Junioroffiziere wie Kris und Tommy erfuhren, dass sie die Wahl hatten: sich entweder

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