Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
Vom Netzwerk:
ihn.«
    »Nicht in der Residenz; dort haben sie zwei neue spezielle Mitarbeiter angestellt. Ich wüsste verdammt gern, was an ihnen so speziell ist. Jedenfalls haben wir dort keine freien Schlafzimmer mehr. Es wird das alte Haus Nuu sein müssen«, sagte Harvey und streckte die Hand nach Tommys Tasche aus.
    Der junge Ensign schwenkte sie aus Harveys Reichweite. »Vater würde mir das Fell gerben, wenn ich erlaubte, dass ein Grauhaar wie Sie mein Gepäck schleppt.«
    »Wenn du da oben ein einziges graues Haar findest, dann bitte, aber danke, dass du mich nicht alter Glatzkopf genannt hast. Ich vermute, dass deine Leute dich dafür zu gut erzogen haben.« Sie grinsten sich gegenseitig an. »Kommt schon, ihr beiden, es ist nur ein kurzer Fußweg zum Wagen. Sehen wir zu, dass wir in die Gänge kommen.«
    Der Wagen brachte eine weitere freudige Begegnung. Gary wartete dort. Er war ein gut einen Meter und achtzig großes Muskelpaket und in den zurückliegenden zehn Jahren stets Kris’ Leibwächter bei Fußballspielen und in Restaurants und wo sonst immer gewesen.
    »Wie sieht Mutters Terminkalender aus?«, fragte Kris, als sie sich auf die Rückbank der schwarzen Limousine setzte. »Ich hatte mir für heute ein stilles Abendessen erhofft.«
    »Heute haben beide ein Staatsbankett«, sagte Harvey. »Eine Delegation Brandbekämpfer von der alten Erde ist zu Besuch, um hier zu reden und zu quasseln und sonst gar nichts zu tun. Deine Eltern haben für morgen ein ruhiges Abendessen angesetzt, mit nur so etwa einem Dutzend Gästen außer dir und deinem Bruder.«
    »Sag Mutter, dass mich Ensign Lien begleitet.« Sie brachte Toms Einwände sofort mit einem Wink zum Schweigen. »Wenndu nicht dabei bist, setzt mich der Premierminister neben irgendeinen alten oder jungen Lustmolch, hinter dessen Stimme er her ist. Wir zumindest können in aller Stille Navywitze reißen.« Nachdem das geklärt war, betrachtete Kris die Stadt ringsherum. Wohin sie auch blickte, wurde gerade etwas aus Stein oder Beton errichtet. Die roten Ziegelhäuser, die ihr als Kind so groß erschienen waren, wurden durch Gebäude ersetzt, die über Kris’ erwachsenes Blickfeld hinaus aufragten. Klar doch. Die Zeiten waren gut, der Verkehr schlimm, und Vater schwebte in nicht der geringsten Gefahr, eine Wahl zu verlieren, die er ansetzte. Vor fünf Monaten war das noch alles gewesen, was Kris vermutlich zu ihrem Glück brauchte. Wie sehr ein bisschen Zeit das verändert hatte!
    Während sie sich dem alten Wohnsitz der Nuu näherten, unterhielt Harvey Tommy mit der Geschichte des Hauses. »Der alte Ernie Nuu fing mit dem zweigeschossigen Block da drüben an. Dort wohnen meine Frau und ich. Später baute er den langen dreistöckigen Flügel dort hinzu, als die ersten Enkel eintrafen. Als dann der General alle möglichen Leute anschleppte, nicht nur solche wie mich, kamen eine neue Küche hinzu, ein neues Esszimmer, ein Ballsaal und ein paar Dutzend Wohn- und Arbeitszimmer mit diesem schicken Säulenvorbau. Die große Bibliothek war, glaube ich, die Idee seiner Gattin. Für die Urenkel baute er schließlich einen weiteren Flügel. Es heißt, der alte Ernie hätte bis zum Tage seines Todes gebaut. Manchmal schwören die Leute heute noch, sie könnten ihn nachts durch die Flure wandern hören.«
    »Ich habe ihn nie gehört«, stellte Kris mit finsterer Miene diesen Mangel fest.
    »Du warst nie lange genug still«, entgegnete Harvey.
    Gary lächelte.
    Das war mal jemand, der still genug war, um einen Geist zu hören. Kris wollte ihn schon danach fragen. Ehe sie ein Wortherausbekam, wurde das Haupttor sichtbar, bewacht von einem Dutzend Marines in Gefechtspanzern, mit Gewehren bewaffnet.
    »Ich dachte, du hättest gesagt, Vater hielte sich in der offiziellen Residenz auf.«
    »Tut er auch; die da sind wegen der Brandbekämpfer hier, die uns besuchen. Der General selbst ist von Santa Maria zurückgekehrt. Dein Uropa Trouble wird heute erwartet.«
    »Was geht da vor?«, wollte Tom wissen.
    Der Fahrer und der Sicherheitsmann wechselten Blicke. »Informationen nur nach Bedarf, mein Sohn«, antwortete Harvey. Kris und Tommy mussten IDs zücken und Netzhautabtastungen über sich ergehen lassen, um zu bestätigen, dass sie waren, für wen sie sich ausgaben. Als der Wagen schließlich an der vorderen Säulenhalle hielt, wurde sich Kris bewusst, dass durch College und Navy etliche Zeit vergangen war, seit sie zuletzt hier eingetreten war. Die Tür öffnete sich beim Näherkommen

Weitere Kostenlose Bücher