Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)
rückwärts zur Tür herein. »Das sind meine Gattin, ihre Mutter und Familienangehörige. Sie sind der Harem. Kein Mann, der nicht mit ihnen verwandt ist, darf sie ansehen.«
Eine kräftige Hand schob ihn zur Seite. Drei Männer in den grauen Uniformen von SureFire Security stolzierten herein. Ein Kind rannte auf den ersten Mann zu und rief: »Pa-pa, Pa-pa!« Er hob es auf und versuchte zu erreichen, dass es still war. Das andere Kind hastete zur zweiten Frau und brüllte dabei. Das dritte Kleinkind fiel mit kräftigen Lungen ein. Aus den Körben mit den Babys kam zögernd ein erster Beitrag zum Getöse. Die alte Frau stellte sich den Grauen entgegen und fuchtelte mit den Händen unterm Gewand wie ein Kind, das mit einem Bettlaken Gespenst spielte. Ihre Stimme erklang hoch und laut und schnell in einer fließenden Sprache, der Kris nicht folgen konnte.
Na ja, ich kann, warf Nelly ein, und sie belegt diese Cops mit Namen, bei denen ein Kamel rot würde, aber ohne dass sie dabei auf nur eine einzige Obszönität zurückgreifen würde.
»Bringen Sie sie zum Schweigen!«, verlangte der Mann mit den Rangabzeichen eines Corporals von dem Mann in der weißen Robe.
Der Mann redete los, verstärkte damit aber nur den Lärm. Als der Tumult ganz neue Höhen erklomm, wichen die beiden grau uniformierten Männer hinter den Corporal zurück.
»Ig, taste dieses Huhn ab!«, befahl der Corporal und baute sich zwischen dem einheimischen Mann und der Frau auf, die er durchsucht haben wollte.
»Das können Sie nicht machen!«, schrie der Einheimische.
Der Corporal traf Anstalten, ihn wegzuschubsen, aber das Kind auf den Armen des Mannes biss nach seiner Hand. Der Corporal riss sie zurück, um sie vor den Zähnen des Kleinkinds zu retten.
Der Einheimische rief seiner Schwiegermutter etwas zu und stritt sich dann weiter mit dem Corporal. »Ich kenne meine Rechte. Ihr Ungläubigen dürft unsere Frauen nicht mit euren lüsternen Händen betasten. Ihr müsst nach einer Frau rufen! Das müsst ihr! Ich verklage euch! Der Schwager meines Sohnes ist Anwalt. Ich verklage euch!«
Die alte Frau versetzte Igs Händen derweil Klapse, als er halbherzig versuchte, den Befehl auszuführen.
Der Corporal stoppte schließlich alles, indem er brüllte: »In Ordnung! Stellt die Durchsuchung ein. Ich ziehe eine Frau hinzu.«
Die Männer in Grau wichen zur Tür zurück. Der Einheimische, seine Schwiegermutter und seine Frau bemühten sich gemeinsam, die kleinen Kinder zu beruhigen. Die andere Frau beruhigte die Babys. Tina und Kris arbeiteten an ihrem Teppich.
Fünf Minuten später drängte sich eine große, stämmige Frau im Grau der Sicherheit und mit den Streifen eines Sergeants zwischen den Männern hindurch. »Sie haben ein Problem, Corporal?«
»Ja, Ma’am. Diese Frauen bestehen darauf, von einer Frau durchsucht zu werden.«
»Kommen Sie mir nicht mit Ma’am, Corporal! Ich arbeite für meinen Lebensunterhalt. Sehe ich für Sie vielleicht nach Prinzessin Longknife aus?«
»Es war Ihre Schönheit, die ihn geblendet hat«, hieß es hinter dem Rücken des Corporals.
Der Sarge rempelte den Corporal nicht allzu sachte mit dem Ellbogen zur Seite und griff nach der winzigen Großmutter. Sie zog deren Umhang ein paar Zoll weit hoch und legte damit kleine und verhutzelte Füße frei. »Wir suchen nach einem an die einen Meter achtzig großen Typen. Sieht diese alte Schachtel groß aus, Corporal?«
»Nein, Sarge.«
»Prima. Haben Sie den Mann überprüft?«
»Das haben wir schon unten gemacht. Ihm gehört der Laden, und er ist zu fett und zu klein, um der Gesuchte zu sein«, sagte er mit einem fiesen Lächeln.
Der Einheimische funkelte ihn unter schweren schwarzen Augenbrauen hervor an.
Der Sergeant griff nach der nächsten Frau. »Diese hier könnte jetzt unser Junge sein, wenn er sich tief bückt.« Sie riss das Gewand hoch und gab den Blick auf ein Kleinkind frei, das zufrieden an der Brust der Mutter nuckelte.
Der Corporal versuchte, den Sergeant von dem Einheimischen zu befreien, der sich auf die Sicherheitsfrau gestürzt hatte. Die winzige Großmutter landete einen sauberen Treffer am Knie des Corporals, der daraufhin nur noch auf einem Bein herumhüpfen konnte, während die beiden übrigen Wachleute noch immer versuchten, den Sergeant zu befreien. Die Kinder halfen der Situation natürlich insofern, als sie losbrüllten, als hätte man ihnen noch nie etwas zu essen gegeben.
Als sich die Lage allmählich wieder beruhigte, standen der
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