Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)
Einheimische und seine Schwiegermutter auf einer Seite des Zimmers unter Bewachung, wo sich zwei Kinder an sie klammerten. Seine Frau bedachte das Kind unter ihrem Gewand mit beruhigenden Lauten, und der Sergeant durchsuchte die andere Mutter – die jetzt einem Kind die stark riechende Windel wechselte –, indem sie ihr gerade mal einen Klaps auf den Rücken gab.
»Ihr zwei«, sagte die Sicherheitsfrau, deutete auf Tina und Kris und gab ihnen mit einem Wink zu verstehen, dass sie auf Distanz zu den anderen gehen sollten.
Kris half Tina beim Aufstehen. Tina richtete sich auf, massierte sich ächzend den Rücken und watschelte dann, eine Hand unter dem Bauch, die andere am Rücken, zu der Stelle, die der Sergeant ihr wies. Kris tat ihr Bestes, um die werdende Mutter zu imitieren. Ihr Rücken kam damit besser zurecht, wenn sie den Sack mit einer untergelegten Hand stützte. Es war im matten Licht unmöglich zu erkennen, aber es sah wirklich so aus, als würde der Sergeant bleich. »Stellen Sie sich mit dem Rücken an die Wand!«, befahl sie.
Tina tat wie geheißen und reckte den Bauch womöglich noch stärker vor. Kris duckte sich an die Wand und machte sich so klein, wie sie nur konnte.
»Heben Sie die Röcke an. Zeigen Sie mir die Füße.«
Tina leistete dem mit der Hand Folge, mit der sie sich den Bauch hielt. Erneut folgte Kris ihrem Beispiel.
Sichtlich unglücklich darüber, dass auf diese Weise nichts geklärt worden war, streckte der Sarge die Hand nach Tina aus. Die Schwangere sackte an die Frau von der Sicherheit, schrie auf und kippte seitwärts auf etliche Ballen Garn. Das Gewand schob sich dabei hoch und zeigte allen im Zimmer die nackten Beine … und Kris, dass Tina unter dem Gewand nichts trug.
»Das Baby kommt!« Dieser Ruf ging unter, als jeder Erwachsene loszuschreien und jedes Kind zu brüllen begann und die Sicherheitsleute, die nicht so recht wussten, was jetzt zu tun war, zur Tür zurückwichen. Kris stieß einen Schrei aus und sank zwischen Tinas Beinen auf die Knie, und sie fuchtelte hektisch mit den Armen und deutete auf den Ort des Geschehens.
Der Sergeant flüchtete in Richtung Tür. »Niemand hier außer einem Haufen irrer Weibsstücke, die noch nicht mal genug Bildung aufbringen, um in der Schwangerschaft nicht barfuß rumzulaufen!«
»Helfen Sie ihr, das Baby auf die Welt zu bringen?«, fragte sie der Corporal, als sie an ihm vorbeilief.
»Für was für eine Frau halten Sie mich?«, blaffte sie.
Die Kinder weinten; Tina schickte die Sicherheitsleute mit ein paar sporadischen Schreien auf die Reise. In kürzerer Zeit, als die meisten zerschlagenen Armeen dafür brauchten, hatten sich die Sicherheitsleute aus dem Staub gemacht.
»Was denkst du eigentlich, was du da tust?«, fragte die winzige Großmutter und zog der Jüngeren das Gewand ordentlich an den Beinen herunter.
»Üben«, sagte Tina und stieß einen weiteren Schrei aus.
»Das ist nicht die Atemtechnik, die dir Milda gezeigt hat. Und wenn du es so machst, wirst du viel mehr Schmerzen haben als ich bei irgendeinem meiner Kinder.«
»Aber das wissen diese Leute nicht«, wandte Tina in schelmischem Ton ein.
Die kleine Alte versetzte ihrer Enkeltochter einen Klaps aufs Gewand und wandte sich an Kris. »Allah hat diesmal auf uns herabgelächelt. Wie lange hängen wir noch von Seiner Barmherzigkeit ab?«
»Wir bringen sie weg, sobald wir können«, sagte ihr Schwiegersohn, der an ihre Seite geeilt war.
»Ich muss mein Ziel um sechs oder sieben erreicht haben«, sagte Kris.
»Zweifellos, um sich für eine Party fein zu machen«, sagte die Alte trocken.
Damit rief sie ein leises Gespräch bei den Frauen hervor, aber die Großmutter schüttelte unter ihrem Schleier nur den Kopf. »Was ist das für eine Party, zu der man dir befehlen muss zu gehen?«
»Nur die übliche Art Party, wie ich sie besuche.«
»Mädchen, beneidet diese Frau nicht. Sie hat eine Last in dem gefunden, was einer jeden von euch Freude bereiten würde.«
Ein junger Mann lief die Treppe herauf. Ohne zu zögern, stürmte er an Tinas Seite. Kris verstand die Sprache nicht, aber sie hörte seine Besorgnis und seine Zärtlichkeit aus den Worten heraus. Dann erhob sich der Mann und drehte sich zu Kris um, die er sofort in ihrem Gewand erkannte.
»Ein Taxi trifft in fünf Minuten für Sie ein. Es erwartet einen kranken Mann, der zum Zahnarzt möchte. Hier.«
Der Mann befreite sich von Wams und Gewand. Kris traf Anstalten, sich das eigene Gewand
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