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Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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für alle drei Monate zu verdrücken oder nur für die ersten sechs Wochen, um anschließend für Kost und Logis zu arbeiten. In beiden Fällen hatten sie Kontaktadressen anzugeben, damit die Raumflotte sie im Notfall einberufen konnte.
    Kris ertappte Tommy dabei, wie er die Frachtlinien absuchte, um eine billige Fahrkarte nach Hause zu ergattern. »Wir Santa Marianer wissen ja von jeher, dass wir am falschen Ende des Nirgendwo hausen, aber bei diesen Verbindungen bin ich gerade rechtzeitig zu Hause, um gleich wieder die Rückreise anzutreten.«
    »Morgen geht eine direkte Verbindung nach Wardhaven. Wir könnten in vier Tagen dort sein.«
    »Und was soll ich auf Wardhaven?«
    »Mir Gesellschaft leisten. Meiner Mutter erklären, dass es überhaupt nicht gefährlich war, das zu tun, wofür mir mein Vater eine Medaille anheften wird. Du weißt schon. Moralischen Beistand leisten.«
    Tom lachte. »Und deine Ma wird mir das glauben?«
    »Eher dir als mir.«
    Damit war die Sache geregelt. Gute zehn Minuten vor Schließung der Luftschleusen stürmten sie an Bord der luxuriösen Swift Achilles. Beide mussten sie jeweils eine Unterkunft mit sechs weiteren Junioroffizieren auf dem Weg zum Strand teilen, aber Kris überlegte sich, dass ein Kreuzfahrtschiff der richtige Platz für ernsthafte Entspannung sein würde. Sie irrte sich.
    Am nächsten Morgen stieß sie beim Frühstück buchstäblich mit Commodore Sampson zusammen, dem Befehlshaber des Angriffsgeschwaders sechs. Er musterte sie, als wäre sie etwas wirklich Abscheuliches, das gerade unter einem Stein hervorgekrochen war. Kris gewöhnte sich allmählich daran, dass ranghöhere Offiziere den Junioren gegenüber ein solches Verhalten zeigten. Obwohl ohne Uniform, nahm sie Haltung an und sagte: »Guten Morgen, Sir.«
    »Ensign Longknife, nicht wahr?«, polterte der kleine Offizier. Kris bejahte dies. »Interessanter Bericht über Smart Metal. Die Werft Ihres Großvaters dürfte ihn interessant finden.«
    »Ja, Sir«, sagte Kris und nahm Kurs auf das andere Ende des Speisesaals, wo das Pack und die Junioroffiziere herumhingen. In den nächsten vier Tagen gab sie sich größte Mühe, stets anderswo zu sein, wenn Ihr Vorgesetzter irgendwo auftauchte.
    Sobald die Swift Achilles an High Wardhaven angedockt hatte, wies Kris Nelly an, sie möge dafür sorgen, dass ihr und Tommys Gepäck auf den Planeten befördert wurde. Kris wollte die Hände frei haben, während sie auf der Station unterwegs war und zum Aufzug eilte. Dabei war sie doch ganz sicher nicht aufgeregt, nur weil sie nach Hause zurückkehrte!
    Eine Anzeige an der Aufzugsstation verkündete stolz, dass es dem Hersteller letztlich gelungen war, die technischen Macken der Passagierkabinen im Orbitalfahrstuhl zu beheben; eine Erinnerung daran, dass nicht nur die Raumflotte Probleme mit der Qualitätskontrolle hatte. Auch Aussichtskabinen standen inzwischen zur Verfügung, und Kris und Tom besorgten sich Karten für die vierte Etage einer solchen, von wo aus sie umfassende Aussicht auf Wardhaven genossen, während es in die Tiefe ging.
    Sobald die Kabine aus der Raumstation zum Vorschein kam, begrüßten die Fahrgäste mit Oh und Ah die Aussicht auf den Planeten, der 44 000 Kilometer unter ihnen lag. Kris ertappte sich dabei, dass ihr Tränen in die Augenwinkel stiegen. Vor gerade einmal vier Monaten hätte sie sich gefreut, Wardhaven nie wiederzusehen. Heute war es die schönste Welt in der Galaxis. Weiße Wolken breiteten sich über blaue Ozeane; das Land zeichnete sich grün oder braun ab oder sogar hellgelb, als die Hinterlandwüste ins Blickfeld trat.
    »Es sieht aus wie Santa Maria«, bemerkte Tommy neben ihr, »aber es ist weniger schön.« Empfanden denn alle im von Menschen besiedelten Weltraum so ihre Heimatwelten?
    Auf halbem Weg begann die Kabine zu bremsen. Nachdem Kris bislang mit einem Viertel g in den Sitz gedrückt worden war, hing sie jetzt im Sicherheitsgurt. Eine Computerstimme empfahl ihnen, die Sitze zu drehen, aber Kris war nicht bereit, auf die Aussicht zu verzichten. Sie konnte jetzt Einzelheiten erkennen. Lander’s Bay, eine hundert Kilometer durchmessende Bucht. Eine Inselkette davor hatte diesen Fleck am Äquator zur geeigneten Stelle für Orbitallander gemacht, bis eine Landebahn gebaut werden konnte. Die Old Miss, ein breiter Fluss, der sich bis weit ins Hinterland des Südkontinents erstreckte, hatte der Stadt Wardhaven einen Schub im Handelsverkehr sowohl mit außerplanetaren Partnern als

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