Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
Vom Netzwerk:
automatisch; Nelly hatte die Anfrage der Tür an ihrer Stelle beantwortet. Die Eingangshalle lag im Dunkeln, aber der Fußboden war es, den Kris musterte.
    Ururopa Nuu war in seiner spirituellen Phase gewesen, als er diese Sektion baute. Die Bodenfliesen bildeten eine Spirale aus Schwarz und Weiß, die an der Wand begann und im Zentrum zu einer engen Spule zusammenlief. Der Entwurf stammte aus einer antiken Kathedrale auf der Erde; als Kind war es für Kris eine Art Spiel gewesen, die Spirale entlangzugehen, sie selbst auf den schwarzen, Eddy auf den weißen Fliesen. Stets waren sie sich im Zentrum begegnet. Es lag lange zurück, dass sie das zuletzt getan hatte.
    Der Ensign, der Edith Swanson gerettet hatte, fragte sich jetzt, was es für ein Gefühl wäre, die Spirale erneut abzuschreiten.
    Die große Bibliothek zur Rechten wurde von weiteren Marines bewacht, diesmal in roten und blauen Galauniformen. Sie musterten Kris, während diese den kalten Marmorbodenüberquerte, und nahmen Haltung an. Es wurde deutlich, dass sie sehr wahrscheinlich zu schießen gedachten, wenn sie auch nur einen Zentimeter näher käme. Sie und Tommy begaben sich jedoch auf direktem Weg zur mit einem dicken Teppich bedeckten Treppe. Kris bekam ihr altes Zimmer im zweiten Obergeschoss zurück. Harvey entschuldigte sich dafür, dass er Tom so weit entfernt am Flur unterbrachte. »Alle Zimmer dazwischen sind belegt.«
    »Wer wohnt dort? Könnte man sie nicht verlegen?«, fragte Kris.
    »General, General, Admiral, Colonel«, sagte Harvey und deutete dabei auf eine Tür nach der anderen.
    »Ich schätze, wir verlegen sie lieber nicht«, pflichtete ihm Kris bei.
    »Habt ihr hier irgendwo einen kleinen Winkel, vielleicht oben auf dem Dachboden, wo ich einen Schlafsack ausbreiten kann?«, fragte Tom mit versagender Stimme.
    »Tom, was gibt es hier zu fürchten?«
    »Du bist ein Mädchen. Du brauchst dir keine Sorgen darum zu machen, einem von denen zu begegnen, während du gerade unter der Dusche stehst oder auf dem Klo sitzt. Ich stehe dann aber stramm und hänge in der Luft. Kris, so hatte ich mir das nicht vorgestellt.«
    Harvey drehte sich um und legte dem jungen Ensign die Hand auf die Schulter. »Ich weiß, wie du dich fühlst, Junge. Als ich damals frisch aus der Armee kam, noch die Streifen eines Gefreiten auf der Seele, da war es ein richtiger Schock, mich in der Gesellschaft des Generals und der Leute wiederzufinden, die sich dort ebenfalls einfanden. Aber, mein Junge, diese Leute stehen jeden Morgen auf wie du und ich. Und es scheint, dass sie das selbst umso besser wissen, je höher sie aufsteigen. Nicht alle, aber vertraue mir: alle, denen du in der Umgebung des Generals und Troubles begegnest, sind gute Leute. Wären sie es nicht,dann hätten sie auch nicht genug Grips gehabt, um herzukommen und den General zu fragen, wie sie aus diesem Schlamassel herauskommen.«
    »Was für einem Schlamassel?«, erkundigte sich Kris.
    »Diese Information ist nicht bis zu meinesgleichen vorgedrungen, Mädchen, aber wäre ich jemand, der gern wettet, dann würde ich keinen Erddollar darauf setzen, dass die Flagge der Society am nächsten Landungsgedenktag noch über dem Regierungssitz flattert.«
    »Die Auflösung«, flüsterten Kris und Tom unisono. »Steht sie so kurz bevor?«, fragte Kris.
    »Frag den Premierminister. Noch besser, frag deine Opas.«
    Kris war sich nicht sicher, ob sie wirklich Personen begegnen wollte, von denen in ihren Geschichtsbüchern die Rede war. Außerdem musste sie sich noch über Einzelheiten des zurückliegenden Einsatzes klar werden. Da es jetzt um den gesamten von Menschen besiedelten Weltraum ging, war nicht der richtige Zeitpunkt, um einen Haufen fremder Familienmitglieder zu treffen und Probleme bei ihnen abzuladen. »Harvey, kann ich mir einen Wagen ausleihen? Ich möchte gern Tante Tru besuchen und mit ihr Computerdinge durchsprechen.«
    »Darüber wird sich Tru sehr freuen«, stimmte ihr Harvey zu, »aber wozu einen Wagen ausleihen? Sind meine Fahrkünste nicht gut genug für dich?«
    »Doch, Onkel Harvey, aber bist du nicht beschäftigt?«
    »Wenn ich mich zu lange in diesem Haus aufhalte, erwartet man von mir gar noch, auf die Kurzen der Köchin aufzupassen oder sogar meine eigenen Urenkel. Nette Knirpse, aber falls ich nicht in Bewegung bleibe, haben mich die Frauen über kurz oder lang am Wickel, dass ich noch Windeln wechsle. Da fahre ich lieber.«
    Fünfzehn Minuten später saßen Kris und Tom auf der

Weitere Kostenlose Bücher