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Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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mit. Er blickte finster. »Ich weiß, dass es von hier aus ein bisschen weit ist«, sagte sie.
    »Darin liegt nicht das Problem«, entgegnete er und rief eine Karte auf. »Nur ein Weg führt zu dieser Fabrik. Sehen Sie diese Wohnanlagen hier? Sie sind inzwischen bewacht. Ich kann die Straßen dort nicht benutzen.«
    »Bewachte Wohnanlagen so nahe einer großen Fabrik? Das klingt irgendwie falsch.«
    »Aber so hat es sich vergangenes Jahr entwickelt. Das Werk liegt hinter einer großen Böschung. Geräusche und Anblick stören die Anwohner nicht.«
    Auf meinen Karten sind diese Wohnanlagen nicht als bewacht ausgewiesen, sagte Nelly.
    Einer der Vorteile, wenn man jemanden anwirbt, der sich mit den Veränderungen vor Ort auskennt, sagte Kris und bemühte sich um eine neue Einschätzung des Problems. Dorthin zu fahren, lief darauf hinaus, den eigenen Kopf in den Rachen des Löwen zu stecken. Vielleicht reagierte sie überzogen darauf, dass Nelly eine Wachwanze vor der kleineren Fabrik verbrannt hatte, aber Kris hatte ein sehr starkes Gefühl, dass das Maul des nächsten Löwen viel mehr Zähne aufwies als das vorher. Ganze Wohngegenden waren eingezäunt worden. Man wollte dort offensichtlich keine Fremden haben.
    »Ich möchte mir diese Stelle ansehen«, sagte Kris und zeigte auf die Karte. »Kennen Sie einen ruhigen Platz, wo wir anhalten und das besprechen können?«
    Zwei Minuten später bogen sie auf den leeren Parkplatz an einer kleinen Gottes-Wort-ist-die-Bibel-Kirche. »Hier ist es sonntags und mittwochs abends richtig voll, aber heute nicht«, erklärte Abu. »Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, dass Sie aufhören, mich zu schützen. Ich kann nicht helfen, solange ich im Dunkeln tappe.«
    Kris musterte den Mann. Die olivfarbene Gesichtshaut war runzelig von Jahren der Arbeit im Freien, aber die Augen wirkten klar und offen. Das Angebot war ehrlich gemeint. Es machte Kris traurig, dass sie ihm nicht mehr bieten konnte als den Status eines Verschwörers. Der Mann hatte Besseres verdient. Sie ging es langsam an.
    »Die Werft oberhalb des Orbitalfahrstuhls ist voll von Handelsschiffen, die man unvermittelt und massenhaft zu einer Art Aufrüstung gerufen hat, für die eigentlich keine übergroßen Installationen erforderlich sind. Ich habe allerdings gesehen, wie sehr große Objekte in den abgesicherten Lastenaufzug geladen wurden. Ich weiß nicht, was diese Kisten enthalten, und ich wüsste es sehr gern.«
    Abu nickte. »Ich habe schon im Verkehr hinter solchen Transporten gesteckt. Sie kommen wirklich aus dieser Fabrik.«
    »Was mich lehrt, keine Fragen zu stellen.« Kris seufzte. »Bislang habe ich Sie in nichts weiter verwickelt als ein Gespräch. Wenn ich mehr sage, könnte es passieren, dass Sie sich strafbar machen.«
    »Zum Beispiel wegen Industriespionage. Ja, ich weiß, was mit Leuten passiert, die auf Turantic gegen dieses Gesetz verstoßen.« Der Taxifahrer runzelte die Stirn. »Was, denken Sie, geht hier vor?«
    »Damals, als mein Urgroßvater Ray noch eine Brigade der Unity kommandierte, hatte die Society of Humanity viel aufzuholen. Sie baute eine Raumflotte auf, indem sie eine Menge Handelsschiffe mit Reaktoren und Energiespeichern, Lasern und Eispanzern aufrüstete.«
    »Und Sie fragen sich, ob Turantic diesem Vorbild nacheifert?«
    »Seit drei Jahren werden hier keine Gewinne mehr erzielt. Das Geld muss eine andere Richtung eingeschlagen haben.«
    »Und bei welcher Aktion habe ich Ihnen bei der letzten Fabrik geholfen?«
    »Ich habe nanotechnische Aufklärungsdrohnen freigesetzt, damit der Wind sie durch das Fabrikgelände trägt. Die übermittelten Bilder zeigen zumeist Laser zur Raketenabwehr für den Armeegebrauch.«
    »Etwas, das ich vielleicht nächste Woche trage. Hmmm. Welche Reichweite haben Ihre Nanospione?«
    So viel zu dem Versuch, dieses Wort zu vermeiden. »Nelly?«
    »Ungefähr zwei Kilometer«, antwortete der Computer.
    »Wir kommen nicht so dicht an die große Fabrik heran. Haben Sie irgendwas mit mehr Reichweite?«
    »Ich könnte die Naniten für eine Reichweite von zehn Kilometern umbauen, aber dazu müsste ich ihre Anzahl um ein Drittel senken«, sagte Nelly.
    »Allahu akbar«, brummte der Taxifahrer. »Schafft Ihr Computer das in der Stunde, die ich brauche, um Sie quer durch die Stadt zu fahren?«
    »Wenn Nelly sagt, dass sie es kann, dann kann sie es auch.«
    »Nelly. Ihr Computer hat also einen Namen.«
    »Den habe ich ganz gewiss«, bekräftigte Nelly. »Ich lasse mich nicht

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